Mit einem Großaufgebot suchte die Polizei 2014 nach der vermissten 34-Jährigen aus Karlsruhe. Symbolbild. Foto: dpa

Gericht: Mordprozess ohne Leiche. Frau seit zwei Jahren spurlos verschwunden.

Karlsruhe - Im Indizienprozess um eine spurlos verschwundene Frau hat die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Karlsruhe 13 Jahre Haft für den angeklagten Ehemann gefordert. Vom Mordvorwurf rückte der Staatsanwalt gestern allerdings ab und plädierte auf Totschlag. Mordmerkmale seien nicht nachweisbar, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde. Der Verteidiger forderte Freispruch für seinen Mandanten, bestätigte ein Gerichtssprecher.

Die Öffentlichkeit war für die Plädoyers ausgeschlossen worden. Diese Maßnahme des Gerichts war erwartet worden, da während des Verfahrens Kinder nichtöffentlich gehört worden waren. In solchen Fällen wird laut Gesetz auch für die Plädoyers kein Publikum zugelassen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ehemann der verschollenen Frau vor, die 34-Jährige im Juli 2014 in der gemeinsamen Wohnung umgebracht zu haben. Von ihr fehlt trotz mehrerer groß angelegter Suchaktionen jede Spur. Auch in einem Baggersee war nach ihrer Leiche gesucht worden. Laut Anklage war die Ehe der beiden zerrüttet, die Frau habe die Scheidung einreichen wollen. Zudem soll ihr Mann wegen ihrer vielen Liebhaber eifersüchtig gewesen sein.

Sein Verteidiger plädierte auf Freispruch. Sollte ihm das Gericht darin nicht folgen, werde er Revision einlegen, kündigte er an.

Gestern hatte das Gericht noch vier kurzfristig geladene Zeugen vernommen, um möglicherweise zu klären, ob die Vermisste nach ihrem Verschwinden und der für diesen Zeitpunkt vermuteten Tat noch lebend gesehen worden war. Darauf hatte es Hinweise gegeben. Die Zeugen bestätigten dies gestern jedoch nicht.

Das Urteil wird an diesem Freitag erwartet.