Vorsicht ist angebracht: Auerhähne können in der Balzzeit sehr aggressiv werden. Foto: Hollemann

Unangenehme Überraschung: Aggressives Tier verfolgt Sportler und pickt auf Räder ein. Velo muss als Schutzschild herhalten.    

Kaltenbronn - Eine unangenehme abendliche Überraschung hat ein Freizeitradler bei Kaltenbronn erlebt: mit dem Angriff eines Auerhahns, den er nur mit Hilfe seines Fahrrades als Schutzschild abwehren konnte.

Bei gutem Wetter ist der passionierte Radler zwei Mal in der Woche unterwegs. Auf Strecken rund um Enzklösterle und hinauf bis nach Kaltenbronn. So war es auch kürzlich, als er in der Nähe der ehemaligen badisch-württembergischen Landesgrenze radelte.

Der Weg führte an einer Waldlichtung vorbei, wo er wie schon des Öfteren in einer Entfernung von etwa fünf Metern vom Weg einen Auerhahn sitzen sah. Plötzlich hörte er hinter sich Geräusche von Flügelschlägen. Diese wurden immer lauter und kamen immer näher, bis er neben sich den Auerhahn bemerkte. "Guter Rat war teuer", schilderte der Radler im Gespräch mit dem Schwarzwälder Bote die Attacke. "Weil ich einen Angriff beim Fahren befürchtete und der Auerhahn genau so schnell wie ich war, sprang ich vom Rad und hielt ihm dieses gewissermaßen als Schutzschild für mich entgegen. Worauf das Tier heftig auf die Räder einpickte. Und auch beim Weiterfahren verfolgte mich der Auerhahn nochmals, ehe er schließlich von mir abließ."

Beim Gespräch über die Auerhahn-Attacke zugegen war Helmut Schäfer (Enzklösterle) als Jäger, der sich den Angriff des Auerhahnes mit der Verteidigung seines Reviers erklären konnte. "Die Balzzeit des Auerwildes beginnt im März und dauert bis Anfang Juni. Während der Balz erreicht der Testosteronspiegel des Auerhahnes das Hundertfache des üblichen Wertes, weshalb er in dieser Zeit sehr aggressiv sein kann", erklärte sich der leidenschaftliche Jäger den Vorfall. Das Verhalten des Radlers mit der Abwehr des Angreifers bezeichnete er als absolut richtig. Mit dem Bemerken, dass die abendliche Begegnung zwischen Radler und Auerhahn auch hätte schlimmer enden können. "Ich möchte ihn schon nochmals sehen", erklärte der attackierte Fahrradfahrer, wobei er davon profitieren kann, dass die Balzzeit jetzt zu Ende geht und für die Auerhennen die Brutzeit beginnt beziehungsweise schon begonnen hat.