Steffen M. Diebold aus Jungingen schreibt seit über 20 Jahren Gedichte. Foto: Schütz Foto: Schwarzwälder-Bote

Junginger Hobby-Dichter beim Literaturwettbewerb "Jugend auf dem Land" erfolgreich / Lyrik über Kriegszeit

Von Larissa Schütz

Jungingen. Steffen M. Diebold schreibt seit über 20 Jahren in seiner Freizeit Gedichte. Eines davon platzierte sich jetzt beim Literaturwettbewerb "Jugend auf dem Land" des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Es sind sicher die wenigsten Dichter, die ihre Liebe zur Lyrik während der Zeit bei der Bundeswehr entdecken. Bei Steffen M. Diebold jedenfalls war es so. Während einer langweiligen Nachtwache schrieb der Junginger sein erstes Gedicht: Über die Natur, nicht über Gewehre. Der Bundeswehr hat er längst den Rücken gekehrt, der Lyrik ist er treu geblieben.

Das Gedicht hingegen, mit dem er sich beim diesjährigen Literaturwettbewerb des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter den besten Zwölf platzieren konnte, handelt vom Krieg: Von der Zeit gegen Ende des zweiten Weltkriegs, als die Lufthoheit den Alliierten gehörte und Zivilisten bei der Feldarbeit von deren Flugzeugen beschossen wurden. "Zu diesem Gedicht hat mich eine Erzählung meiner Großmutter inspiriert, die über 40 Jahre her ist", erklärt Diebold.

Sein Beitrag zum Wettbewerb "Jugend auf dem Land" unterscheidet sich in zweierlei Hinsicht von den meisten anderen Preisträgern: Er ist eines von nur zwei Gedichten, und er dreht sich nicht um eine unbeschwerte Kindheit, sondern um Krieg, Gefahr und Tod. "Vielleicht wurde der Text auch deshalb prämiert, weil er eine andere Facette der Jugend auf dem Land zeigt", vermutet Diebold.

Es ist nicht das erste Mal, dass er für eines seiner Gedichte ausgezeichnet wird: Viele von Steffen Diebolds Werken wurden in Tageszeitungen, Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht, und 2003 belegte er den zweiten Platz beim Lyrik-Preis der Verlagsgruppe Weltbild.

Einen Prosatext hat er in den über 20 Jahren, die er inzwischen dichtet, allerdings noch nicht verfasst: "Ein Gedicht kann man auch mal weglegen und Tage später weiterbearbeiten", sagt der 46-Jährige. Schließlich schreibt er nebenberuflich und hat neben der Arbeit nicht immer Zeit für sein Hobby. Und wenn, dann widmet er diese Freizeit auch oft dem Komponieren von Klavierliedern und geistlichen Chorwerken. Seine kreativen Hobbys sind auch ein Ausgleich zum Berufsleben, wie er erzählt: Studiert hat Diebold nämlich Rechtswissenschaften und Pharmazie.

Trotzdem hat das Dichten ein bisschen mit Jura gemein: Man bringt Dinge auf den Punkt. "Den treffenden Ausdruck zu finden, ist besonders wichtig", stellt der Junginger fest. Und solange man ihn nicht hat, wird überarbeitet. "Es gibt Gedichte, die habe ich bis zu achtzigmal verändert, bis sie stimmten."

Inspiriert wird Diebold von Dingen, die ihn beschäftigen. Das könne etwas Biografisches sein, Politisches oder oft auch die Natur der Schwäbischen Alb. "Das Schöne ist, schreiben kann man immer und überall", meint Diebold. "Man braucht nur einen Stift und Papier, und kann loslegen – egal ob zuhause, in der Bahn oder im Café." u Das Buch mit den besten zwölf Texten des Wettbewerbs erscheint demnächst im Silberburg-Verlag unter dem Titel "Jugend auf dem Land. Neue Geschichten und Gedichte aus Baden-Württemberg".