Am Lebensabend stellt sich für viele Junginger ein Problem: Betreutes Wohnen oder ein Altersheim gibt es hier nicht. Foto: Deck Foto: Schwarzwälder-Bote

Jungingens Gemeinderatsmitglied Jürgen Kleinmann sieht Bedarf / Harry Frick: "Wir sind da schon länger dran"

Von Klaus Stopper

Jungingen. Am Lebensabend stellt sich für viele Junginger ein Problem: Was sollen sie tun, wenn sie wegen der Alterszipperlein nicht mehr in ihrer Wohnung allein zurecht kommen? Betreutes Wohnen oder ein Altersheim werden in der Killertalgemeinde nicht angeboten.

Auf dieses Problem hat Jürgen Kleinmann in der jüngsten Gemeinderatssitzung hingewiesen. Er sei von Senioren auf dieses Thema angesprochen worden, erklärte er. Wenn jemand sein ganzes Leben in der Gemeinde verbracht habe, sei es bitter, als Hochbetagter in eine größere Nachbargemeinde umziehen zu müssen, "wenn man sein eigenes Haus nicht mehr umtreiben kann." Sein Vorschlag: Die Gemeinde Jungingen soll ein geeignetes Grundstück suchen und es einem Investor für den Bau von altersgerechten Wohnungen anbieten.

Die Suche nach Investoren ist schwierig

Was Kleinmann nicht bewusst war: "Über dieses Thema haben wir in den vergangenen zehn Jahren schon immer wieder mal geredet", berichtete Marc Pfeilmayer. Es habe sich aber nie realisieren lassen. Auch Jürgen Ulrich wies darauf hin, "dass sich so ein Vorhaben in so einer kleinen Gemeinde wahrscheinlich nicht rechnet." Die Fixkosten für eine solche Wohnanlage seien zu hoch, weil Jungingen klein sei, reiche die Nachfrage einfach nicht aus.

Auch Bürgermeister Harry Frick machte in seiner Antwort deutlich, dass das Thema der Verwaltung und dem Gemeinderat nicht neu ist. "Wir sind da schon länger dran", sagte er. Aber es gebe Gründe, dass die Suche nach einer Lösung schwierig sei. So frage er bei Besuchen bei Senioren immer wieder mal, ob überhaupt Interesse an so einer Einrichtung bestehe. "Viele sagen dann, dass so etwas grundsätzlich toll wäre", berichtet Frick, "aber wenn ich frage, ob sie selber aus ihrem Haus ausziehen würden, lehnen das die meisten kategorisch ab." Offensichtlich wolle jeder so lange als irgend möglich in den gewohnten vier Wänden bleiben. Damit fehle dann aber auch die Nachfrage nach seniorengerechten Wohnungen.

Das sei wohl auch der Grund, dass sich die Suche nach Investoren für ein solches Projekt schwierig gestalte, so Frick. "Ich habe schon einige Leute angesprochen, die das Kapital für so etwas hätten, aber niemand ist darauf angesprungen". Und ohne Investor sei ein solches Vorhaben auf keinen Fall zu realisieren.

Jürgen Kleinmann stellten diese Aussagen nicht ganz zufrieden. Andere Seniorenanlagen hätten ja auch ein Einzugsgebiet über die Gemeindegrenze hinaus, das könne in Jungingen auch gelingen. Frick versprach am Ende, dass man sich mit dem Thema noch einmal im Gemeinderat befassen will. Zunächst werde er aber Informationsgespräche mit dem Landratsamt führen.