Die historische Aufnahme eines Brautpaars aus alten Zeiten. Unwillkürlich versucht man in den Gesichtern zu lesen, Schicksale nachzuvollziehen. In der Ausstellung im Junginger Gemeindesaal besteht ausreichend Gelegenheit dazu. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellungseröffnung: Matthias Bumiller präsentiert Sammlung im Junginger Gemeindesaal

Es waren Schicksalstage, an denen Lebenswege in ganz neue Bahnen gerieten: Hochzeiten auf dem Dorf. Der Junginger Matthias Bumiller hat 200 alte Hochzeitsfotos zusammengestellt, die diese Faszination einfangen.

Jungingen. Die Eröffnung ist am Samstag, 3. Juni, von 19 Uhr an im Junginger Gemeindesaal. "Dorfhochzeit – Junginger Hochzeitsfotos von 1880 bis 2017" ist das Motto. Rechtzeitig zur Ausstellung wird auch ein Buch fertig. Es enthält 500 Fotos von 200 Brautpaaren auf 416 Seiten. Dieser Katalog ist bei Weitem nicht das erste Buch, das Matthias Bumiller über seinen Heimatort aufgelegt hat. Es ist einerseits eine Art Katalog zur Ausstellung, eine historische Dokumentation, aber ganz sicher ist es auch ein gutes Vehikel, seine Fantasie auf Reisen zu schicken.

Verkniffene Gesichter fürs gelungene Foto

Denn unwillkürlich schaut man auf den historischen Aufnahmen den Brautpaaren und ihrer Festgesellschaft ins Angesicht und stellt sich vor, ob die beiden wohl miteinander glücklich geworden sind. Und wie die Verwandtschaft war. Welche Eltern gehören zu welchem Teil des Brautpaars? Die Gesichter wirken oft verkniffen und ernst, was aber auch daran liegen kann, dass man damals lange still halten musste, dass die Aufnahme nicht verwackelte.

Es kann aber schon auch sein, dass eine Hochzeit kein reines Freudenfest war. Bekanntlich wurde damals nicht unbedingt aus Liebe geheiratet. Das Vermögen musste stimmen, Äckerle zu Äckerle, hieß die Devise, wenn ein Bauernsohn auf Brautschau ging. Oder wenn die Eltern die passende Braut ausschauten. In den damals harten Zeiten, war für Romantik wesentlich weniger Platz als heute. Aber wer weiß? Vielleicht hat es ganz gut geklappt. Und heute, wo die Eltern sich aus der Partnersuche raushalten, wird auch nicht jedes Brautpaar glücklich.

Matthias Bumiller lässt auch hier wieder die Bilder für sich sprechen, so wie schon in früheren Werken, wo er die Einwohner des Orts vorstellt, in dem er aufgewachsen ist, die markanten Altvorderen, die er noch als Kind kennengelernt hat, die Senioren bei der Ortsfasnet. Alles Bilder, die immer eine Geschichte zu erzählen scheinen. Wer die Leute aber nicht erkennt, muss sich diese Geschichte dann eben selber erzählen.

Dass das durchaus viel Spaß machen kann, davon können sich die Besucher der Ausstellung am nächsten Samstag gerne selber überzeugen.