Vertreter der Logistikfirma Fiege haben in Kinderhäusern in Lipova/Arad eine Mauer verschönert. Die Häuser waren zuvor samt Außenbereich saniert worden. Foto: Kirchmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Edith Kirchmann nimmt an Tagung zur Verbesserung der Heimkinder-Situation teil

Hechingen. Die Arbeit der Kinderhilfe Rumänien trägt bunte Früchte, mit diesem Eindruck ist Edith Kirchmann, die Vorsitzende des Hechinger Hilfsvereins, von einer Reise nach Rumänien zurückgekehrt.

Eine 14-köpfige Gruppe aus Deutschen, Holländern, Polen und Italienern der Logistikfirma Fiege war vor Ort, um Höfe von Kinderhäusern in Lipova/Arad anzuschauen, die durch die Firma finanziert worden waren. Es gab eine Abschlussfeier, und die langen Hofmauern wurden dabei gemeinsam bemalt und gestaltet. Durch dieses Gemeinschaftsprojekt lernten sich Kinder und Besucher kennen. Über Sprachbarrieren hinweg wurde zusammen gearbeitet. Ein Pole erklärte, in seinem Leben habe ihn nichts so geehrt wie dieser Besuch.

Schon in zwei Wochen reist Kirchmann wieder nach Rumänien, um an der Fachtagung unter dem Motto "Das institutionalisierte Kind, Strategien und Perspektiven" teilzunehmen. Rumänien verfügt europaweit prozentual über die meisten Heimkinder. Es sollen derzeit etwa 70 000 sein. Viele davon werden von den Eltern direkt nach der Geburt in staatlichen Einrichtungen untergebracht.

Ein Hintergrund ist, dass sich viele Rumänen im Ausland Arbeit suchen und ihre Kinder zunächst bei Verwandten oder Nachbarn lassen, im Lauf der Zeit kommen auch sie oft in Heime, besonders dann, wenn Erziehungsprobleme auftauchen.

In armen Ländern, und dazu zählt Rumänien ohne Zweifel, fehlt allerdings das Geld für viele soziale Hilfen. Dazu kommt ein geringes Interesse der staatlichen Behörden an der Kinderbetreuung. Dieser Bereich wird eher verwaltet als gestaltet.

In der Tagung sollen Veränderungen in der Heimerziehung angestoßen werden, wobei Hoffnungen auf privaten Initiativen aus dem Ausland und auf der EU ruhen. Viele Nichtregierungsorganisationen werden zur Tagung erwartet, Regierungsvertreter haben sich noch nicht angemeldet, aber möglicherweise kommt die Ehefrau von Klaus Johannis, dem neuen rumänischen Präsidenten. Die Tagung wird von der Baden-Württemberg Stiftung zu 75 Prozent finanziert.