Straßen: Gemeinde versucht Vollsperrung abzuwenden / "Sanierung nicht sinnvoll"

Jungingen (jb). Für schlechte Laune im Junginger Gemeinderat sorgte am gestrigen Donnerstag die Diskussion um die Belagserneuerung auf der B32 und Ortsdurchfahrt Jungingen. Dabei ging es auch um die viel diskutierte Vollsperrung zwischen Jungingen und Schlatt, die am 4. Oktober beginnt (wir berichteten).

Gemeinde hat keinen Einfluss auf Bauarbeiten an der Bundesstraße

Bürgermeister Harry Frick betonte, er halte die reine Sanierung des Belags auf der Strecke zwischen Jungingen und Schlatt für "nicht sonderlich sinnvoll". Wenn überhaupt, hätte die Straße gleich auch ausgebaut werden sollen, so der Bürgermeister. Das sei aber aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht gegangen. Verantwortlich für die Maßnahme ist der Bund.

Um die Vollsperrung und die damit verbundenen Riesenumwege noch einmal abzuwenden, hatte sich die Gemeindeverwaltung mit den anderen betroffenen Gemeinden und dem Regierungspräsidium getroffen. Man habe darauf gedrängt, doch zumindest den parallel zur Bundesstraße verlaufenden Radweg aufzumachen, das habe das RP aber abgelehnt. Durch den nur einspurig möglichen Verkehr mit Ampelregelung würden sich viel zu lange Rückstaus bilden.

Den Waldweg an der Kläranlage für den Verkehr zu öffnen sei ebenfalls nicht möglich. Der Weg würde dem Verkehr nicht standhalten und müsste vorher kostenintensiv ertüchtigt werden.

In zwei weiteren Bauabschnitten wird anschließend die Ortsdurchfahrt Jungingen erneuert. Es soll ein lärmmindernder Belag aufgetragen werden. Die Hauptstraße wird durch die Arbeiten tatsächlich ein bisschen breiter, was Frick bemängelte. "Im Ort wollen wir eigentlich nicht, dass der Verkehr schneller fließt". Pendler und Anwohner sollen in dieser Zeit einspurig durch die Baustelle fahren dürfen. Alle anderen Autos sollen auf andere Ortsstraßen umgeleitet werden. "Da wird es Kontrollen der Polizei geben", erklärte Frick.

Die Gemeinde habe keinen Einfluss auf die Bauarbeiten. Man werde aber weiter versuchen, für die Zeit der Vollsperrung eine bessere Lösung als die kilometerlangen Umleitungen zu finden. "Insgesamt ist das für uns sehr unbefriedigend und vor allem auch für die Junginger Betriebe eine starke Belastung", so der Bürgermeister.

Für die Geschäfte in der Junginger Ortsmitte fällt ein großer Teil der Kundschaft weg. "Vielleicht könnte man den Händlern dort anbieten, einen Verkaufswagen an anderer Stelle aufzustellen", schlug Jürgen Kleinmann von den Freien Wähler vor. Bis Weihnachten sollen sich die Arbeiten hinziehen.

Die Gemeinde will sich weiter bemühen, die Auswirkungen für die Autofahrer abzumildern. Es sei außerdem möglich, eine Bescheinigung einzuholen, um dem Finanzamt nachzuweisen, dass man eine Umleitung fahren müsse. So könne man die gefahrenen Kilometer wenigstens mit der Steuererklärung einreichen.