Trotz Baustelle: Das Junginger Freibad ist auch ohne Schwimmbecken ein beliebter Treffpunkt. Foto: Kübler

Zahlreiche Zuhörer in Gemeinderatssitzung. Großes Lob für Freizeitangebote. Sanierung erfolgt.

Jungingen - Alle wollen wissen, wie es mit dem Junginger Freibad weitergeht. Dass das Schicksal des kleinen Bades für die Einwohner der Gemeinde eine wahre Herzensangelegenheit ist, bewiesen in der Gemeinderatssitzung zahlreiche Zuhörer.

Großes Lob und sogar Applaus gab es am Donnerstagabend in der Sitzung des Junginger Gemeinderats. Das Klatschen galt dem Haus Nazareth, Grundschulleiter Tobias Lillge und seinem Team, dem Kioskbetreiber Wolfgang Scheffelmeier und der Gemeinde Jungingen. Als bekannt wurde, dass das Freibad wegen technischer Defekte diesen Sommer nicht öffnen kann, haben sie innerhalb weniger Tage ein Ersatzprogramm auf die Beine gestellt. So haben sie dafür gesorgt, dass das wasserlose Bad nicht verödet, sondern zu einem beliebten Treffpunkt geworden ist. Fast täglich wird gespielt, gebastelt, Kaffee getrunken oder gevespert. Aus dem Planschbecken für Kleinkinder ist zwischenzeitlich ein großer Sandkasten voller Spielzeug geworden.

Jetzt soll es auf der Freibadwiese auch Public Viewing geben

Das Programm wird wöchentlich auf der Webseite der Gemeinde Jungingen veröffentlicht: Heute Nachmittag wird zum Beispiel der Zaun am Freibadbecken bunt bemalt. Geplant sind auch Platzkonzerte des Musikvereins, des Männergesangvereins und am Sonntag wird sogar das EM-Achtelfinale Deutschland-Slowakei im Public Viewing übertragen.

Während all diese Aktionen laufen, möchte Jungingens Bürgermeister Harry Frick die Sanierung des Schwimmbads in die Wege leiten. Mit einem Gutachter soll besprochen werden, welche Möglichkeiten es gibt. Bauhofleiter Klaus Ritter schilderte in der Sitzung noch einmal umfangreich, was genau alles an der Technik kaputt ist – für Laien nicht ganz leicht nachvollziehbar. Bürgermeister Frick sprach vom "Super-Gau" und dass es nur "mit Glück keine Verletzten" gegeben habe. Die Zuhörer wirkten sichtlich betroffen.

Klar ist: mit nur einem neuen Filter ist die Sache nicht geregelt. Die neue Filteranlage kostet rund 60 000 Euro. Weitere Kosten kommen durch Arbeiten am Maschinenraum und den Wegebau ums Becken herum hinzu, das wären insgesamt schon rund 174 000 Euro. Dazu käme aber eventuell auch noch die Böschungssicherung in Richtung Starzel. Die wäre aufwändig, zeitintensiv und mit rund 143 000 Euro teuer.

Die Freibadfreunde wollen die Sanierung auf jeden Fall mit 70 000 Euro unterstützen, das ist fast das gesamte Ersparte des Vereins. Auch dafür gab es Applaus.

Kämmereileiterin Verena Meziane gab einen kurzen Überblick über die finanzielle Situation der Gemeinde. Bisher läuft im Haushaltsjahr 2016 "alles planmäßig". "Wir stehen gut da, haben aber keine umfangreiche Geldreserve", erklärte Meziane. Zudem stehen in den kommenden Jahren wichtige Projekte wie die Außensanierung der Grundschule und die Sanierung der westlichen Bahnhofstraße an. Um die Freibadsanierung dieses Jahr in Angriff zu nehmen, müsste ein Nachtragshaushalt eingereicht werden, was sich laut der Kämmerin als "schwierig" erweisen könnte. Alternative wäre, das Freibad in den Haushalt von 2017 mitaufzunehmen.

Mit in der Sitzung waren auch Friedrich Piontek und Horst Schneider vom Gesundheitsamt, die über grundsätzliche Hygienestandards im Bad informierten. Auch sie stellten sich im Verlauf der Sitzung als Freibad-Fans heraus. Das Junginger Bad sei top gepflegt und die Wasserwerte seien stets in Ordnung gewesen, lobten sie, und erhielten dafür ebenfalls Beifall.