Stilecht in der römischen Tunika bauen Kinder ein Ziegeldach Foto: Lichtgut/Horst Rudel

Während die Erwachsenen die neue Römerausstellung im Alten Schloss anschauen, können Kinder an einer römischen Stadt bauen.

Stuttgart - „Salvete“, begrüßt ein Römer die Kinder, „seine kleinen Bauarbeiter“ in der römischen Provinz Obergermanien. Am Samstag hat die neue Mitmachausstellung im Jungen Schloss im Landesmuseum Württemberg ihre Pforten geöffnet: „Römische Baustelle! Eine Stadt entsteht“.

Der Römer und ein paar kleine Siedler in römischer Kleidung nehmen die Eröffnungsgäste mit in den dritten Stock. Immer mit dabei: Die Schlossmaskottchen. Das uralte Schlossgespenst Hugo und die neugierige Eule Trixi erkunden mit den Kindern zusammen die römische Baustelle. Die Ausstellung für Kinder passt zu der Schau "Ein Traum von Rom - Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland", die derzeit im Landesmuseum gezeigt wird.

Die „Schlossgespenster“, Mitglieder des Kinderclubs des Museums, haben die Baustelle innerhalb kürzester Zeit erobert. Die Kinder kennen sich bestens aus mit Geschichte. „Ein Archäologe verbringt die meiste Zeit in der Bücherei oder im Sandkasten“, sagt der zehnjährige Justus mit einem Lächeln. Was so besonders ist an den Römern? „Die Häuser der Römer sind aus Stein“, weiß der fünfjährige Arthur. „Steine waren tatsächlich eine Innovation“, sagt Christoph Fricker, Kurator der Ausstellung und Chef des Jungen Schlosses. „Wir haben überall in der Ausstellung auch Originalobjekte platziert, denn trotz all der Spielerei haben wir ja einen Bildungsauftrag.“

Bei Führungen werden die Objekte auch aus dem Schaukasten genommen, und die Besucher können Geschichte hautnah erleben. An 14 Stationen bauen die Kinder gemeinsam Straßen, Brunnen und Ziegeldächer, planen Wasserleitungen, Städte, und vieles mehr. Zwei Betreuer sind immer vor Ort und achten darauf, dass die Stationen bespielbar bleiben.

Arthur und seine ältere Schwester Gloria versuchen sich zuerst am Flaschenzug. Die Neunjährige ist ein Mitglied der Schlossgespenster. „Ich gehe gern ins Museum“, sagt sie, „es ist schön, dass man hier so viele Aktivitäten machen kann.“ Die römische Baustelle gefällt ihr gut, auch wenn ihre Lieblingsausstellung bisher das märchenhafte Russland war. Während der Ausstellungseröffnung gab es noch ein zweites Event zu feiern: Vertreter des Kinderbeirats enthüllten den sogenannten Weg der Förderer. Der Weg, der zur Mitmachausstellung führt, ist gepflastert mit Steinen, auf denen die Namen von mehr als 80 Spendern stehen.

Die Ausstellung im Jungen Schloss, Landesmuseum, Schillerplatz 6, ist bis zum 2. August 2015 dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.