Das Schützenfest in Nottingham gehörte zu den Höhepunkten der Theateraufführung. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufführung: "Robin Hood" an der Gemeinschaftsschule Jettingen / Theater steht künftig mehr im Fokus

52 schauspielerende Schüler auf der Bühne, sechs Pädagogen dahinter mit Regie, Licht, Musik und moralischer Unterstützung beschäftigt, Eltern beim Getränke- und Essenverkauf sowie 450 am Ende des Abends begeisterte Zuschauer konnte man in der Jettinger Willy-Dieterle-Halle sehen.

Jettingen. Nicht sehen, dafür aber erahnen und bei der Danksagung von Schulleiter Dominic Brucker auch hören konnten die Gäste, dass es sich bei der Vorbereitung des Theaterstücks – unter der Leitung der Lehrer Tabea Münkel und Christian Weißberg – um ein Gemeinschaftsprojekt handelt, bei dem noch mehr Schüler, Lehrkräfte und Eltern beteiligt waren.

400 Stühle standen zunächst in der Willy-Dieterle bereit – und mussten noch um drei Reihen erweitert werden.

Dann ertönte der letzte Aufruf zum Flug 13-20. Und ehe man sich versah, wurden die Besucher durch einen Animationsfilm der Trickbox-AG der GMS Jettingen auf einen Flug nach Nottingham mitgenommen. Aufgrund eines Gewitters landeten die aber im Nottingham des Jahres 1320. Die Zuschauer fanden sich in Mitten von Bauersleuten, Mönchen und der königlichen Leibgarde, ehe unter Fanfarenlauten der umsichtige und großmütige König Richard Löwenherz Einzug hielt.

Durch die schauspielernden Fünft-, Sechst- und Siebtklässler, welche gekonnt durch das Spiel aus Licht und Ton in Szene gesetzt wurden, folgte das Verschwinden des Königs während der Kreuzzüge und die Machtübernahme durch den Sheriff von Nottingham, welcher ebenso wie der gierige Bischof in weiteres Leid versetzte, dem Lady Marian nichts entgegensetzen konnte.

Ein erster Höhepunkt des zweistündigen Theaterstücks war der Auftritt von Robin Hood im gut gefüllten Wirtshaus. Der wegen Wilderei geächtete Gesetzlose schaffte es unter den trinkfesten Wirtshausgästen, treue Gefährden zu finden, die mit ihm in den Kampf gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung zogen.

Zuflucht fanden die tapferen Streiter im nahe liegenden Sherwood Forest, welcher bereits Zufluchtsort des hünenhaften Little John war. Doch Robin Hood gewann trickreich einen Kampf gegen Little John, welcher kurzfristig von der eigentlich Regie führenden Tabea Münkel gespielt wurde. So duellierte sich der den Robin Hood spielende Frieder mit seiner Klassenlehrerin. Die gesamte Kulisse sowie zahlreiche Requisiten wurden von Schülern und Lehrer gebaut und gebastelt. Selbst die mittelalterlichen Kostüme wurden durch Eltern extra genäht oder aus dem privaten Fundus geliehen.

Wie im Original fiel der dramatische Höhepunkt auf das Ende. Wurde zunächst Little John an den Galgen gestellt, sprangen wenig später Robin Hood und einige seiner Gefährten dem Tod gerade noch so von der Schippe.

Dann kehrte auch noch König Richard Löwenherz von den Kreuzzügen zurück, nahm sich unter dem Jubel seine Volkes seines Amtes wieder an und bestrafte den herzlosen Sheriff sowie den geldgierigen Bischof.

Schweißgetränkt aufgrund der hohen Temperaturen in der Jettinger Sporthalle, der Aufregung und der warmen Kostüme, aber vor allem glücklich und zufrieden badeten die jungen Schauspieler minutenlang im Jubel und Applaus der begeisterten Zuschauermenge.

Den Schlusspunkt setzte Rektor Brucker mit einer Danksagung und Präsentübergabe an die zahlreichen Mitwirkenden. "Das Theater ist eines der Aushängeschilder der GMS Jettingen – war es vor drei Jahren noch ein Klassenprojekt, ist es nun mittlerweile wahrhaft ein ganzheitliches und integratives Schulprojekt", sagte der stolze Schulleiter.

In Zukunft wird das Theater an der gut angenommenen Gemeinschaftsschule noch mehr im Fokus stehen. So wird es nach dem laufenden Umbau im direkten Anschluss an die neue Mensa gleich zwei Bühnen im Schulhaus geben. Mit einem Augenzwinkern merkte Brucker an: "Noch mehr Zuschauer dürfen aber nicht kommen. Denn in Zukunft soll auch die Aufführung des alljährlichen Theaterstückes im Schulhaus stattfinden." Die entsprechenden Gremien der GMS Jettingen legten "Bildendende Kunst" als drittes Profilfach ab Klasse 8 neben "Spanisch" und "Naturwissenschaft-Technik" fest.