Aron, Andrea und Michael Haag sowie Rainer Bandel (von links) sind begeisterte 3D-Feldbogen-Schützen. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Bogensport: Familie Haag aus Jettingen ist bei Weltmeisterschaft

Jettingen. In dieser Woche absolviert die Familie Haag aus Jettingen ein besonderes Abenteuer: Michael, Andrea und Aron Haag haben ihren Hut bei der Word Bow Hunter Championship (WBHC) in Florenz-Chianti in den Ring geworfen.

"Das ist ein einmaliges Erlebnis und wir sind froh, dabei sein zu dürfen", fieberte Andrea Haag dem Debüt bei einer Weltmeisterschaft entgegen. Die wurde gestern in der Florenzer Innenstadt offiziell mit dem Einmarsch der Nationen eröffnet.

Rund 2000 Bogenschützen werden dabei in der Toskana am Start sein, die an den vier Turniertagen zehn Parcours mit je 28 Stationen absolvieren müssen – und das über Stock und Stein. "Das ist wahnsinnig anstrengend, da ist man jetzt im Sommer nur am Schwitzen und Trinken", weiß Andrea Haag.

Das 3D-Feldbogen-Schießen ist der Jagd nachempfunden, doch es kommt dabei kein Tier zu Schaden, weil lediglich auf Tierfiguren aus Schaumstoff geschossen wird. Der Schütze muss durch Astgabeln hindurch, Hänge hinauf oder von Hochständen herab im Stehen, kniend oder sogar liegend versuchen, die Attrappen zu treffen.

Ziel ist es dabei, den Pfeil in das "Kill" des stilisierten Tiers zu platzieren, also den Bereich, wo Herz und Lunge liegen würden. Die Größe der lebensecht nachgebildeten Tierattrappen reicht von Tauben bis zum ausgewachsenen Büffel. Je nach Entfernung zum Ziel und Anpassung an die natürliche Umgebung entstehen so abwechslungsreiche Ziele mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und einer entsprechenden Punktwertung.

Große Erfolge rechneten sich die Starter aus dem Gäu im Vorfeld der WM nicht unbedingt aus. Michael Haag betont: "Wir geben alles, aber da kommen Leute, die fast nichts anderes machen als Bogenschießen." Allerdings können die Haags durchaus schon Erfolge vorweisen. So erreichte Andrea Haag im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft in Österreich unter 144 Teilnehmern in ihrer Klasse einen achtbaren 23. Platz, während Michael Haag 72. von 121 Startern wurde.

Der Bogensport hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Boom entwickelt – auch, weil man diesen Sport im Freien ausüben kann und es ein Sport für die ganze Familie ist, wie Michael Haag erklärt. Einst kamen Pfeil und Bogen bei der Jagd oder im Kriegshandwerk zum Einsatz. 15 000 Jahre alte Höhlenzeichnungen zeugen in Südfrankreich und Spanien von der langen Geschichte des Bogenschießens.

Vor zehn Jahren entdeckte die Familie Haag ihre Leidenschaft für den Bogensport, als der damals 14-jährige Sohn Aron Bogenschießen wollte. Und so stießen die Haags zur Bogengruppe des Bondorfer Schützenvereins, wo sie vor allem am 3D-Feldbogenschießen auf Tierattrappen Gefallen fanden. "Das ist ein Sport für Körper und Geist, da kann man als Familie den ganzen Tag zusammen Spaß haben", macht Michael Haag deutlich.

Ende vergangenen Jahres trennten sich dann nach Meinungsverschiedenheiten die Wege der Jettinger Bogenschützen und des Schützenvereins Bondorf. Zwischenzeitlich wurde nun in Jettingen eine eigene Feldbogengruppe ins Leben gerufen, die sich dem Deutschen Feldbogenverband angeschlossen hat. Von der Gemeinde wurde der Gruppe auf einem kommunalen Grundstück beim früheren Steinbruch und Auffüllplatz an der Kreisstraße nach Emmingen ein passendes Grundstück zur Verfügung gestellt.

"Wir sind eine junge Gruppe und mal sehen, was die Zukunft bringt", sagt Michael Haag und ist froh über die Trainingsmöglichkeiten auf Jettinger Markung. Mit von der Partie ist die Feldbogengruppe in diesem Jahr beim Jettinger Sommerferienprogramm, aber angeboten wird auch die Ausrichtung von Kindergeburtstagen für Kinder ab zehn Jahren. Denn eins ist für Michael Haag klar: "Die Sicherheit wird bei uns ganz groß geschrieben." Und natürlich sind immer auch Interessenten am Bogenschießen willkommen.

Trainingszeiten auf dem Jettinger Feldbogen-Gelände sind im Sommer dienstags von 18.30 bis 20 Uhr und sonntags von 17 bis 19 Uhr; im Winter nur sonntags von 15 bis 17 Uhr.