Das Nebengebäude dieses Anwesens darf laut Denkmalamt nicht zu einem Wohnhaus umgebaut werden. Foto: Geideck Foto: Schwarzwälder-Bote

Sindlinger Landwirt darf Gebäude nicht umbauen / Gemeinderat stimmt Maßnahme zu

Von Tim Geideck Jettingen-Sindlingen. Großer Ärger im kleinen Sindlingen: Ein Landwirt möchte nach einem Brand sein Betriebs- zu einem Wohngebäude umbauen, damit die Tochter einziehen kann. Der Jettinger Gemeinderat steht hinter dem Vorhaben – doch die Denkmalschutzbehörde will einen Strich durch die Rechnung machen.

Nur wenige Häuser stehen im überschaubaren Sindlingen, doch das Anwesen des betroffenen Landwirts gehört zu den prägendsten des 100-Einwohner-Örtchens. Daran soll sich nichts ändern, denn die markante Fachwerk-Front bleibt von den Umbau-Plänen unberührt. Der Eigentümer möchte lediglich im hinteren, von der Straße abgewandten Bereich ein Treppenhaus anbauen sowie Schleppdachgauben errichten, um das landwirtschaftliche Betriebsgebäude in ein Wohngebäude umzuwandeln, damit seine Tochter einziehen kann. Dass sein Gebäude, in dem sich vergangenen September ein Brand ereignete, unter Denkmalschutz steht, hat der Eigentümer laut Anna-Lisa Kellner vom Jettinger Bauverwaltungsamt "zwar geahnt, aber nicht gewusst".

Inzwischen habe die Denkmalschutzbehörde signalisiert, dass sie dem Umbau nicht zustimmen werde. Ihr Wort steht zwar über dem des Jettinger Gemeinderates, doch der entschied sich dazu, dem Landwirt den Rücken zu stärken und dem Vorhaben einstimmig grünes Licht zu erteilen, auch wenn das Votum vermutlich eher symbolischer Natur sein wird. Bürgermeister Hans Michael Burkhardt: "Wir wollen ein Signal senden und zeigen, dass wir als Gemeinde dahinter stehen."

Ohnehin herrscht im Gemeinderat wenig Verständnis für die Haltung der Denkmalschutzbehörde. "Ich finde das toll, dass der Bauherr den Charakter des Ortes mit geringen Änderungen erhalten will. Das Verhalten des Denkmalamtes ist wirklich schade", sagte CDU-Rat Wilfried Gries. Sein Fraktionskollege Hans-Martin Ott gab zu bedenken: "Es wäre wirklich schade, wenn das Vorhaben nicht verwirklicht werden kann."

Auch die Jettinger Bauverwaltung betont, dass städtebaulich nichts gegen den Umbau spreche. Der Bauherr habe "großen Wert darauf gelegt", die Bestandsarchitektur und Ansicht des Gebäudes zu erhalten. Es werde weiterhin "ein Schmuckstück in Sindlingen" bleiben, so Kellner.

Was mit dem Gebäude passiert, wenn die Denkmalschutzbehörde von ihrer Position nicht abrückt und der Umbau damit nicht realisiert werden kann, wagte Bürgermeister Burkhardt schon einmal zu prognostizieren: "Dann passiert das, was oft mit solch alten Gebäuden passiert." Sprich: Verfall.