Bereits zum fünften Mal verwandelte sich die Werbeagentur KFS in eine Kunstgalerie. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage: Agentur zeigt Werke von Bernd Schlanderer, Muriel Schah, Gerhardt Sailer und Sabine Seeger

Bunte Farben, verschiedene Stile, Holzarbeiten mit Metallkugeln und sogar Zigarillo-Schachteln schmückten das Studio der Jettinger Werbeagentur KFS. Schon zur Vernissage war die Halle voll.

Jettingen. Vier Künstler aus der Region zeigten ihre Arbeiten an den Wänden des Studios, in dem sonst Fotos geschossen und Filme gedreht werden. Eine weiße, eine graue und eine schwarze Wand schufen merkliche Kontraste zu den meist farbenfrohen Werken.

Im Außenbereich erregten vier mehr als menschengroße Holzarbeiten die Aufmerksamkeit der Ausstellungsbesucher. Sie gehören zu Bernd Schlanderers Arbeiten. "Sozial oder Holz – das war für mich immer eine Frage", erzählte er. "Gelernt hab ich beides." In Schlanderers Lebenslauf finden sich sowohl einer Schreinerlehre als auch die Geschäftsführung der Diakonischen Bezirksstelle Nagold und des Diakonieverbandes nördlicher Schwarzwald. An dem Material Holz begeistere ihn vor allem die Maserung. In seinen Arbeiten verbindet er den teils rauen Charakter der Baumrinde und die filigranen Farblinien im Inneren der Stämme mit glatten Metallkugeln, die in ihrer Beschaffenheit kaum einen größeren Kontrast bilden könnten. Die erste Inspiration zu seinem künstlerischen Schaffen keimte 2011 in ihm auf, als er zwei Zwetschgenbäume fällte. Beim Zersägen habe seine Motorsäge "plötzlich einen anderen Weg genommen".

Muriel Shah präsentierte Kunst zum Anfassen, zum Erleben und zum von der Magnetwand nehmen. Sie widmet sich seit einigen Jahren der Umgestaltung von Zigarillo-Schachteln – und gibt ihnen ihre Eleganz, ein liebevolles Design, zurück, das heute von Hinweisen wie "Rauchen gefährdet ihre Potenz" überschattet wird. Bislang hat sie die Fronten von fast 5000 Schachteln mit Akten, Stillleben, Porträts und abstrakten Motiven bearbeitet, beklebt und bemalt. In den Schachteln sind Magnete, die die bunten Rechtecke an einer Metalltafel halten. Sie bilden ein Mosaik aus vielen kleinen Kunstwerken, das sich beliebig anordnen und gestalten lässt – man muss nur die Schachteln verschieben. In einer anderen Arbeit hat die Künstlerin mit indischen Wurzeln einen traditionellen indischen Stoff in ein großformatiges Gemälde verwandelt.

Gerhardt Saier hielt die Vorstellung seiner Person und seiner Werke kurz: "Mein Bestreben war schon immer, Kunst und Handwerk zu vereinen." Der gebürtige Jettinger experimentiert in seinen Bildern mit Linien und Flächen, oftmals inspiriert durch die Natur. Er fange die Eindrücke ein, experimentiere mit ihnen und abstrahiere sie. Daraus entstünden neue Geometrien mit eigener Spannung. Sie seien eingebettet in einen gestalterisch und technisch vielfältigen, exakten Bildaufbau. Häufig seien naturalistisch-abstrakte Einflüsse zu erkennen. Saier versteht sich sowohl auf die Verwendung kräftiger Farben als auch auf die feine Nuancierung und Schattierung mit Grautönen. Saier hatte bereits zahlreiche Ausstellungen in Deutschland und Frankreich. Im Jahr 2007 wurde er vom europäischen Kulturkreis mit der Euro-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.

"Seele ist Körper, Geist und Farbe" ist das Motto von Sabine Seegers Bildern. "Manchmal weiß ich gar nicht richtig, was unter meinen Händen entsteht, bis sich das Bild und die Farbe mir öffnen – und mir ganz klar und deutlich zeigen, welchen Weg wir gemeinsam gehen", beschreibt sie ihre Arbeitsweise. "Ich bin eins in dem Moment mit dem Bild, der Tätigkeit und dem, was daraus entsteht." Besonders liebe Seeger das Bunte und das Experimentieren. Die meisten ihrer gezeigten Acrylgemälde sind im letzten halben Jahr entstanden. Das Thema Mensch und Frau haben sie besonders beschäftigt: "Es ist eine Herausforderung für mich, einen Menschen, ein Gesicht, einen Ausdruck entstehen zu lassen und dann das Gefühl zu haben, ich habe etwas Neues geboren."

Die Werke konnten das ganze Wochenende über bestaunt werden. Schon bei der Vernissage erregten alle Arbeiten das Interesse der zahlreichen Besucher. Marcel Müller umrahmte den gemütlichen Abend mit Gitarrenspiel und Gesang.

Für Klaus-Friedrich Schneider und seine Frau Katarína Schneiderová war es die fünfte Ausstellung der Reihe "Kunst im Studio" innerhalb von fünf Jahren. Seine Anfänge nahm das Konzept, wie Schneider erzählt, mit einer lokalen Künstlerin, die ihre Werke bei KFS fotografieren lassen wollte. "Wir merkten, das wirkt gut hier", berichtete Schneider.