Vereine: Unterjettinger Musiker reisen nach New York City um an Steubenparade teilzunehmen / Instrumenten-Transport ist schwierig

Eine weite Reise planen 40 Mitglieder des Musikvereins Unterjettingen. In wenigen Wochen soll es in die USA gehen. Doch stellte sich den Musikern vorab so manche Schwierigkeit in den Weg.

Jettingen. "Wenn wir dort sind, fällt mir ein Stein vom Herzen", gesteht Florian Behr. Zusammen mit Rolf Kirn, Rainer Zimmer, Silke Lehmann, Julia Elsäßer und Frank Wörner hat der Leiter des großen Blasorchesters vor etwa einem Jahr mit den Planungen begonnen. Rolf Kirn und Rainer Zimmer waren schon bei den ersten beiden USA-Reisen des Vereins (1992 und 1996) dabei.

Die Vorbereitungen seien alles andere als einfach, so Behr. Von den Instrumenten müssen Seriennummern, Rechnungen und teils sogar Bilddokumentationen mitgeführt werden. Zum Beweis, dass die Instrumente nicht verkauft werden sollen. Mehrere Klarinetten und ein Xylophon bestehen aus Palisanderholz. Das fällt seit dem 2. Januar unter das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), also muss nachgewiesen werden, dass die Instrumente vorher gekauft wurden.

Der Transport im Flugzeug stellt die Musiker vor ganz neue Herausforderungen. Rolf Kirn – von Beruf Schreiner – baut momentan an vier Instrumentenkästen für ein Schlagzeug und drei Tuben, damit die Instrumente ins Flugzeug verladen werden können. Ein Problem, das sich durch die gesamte Transportthematik zieht. Denn die meisten Instrumente sind sehr leicht, aber unförmig. Das kostet die Musiker voraussichtlich 5 000 bis 6 000 Euro Transportkosten.

Amerikaner erwarten richtige "Show"

Ob die Fluggesellschaft hier ein Auge zudrückt, wird sich am Flughafen zeigen. Momentan gibt es eine andere, letzte Baustelle: eine Reisebroschüre. 60 bis 70 Seiten soll das Werk haben und den gesamten Ablauf sowie Restaurantempfehlungen und Sehenswürdigkeiten enthalten. Die werden die Musiker auch brauchen. Ihnen steht vom 7. bis 19. September ein straffes Programm bevor.

Anlass für die Reise ist die 60. Steubenparade in New York City, ein traditioneller, deutsch-amerikanischer Umzug über die Fifth Avenue. Die Jettinger Musiker werden hier ganz vorne mit dabei sein. Enden wird die Steubenparade auf Höhe des Eingangs zum Central Park. Dort findet zu dieser Zeit ein großes, deutsches Fest statt. Die MVUler werden mit einem kurzen Platzkonzert auf einer Nebenbühne mittendrin sein. Die restlichen Tage werden sie beim deutschen Club of Clark – man kennt sich noch von der USA-Reise 1992 – und dem deutsch-amerikanischen Club in Peekskill verbringen. Bei deren jeweiligen deutschen Festen werden die Musiker mehrere Stunden spielen. Und das mit richtiger Show, wie Behr versichert. Denn das erwarten die Amerikaner neben Unterhaltungsmusik zum Schunkeln. Zwei Sänger hat der Musikverein dafür auserkoren: Marcus Dongus und Sybille Reetz.

Für Sightseeing, einen Besuch in Atlantic City und eine Bootsfahrt entlang von Manhattan ist ebenfalls Zeit eingeplant.

Finanziert wird die rund 95 000 Euro teure Reise hauptsächlich von den 40 Musikern selbst, die sich in einer Sprudelfabrik mit Flaschen einräumen was dazuverdient haben. "Man schuftet schon den ganzen Tag, aber es kommt auch was zusammen", berichtet Behr. Bei einer Werbeveranstaltung für Ehepaare kamen noch ein paar Euro in die Reisekasse. "Ich bin stolz", so Behr, "dass die Mitglieder die Reise auch mit wenigen Fördermitteln stemmen". Bei Land, Bund und EU habe man leider erfolglos angefragt.