Die Baubranche erfreut sich einer stärkeren Nachfrage als noch im Herbst. Foto: Büttner Foto: Schwarzwälder-Bote

Trendwende: IHK-Umfrage bescheinigt Wortschaft im Kreis Böblingen 2017 einen "energiegeladenen Start"

Trotz aller Widrigkeiten der vergangenen Monate und einer zuletzt leicht eingetrübten Stimmung, schafften die Unternehmen im Kreis Böblingen zum Jahreswechsel eine Trendwende hin zu einem energiegeladenen Start. Das geht aus der jüngsten IHK-Statistik hervor.

Böblingen. Mit einem IHK-Indikator zur aktuellen Geschäftslage von 60 Zählern erreicht die Stimmung über alle Branchen hinweg sogar ein Allzeithoch. Mehr als 62 Prozent der Böblinger Unternehmen können am gestrigen Freitag veröffentlichten IHK-Konjunkturumfrage eine gute Lagebeurteilung abgeben.

Der Anteil der Betriebe, bei denen es schlecht läuft, rutscht von vier Prozent auf nur noch zwei Prozent ab. Angesichts des eher verhaltenen Ausblicks des vergangenen Jahres seien die aktuellen Zahlen mehr als erfreulich und ließen auf einen wirtschaftlich starken Verlauf des angebrochenen Jahres hoffen, teilt die IHK mit.

2016 sei geprägt gewesen von vielen Ereignissen, die sich in der zweiten Jahreshälfte auf die Stimmung der Firmen niedergeschlagen hatten. Auch der Jahresbeginn 2017 werde von vielen negativen wirtschaftspolitischen Entwicklungen begleitet.

Die Äußerungen der britischen Premierministerin Theresa May zum "harten Brexit" würden schon einen Vorgeschmack auf kommende Spannungen innerhalb der europäischen Wirtschaftsbeziehungen geben. "Neue Herausforderungen scheinen auf die exportorientierte Wirtschaft im Landkreis Böblingen auch von Seiten der neuen US-Administration zuzukommen. Die Neigung zu mehr Protektionismus könnte den Unternehmen im Kreis nachhaltig Schaden zufügen. Für Spannung sorgen darüber hinaus auch die anstehenden Wahlen in Frankreich, den Niederlanden oder auch in Deutschland", lautet die Einschätzung der Kammer.

All diesen negativen Vorzeichen zum Trotz blickten die Unternehmen zu Beginn des Jahres mit einem gefestigten Optimismus in die Zukunft.

Fast 37 Prozent der Industriebetriebe rechneten derzeit mit einer weiteren Verbesserung der Lage. Die Branche werde damit zum Zugpferd für den ganzen Landkreis. Treibende Kraft scheine dabei derzeit eine anziehende Inlandsnachfrage zu sein.

Weiterhin stabil auf hohem Niveau sei aber auch nach wie vor der Export. Diese Stabilität in der Auslandsnachfrage werde dabei auch von einem schwachen Euro befördert.

Die insgesamt verbesserte Gesamtsituation setzte dabei auch den Arbeitsmarkt weiter unter Druck. Die Arbeitsagenturen des Kreises meldeten für den Februar bereits eine erste Frühjahrsbelebung. Die Quote ist mit 3,3 Prozent unverändert niedrig und die Unternehmen im Kreis planen aktuell weiterhin Stellen zu schaffen.

"Mit dieser positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gehen aber auch die Sorgen der Betriebe einher. Mit die größten Konjunkturrisiken werden so auch im Fachkräftemangel und in den damit einhergehenden Arbeitskosten gesehen."

Mit 63 Prozent geben bei den Dienstleistern mehr Betriebe eine gute Lagebeurteilung ab als jemals zuvor in einer Umfrage der IHK-Bezirkskammer Böblingen. Keines der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen meldet zudem aktuell eine schlechte Geschäftslage.

Mit der guten Geschäftslage habe sich auch die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter erhöht. Mehr als ein Drittel der Befragten gebe in der IHK-Konjunkturumfrage an, den Personalbestand weiter aufbauen zu wollen.

Der Großhandel könne vor allem von der guten Auftragslage in der Industrie und am Bau profitieren.

Eine gute Geschäftslage melden zu Beginn des neuen Jahres mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Baubranche. Erfreulicherweise habe sich die Situation gegenüber der Herbstumfrage der IHK nochmals leicht verbessert. Die Nachfrage nach Bauleistungen habe zuletzt nochmals zugenommen.