Die Betreiber stellen dem Jettinger Gemeinderat das neue Konzept inklusive Schnellbus vor / Zahl der Fahrten steigt um acht Prozent

Von Martin Bernklau

Jettingen. Knapp acht Wochen noch: Am 14. Dezember, zweiter Adventssonntag, sollen im Oberen Gäu die neuen Fahrpläne gelten. Dem Jettinger Gemeinderat stellten die Betreiber das neue Buskonzept bei der Sitzung am Dienstagabend vor. Bei allen Einwänden und Anregungen im Detail fand es breite Zustimmung.

Es wird acht Prozent mehr Fahrten geben. Für Bürgermeister Hans Michael Burkhardt aber sind die Veränderungen "ein Quantensprung", vor allem wegen der künftigen Schnellbus-Verbindung nach Herrenberg und Nagold, aber auch wegen der um eine Stunde in den Abend hinein verlängerten Betriebszeiten. Burkhardt begrüßte vom zuständigen Betreiber, den Verkehrsbetrieben Nagoldtal (VBN), deren Geschäftsführer Arno Ayasse und den Prokuristen und Fahrplanexperten Jörg Dettling, der das Konzept maßgeblich mit erarbeitet hat und den Räten erläuterte.

Gerade im Oberen Gäu und dem Kreis Böblingen ist das Geflecht der Verkehrsunternehmen, Tarifverbünde und öffentlichen Auftraggeber, einschließlich Bahn und S-Bahn besonders komplex. Der Startpunkt ist entscheidend für die Zuständigkeit der Busunternehmen. Für die Linien zwischen Altensteig, Nagold und Herrenberg sind das die nach der Rübenacker-Insolvenz 2012 neu entstandene Gruppe von VBN und BVN (Nordschwarzwald).

Kernstück der Fahrplanreform ist für Jettingen die Aufnahme einer Schnellbus-Verbindung im Halbstundentakt zur S-Bahn in Herrenberg – und zurück bis nach Nagold und Altensteig. Die sogenannten "Höhenbus"-Linien von Altensteig über Wart beziehungsweise Egenhausen werden ab Omnibusbahnhof Nagold ebenfalls als Schnellbusse weitergeführt.

Zusammen mit dem Regionalbus, der den Bahnhof Herrenberg über Sindlingen und Haslach ansteuert, bekommt Jettingen nun quasi einen 20-Minuten-Takt zur S-Bahn (und zurück), erläuterte Jörg Dettling den Räten. Die Schnellbusse werden – bei leicht geänderter Strecke – allerdings als Regelfall nur noch einen Halt pro Ort bieten. In Jettingen sind es insgesamt mindestens drei: Altes Rathaus Unterjettingen, Gemeindezentrum und die Herrenberger Straße. Die Haltestelle Kohlplatte wird vom Schnellbus nur noch zu Hauptverkehrszeiten angefahren.

Geschäftsführer Arno Ayasse kündigte an, dass diese Schnellbusse, darunter sechs nagelneue Gelenkfahrzeuge, an einer grellgelben Außenfarbe und einem "S" als Symbol besonders auffällig und von weitem erkennbar werden sollen. Zudem erhöhe man den Komfort zum Beispiel gerade für junge Fahrgäste durch eine kabellose WLAN-Verbindung. Sogar ein Fernsehprogramm gebe es möglicherweise schon bald.

Mit der Regionalbuslinie soll künftig auch die Nagolder Straße mit dem angrenzenden Einkaufszentrum in das Busnetz einbinden. Durch die Verbindung mit der Öschelbronner Straße Unterjettingen und mit Sindlingen "entsteht somit ein Ortsbusnetz", sagte Dettling. Dieser Regionalbus freilich fahre die Haltestellen Gemeindezentrum und Altes Rathaus künftig wegen der geänderten Streckenführung in gegenläufiger Richtung an.

Die Taktverdichtung zu den Hauptverkehrszeiten und auch die Schülerbusverbindungen sollen erhalten bleiben, im Fall der Verbindung von Mötzingen zur Gemeinschaftsschule sogar noch verbessert werden.

Die Verlängerung der Betriebszeiten soll etwa Besuchern von Stuttgarter Abend-Veranstaltungen den Rückweg mit S-Bahn und Bussen ermöglichen – nach Jettingen und sogar bis nach Altensteig.