Timo Walter, Gemeinde Jettingen (links), Ingwart Rinderknecht und Gotthilf Sindlinger von der Teilnehmergemeinschaft sowie Jan Kober (Mitte) und Monika Rieger, beide Amt für Vermessung und Flurneuordnung, bei der Abnahme der neuen Landschaftspflegeflächen. Foto: LRA BB Foto: Schwarzwälder-Bote

Nordumfahrung: Neugestaltung des Flurbereinigungsgebiets Oberjettingen abgeschlossen

In der Flurneuordnung Jettingen-Oberjettingen (Nordumfahrung) wurden die im Rahmen dieses Verfahrens hergestellten landschaftspflegerischen Anlagen abgenommen und an die Gemeinde Jettingen übergeben.

Jettingen. Landschaftspflegerische Anlagen sind Flächen, die dem Naturschutz sowie der Erhaltung und Aufwertung der Kulturlandschaft dienen. Hierzu zählen beispielsweise Brache- und Saumstreifen, die aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden, sowie Gehölzpflanzungen.

"Diese Flächen wurden im Rahmen der Neuzuteilung der Grundstücke im Flurbereinigungsverfahren ins öffentliche Eigentum überführt und in unserem Auftrag entsprechend dem künftigen Pflegezweck bepflanzt", berichtet der ausführende Ingenieur Jan Kober vom Landratsamt Böblingen, Amt für Vermessung und Flurneuordnung. "Grundlage hierfür ist der Wege- und Gewässerplan der Flurneuordnung, der in Abstimmung mit dem Vorstand der Teilnehmergemeinschaft, der Gemeinde, dem Naturschutz und zahlreichen anderen Fachbehörden aufgestellt wurde. Dort sind diese Anlagen als Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft festgelegt. Durch eine sorgfältige Planung konnten diese dort umgesetzt werden, wo sie ökologisch sinnvoll sind und gleichzeitig die moderne landwirtschaftliche Nutzung nicht beeinträchtigen."

Zum Abschluss einer Flurneuordnung werden die neu hergestellten landschaftspflegerischen Anlagen von der Gemeinde übernommen, welche diese Flächen über entsprechende Verträge entweder weiterverpachtet oder selbst für die weiteren Pflegearbeiten aufkommt.

Zu den nun übergebenen Flächen in Oberjettingen zählen unter anderem zwei Baumpflanzungen, eine neu angelegte Feldhecke sowie sieben Buntbrache- und Saumstreifen. Vor allem mit den Brache- und Saumstreifen im Ackerland wird die offene Agrarlandschaft ökologisch aufgewertet. Besonders nach der Getreideernte, wenn die Feldflur vielerorts wie "leergeräumt" aussieht, haben diese von zahlreichen Wildkräutern bewachsenen Flächen eine wichtige Bedeutung als Nahrungsquellen und Rückzugsräume für die Vogel- und Insektenwelt. Im Gebiet der Flurneuordnung Oberjettingen soll damit vor allem den bedrohten Vogelarten Feldlerche und Rebhuhn geholfen werden.

Die Vertreter der Gemeinde, der Teilnehmergemeinschaft und der Flurbereinigungsbehörde machten sich bei der Abnahme ein Bild von den neugestalteten Flächen und zeigten sich zufrieden. Mit der Fertigstellung dieser Maßnahmen habe diese Flurneuordnung einen weiteren Meilenstein geschafft. Die neu angelegten Pflegeflächen tragen zur ökologischen Aufwertung der neu geordneten Feldflur bei und fügen sich gut ins Landschaftsbild ein.

Das Flurbereinigungsgebiet Jettingen-Oberjettingen umfasst 400 Hektar. Das Gebiet umfasste vor der Flurneuordnung rund 1130 alte Flurstücke und hat seit der Neuzuteilung 680 neue, meist durch Zusammenlegung vergrößerte Flurstücke. Das Verfahren diente zur Bereitstellung der Flächen für die Nordumfahrung. Durch Umverteilung der Eigentumsflächen wurde der Landverlust auf einen größeren Kreis von Eigentümern verteilt und die durch den Straßenbau entstandenen Nachteile für die allgemeine Landeskultur (Durchschneidungsschäden, Missformen, kleine Restflurstücke) durch Agrarstrukturverbesserungen ausgeglichen.