Bürgermeister Hans Michael Burkhardt, die Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz und Rektor Dominic Brucker (von rechts) besuchen den Unterricht von Marita Vogelmann in der Klasse 5a. Foto: Katzmaier Foto: Schwarzwälder-Bote

GMS Jettingen erfreut sich einer positiven Entwicklung / Landtagsabgeordnete Kurtz weckt verschiedene Gefühle

Von Markus Katzmaier

Jettingen. Die Gemeinschaftsschule in Jettingen befindet sich im Aufwind. Gute Schülerzahlen und eine große Akzeptanz bestärken die Bildungsstätte. Gleichzeitig gibt es Sorgen, dass diese Entwicklung ausgebremst werden könnte. Ein Besuch der Landtagsabgeordneten Sabine Kurtz (CDU) bediente offenbar beide Gefühlslagen.

Ganz spontan klingen die positiven Bewertungen von Ronja und Rümeysa nicht, dafür überzeugt. Natürlich ist die Situation für die beiden Fünftklässlerinnen ungewohnt, im Arbeitszimmer der Gemeinschaftschule Rektor Dominic Brucker, Konrektorin Heike Stufft, beiden Lehrerinnen Corinna Tschackert und Marita Vogelmann und dann noch dem Bürgermeister Hans Michael Burkhardt sowie der Landtagsabgeordneten Sabine Kurtz gegenüber zu sitzen und Rede und Antwort zu stehen, wie sie die Gemeinschaftsschule erleben und für sich bewerten.

Das Resümee dürfte den Lehrern dennoch gefallen haben. Das Lernen falle einem viel einfacher, weil man verschiedene Niveaustufen auswählen könne, sagt Ronja. In Englisch tue sie sich leichter als in Mathe. Das kennt Brucker auch von einem anderen Schüler, wenn auch extremer. Ein Junge, der in Mathe keine Chance auf der Realschule hätte und somit klassisch auf der Hauptschule gelandet wäre, obwohl er mehr Potenzial habe. Das komme häufig vor, erklärt er auf Nachfrage von Burkhardt.

Früher seien Noten wichtig gewesen, heute müssten die Kinder selbst wissen, wo sie stehen, sagt Stufft. Erziehung zur Selbstständigkeit ist auch Kurtz wichtig, wenngleich sie eine Differenzierung nach lernstufen als "möglicheweise härter als Noten" wertet.

Ein Wort von Kurtz löst Sorgen bei den Lehrern aus: Bestandsschutz. Den soll es für die Gemeinschaftsschulen geben, wenn die Regierung wechselt. Für Dominic Brucker klingt das nach einem Ende der Entwicklung und der Gemeinschaftschule als "Resteschule". Brucker vermisst eine klare Linie, wo man denn überhaupt hin wolle. Doch so, beruhigt Kurtz, sei das nicht gemeint. "Bestandsschutz bedeutet nicht einfrieren", sagte Kurtz. Gleichwohl denke sie, dass man derzeit genug Gemeinschaftsschulen habe. Eine gymnasiale Oberstufe wolle sie nicht draufgesetzt wissen. Und: Man müsse auch die Realschule anerkennen.

Schulleiter Dominic Brucker wünscht sich hingegen eine Verlässlichkeit in der Schulpolitik – am besten über Parteigrenzen hinweg.