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Sonja Grimm und Anja Tiedjeleiten die Decker-Hauff-Schule inOberjettingen als Team

Von Markus Katzmaier

Mit Sonja Grimm und Anja Tiedje hat die Decker-Hauff-Schule zwei Schulleiterinnen. Ein Pilotprojekt, das durchaus kritische Fragen aufwarf, das für Grimm und Tiedje aber nicht nur Vorteile bringt, sondern Voraussetzung war, überhaupt die Leitung zu übernehmen.

Jettingen. Sonja Grimm und Anja Tiedje verstehen sich nicht nur, sie sind seit Jahren miteinander befreundet. Verständnis und gute Kommunikation seien Grundvoraussetzung, damit eine gemeinsame Schulleitung funktionieren könne, sind sich beide einig.

An die Jettinger Grundschule sind die beiden auf unterschiedlichen Wegen gelangt. Die gebürtige Hannoveranerin Tiedje kam über Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg und schließlich in die Gäugemeinde. Grimm selbst kommt als Stuttgarterin aus dem Ländle und war vor dem Einsatz in Jettingen in Böblingen tätig. Kennengelernt haben sich beide über eine zusätzliche Tätigkeit für das staatliche Schulamt.

Beide Pädagoginnen sind im LRS-Bereiche (Lese-Rechtsschreibe-Schwäche) tätig. Ein Gebiet, dass es schon lange gibt, dem aber im Zuge der Individualisierung, die auch im Grundschulbereich voranschreitet, heutzutage mehr Bedeutung zukommt.

Inzwischen haben die beiden Schulleiterinnen den Praxistest gut bestanden. Doch die sie Einsetzung einer Doppelspitze an der Decker-Hauff-Schule wurde im Vorfeld durchaus mit kritischen Fragen seitens Schulamt und des Schulträgers begleitet. "Wir mussten da schon etwas dafür kämpfen", verrät Sonja Grimm. Es sei ihnen angeraten worden, sich diesen Schritt gut zu überlegen.

Doch die Schulleiterinn hätten klar gemacht, "dass es uns nur im Doppelpack gibt", wie Anja Tiedje mit einem Grinsen sagt. Keiner von ihnen habe die Stelle alleine ausfüllen können, da sie auch von Kindern und Familien beansprucht seien. So teilen sie sich die offiziell 28 Stunden Umfang auf jeweils 14 Stunden auf. Ein theoretischer Wert, der in der Praxis oft überschritten werde.

Auch wenn Jettingen als Pilotprojekt gilt, denkt Sonja Grimm, dass es künftig an vielen Schulen Normalität werden könnte. Das liege daran, dass es immer schwerer falle, Schulleiterposten zu besetzten.

Wichtig war für die Schulleiterinnen auch, dass das Kollegium diese Lösung mittrage. Dieses Einverständnis habe man vorher gehabt.

In der Praxis komme es auf gute Kommunikation an, die oft schon mit einem Zwinkern funktioniere, aber auch Besprechungen und Notizen vonnöten macht. Hilfreich sei, dass die schon lange als Team arbeiteten. Beide sehen es als Vorteil, dass sie jeweils einen Partner zum Besprechen und für eine Rückmeldung untereinander haben.

Intern gab es mach ungeahnte Hindernisse. Beispielsweise, dass die Datenverarbeitung keine zwei Schulleiter vorsieht. Nach außen hin haben sie die Aufgaben abgesteckt, damit klar ist, wer jeweils Ansprechpartner ist.

Mit der Decker-Hauff-Schule haben die beiden eine stabile ländliche Grundschule mit 105 Schülern, sieben Lehrern und zwei externen Kräften übernommen. Der Schülernachwuchs scheint gesichert, laut Grimm strebt man eine stabile Zweizügigkeit an.

Anstehende Themen sind die bislang hinten angestellte Fremdevaluation, die Einarbeitung in den neuen Lehrplan und auch künftige Kooperationen, beispielsweise mit der Gemeinschaftschule. Verstärkt werde auch die Arbeit der Schüler in Atelierform.