Mäuse in der Michaelskirche: Dieses neueste Projekt der freiberuflichen Musikerin Antje Ruf aus Jettingen entpuppte sich als Volltreffer. Fotos: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindermusical in der Michaelskirche entpuppt sich als Volltreffer und ist spannend bis zum Schluss

Von Maria Kosowska-Németh

Jettingen. "Sie waren einfach auf einmal da". Die Mäuse. In der Michaelskirche. So begann die amüsante Geschichte von der Mäuseplage im Gotteshaus von Pfarrer Michael Lang, der die Sprecherrolle übernahm.

Nicht zum ersten Mal hat die freiberufliche Musikerin Antje Ruf aus Jettingen ein Kinder- und Jugendspektakel auf die Beine gestellt und kann sich selbst nicht wirklich erinnern, wie viele unterschiedlichste Konzerte und Vorstellungen sie in den vergangenen zehn Jahren vorbereitet hatte. Neben den vier kirchlichen Chorgruppen leitet die geschätzte Geige- und Bratsche-Pädagogin auch ein Kinderorchester an der Jettinger Grundschule.

Ihr neuestes Projekt, das Kindermusical "Mäuse in der Michaelskirche" entpuppte sich als ein Volltreffer sowohl für die Darsteller als auch fürs Publikum. Bereits im Vorfeld tummelten sich dutzendweise (ganz genau 46 an der Zahl) grau gekleidete Kinder zwischen fünf und elf Jahren vor dem Altar, der in eine Deko-Orgel umfunktioniert wurde. Stolz präsentierten die überwiegend weiblichen Akteure ihre kunstvoll gestalteten Mäuseohren, fieberten dem Auftritt entgegen und knabberten an den angebotenen Beruhigungs-Süßigkeiten.

So einfach die Singspiel-Fabel war – die Mäuseschar bemächtigt sich des Kirchenraums, der Kirchengemeinderat setzt gegen die ungebetenen Gäste eine korrupte Katze ein, diese schließt wider Erwartung dicke Freundschaft mit den Nagern, letztendlich verlassen sie alle das vertraute Heim – so störungsfrei und ohne Leerläufe, bis zum Schluss spannend agierte die Kindermeute auf der Bühne.

Zu dem lustigen Szenario passte hervorragend die heiter-rhythmische Musik von Eric Mayr, dem Singspiel-Autor, erstklassig gespielt von Quartett Oliver Lippoldt (Querflöte), Felicitas Ammer (Violine), Simeon Walz (Cello) und Margit Arndt-Leibinger (Klavier).

Die Dirigentin und Regisseurin Ruf hatte das Gesamtgeschehen stets unter Kontrolle. Offensichtlich brachte sie ihren Zöglingen neben den akkuraten Gesangs- und Sprechrollen auch die nötige Disziplin bei.

Nichtsdestotrotz fanden die Kinder viel spaßige Freiheit auf der Bühne, piepsten, tanzten und dribbelten eifrig auf leisen Sohlen, dazu trieben sie viel Schabernack mit und um den phlegmatischen Kater. Auch die zehnköpfige Jugendgruppe verstand ihre Aufgabe prächtig und brachte das Publikum zum Lachen über die karikierten Problemlösungen im Kirchengemeinderat.

Weil die Vorstellung auf dem authentischen Schauplatz, im Kirchenraum stattfand, bekamen alle Beteiligten und auch das Publikum ein authentisches "hier und jetzt"- Gefühl. In einer glücklichen Konstellation aus Pfarrer Langs Unterstützung, jugendlichen Regieideen und elterlichem Engagement bei Bühnenbild- und Requisitenentwürfen erwuchs ein großartiges Projekt. Den Beifall aber bekamen vor allem die kleinen Mäuse für ihre Spitzenleistung. Mit ununterbrochenem Elan wiederholten sie nach dem ohrenbetäubenden Applaus das vielsagende Schlusslied "Wir sind Freunde".