Die Musiker brachten auch eine Szene aus dem Filmklassiker "Ben Hur" auf die Bühne. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert des Musikvereins Unterjettingen begeistert auch mit Effekten und Schauspieleinlage

Von Maria Kosowska-Németh

Jettingen. Die jährlichen Konzerte des Musikvereins Unterjettingen erfreuen sich großer Beliebtheit. Auch der jüngste Auftritt der heimischen Bläser bewirkte am Wochenende einen Publikumsansturm.

Vieles ließen sich die Vereinsmitglieder einfallen, um den feierlichen Rang ihres "Konzerts im Frühling" in der Willy-Dieterle-Halle zu betonen. Das Gebotene reichte von interessanter Programmgestaltung über eine Tombola (Hauptgewinn Smartphon), üppigen Blumenschmuck bis zum ausgesuchten Büffet. Es gehört zur Tradition, dass das Konzertprogramm um ein ausgewähltes Thema kreist, in diesem Jahr standen "Götter und Menschen" im musikalischen Mittelpunkt.

Das Spirituelle von "Legends of the Yucatan", "Ghost Dance", "Goddess of Fire und "Nostradamus" vermischte sich also mit biblischem "Noahs Ark" und dem Irdischen in "Two Tribes" und sogar mit den Ausschnitten der Filmmusik aus "Lawrence of Arabia" und einer amerikanischen Kinokomödie. Dem Auftritt des großen Blasorchesters ging die Jugendkapelle mit drei Stücken von beachtlicher Länge voran.

Bevor ein Musik-Knappe zum richtigen Vereinsbläser (oder Schlagzeuger) geschlagen und in das große Orchester aufgenommen wird, absolviert er gewöhnlich seine Ausbildung in einer Jugendkapelle. Die angehenden Jettinger Musiker haben recht viel gelernt und präsentierten an diesem Abend eine prächtige Leistung. Voller Konzentration und Disziplin verfolgten sie die Anweisungen von ihrem Dirigenten Udo Bertsch, und mit Elan meisterten sie auch schwierige Soli. Durch den jugendlichen Teil führte die fesche Klarinettistin Sophie Holzapfel.

Dann folgte eine witzige Pantomime des stummen Filmklassiker "Ben Hur" (Erzählerin Anette Haag). Die Akteure agierten vor geschlossenem Vorhang und mit wenigen Requisiten und schauspielerischer Kreativität verwandelten sie das Kino-Epos in eine köstliche Posse. Erst danach erklangen die kriegerischen Fanfaren der mit dem Oscar-Preis gekrönten Filmmusik von Miklós Rózsa aus der späteren Neuverfilmung.

Imposant begann somit der Auftritt des großen Blasorchesters, welchen Carstens Simmons und Florian Bär resolut moderierten. Während das jüngere Ensemble in schwarz-weiß auftrat, zeigte sich die erwachsene Formation "trachtvoll" in traditioneller Aufmachung. In Reih und Glied sitzend, machten sie mit ihrer Disziplin einen fast militärischen Eindruck.

Ihre rhythmisch geprägte Musik wich aber bald der mystischen Aura der Prophezeiungen von Nostradamus. Im gleichnamigen Werk von Otto M. Schwarz zeigten die Bläser eine ganze Palette ihrer instrumentalen und musikalischen Möglichkeiten. Für optische Effekte sorgten die künstlichen Nebelschwaden und einfallsreiche, mit Musikverlauf synchronisierte Beleuchtung (Andreas Lammers), die ihren Höhepunkt in Illustrationen der Vulkanausbrüche erreichte.

Seit den 80er-Jahren dirigiert Udo Bertsch die Jugendkapelle, 1997 übernahm er auch die Leitung des großen Blasorchesters. An dem Frühlingsprogramm arbeitete er mit beiden Mannschaften seit November, und das Publikum zeigte sich überwältigt von den Ergebnissen. Sein Applaus fruchtete in zwei gefeierten Zugaben.