Die Helfer packten am Wochenende kräftig an. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Weißrusslandhilfe startet neuen Transport / Nächstes Ziel: Lebensmittelgeld für Familien

Von Jacqueline Geisel

Jettingen. Der Lastwagen ist noch nicht einmal beladen, da hat Elisabeth Eckenbach schon das nächste große Ziel vor Augen: Lebensmittelgeld für 500 Familien in Mogilev sammeln – natürlich zusätzlich zum jährlichen Lastwagen voller Sachspenden.

Seit 21 Jahren engagiert sich Elisabeth Eckenbach mit der Weißrusslandhilfe für Bedürftige und Kranke in Mogilev. Knapp 30 Transporte mit Sachspenden hat sie seither auf den Weg gebracht. Ihres Wissens sei ihr Verein inzwischen sogar der einzige in Deutschland, der Sachspenden nach Mogilev schickt. Dabei habe es die Bevölkerung noch immer bitter nötig.

Nach dem Atomunglück von Tschernobyl zog atomarer Regen über Mogilev, dessen Spuren noch heute zu sehen seien. "Tschernobyl ist unser täglicher Begleiter", habe eine ältere Frau einmal zu Eckenbach gesagt, und sie könne das nur bestätigen. Noch immer seien viele Einwohner krank, die medizinische Versorgung für sie aber viel zu teuer oder einfach ungenügend. Oft sei nicht einmal Geld für Lebensmittel da.

Aus diesem Grund sammelt Eckenbach nun auch schon seit so vielen Jahren so engagiert für die Mogilev-Einwohner. Nun traf sie sich mehr als 20 Helfern, um wieder einmal einen großen Sattelschlepper voll zu beladen. Bettwäsche, Kleidung, Fahrräder, Kinderwägen, Schultaschen – alles wird gebraucht und vor Ort an Familien, Krankenhaus, Waisenhaus und Altenheim verteilt.

Eckenbach feute sich vor allem über die Beteiligung der Kinder. Die Oberjettinger Grundschüler sind seit 20 Jahren dabei. Sie stellen jedes Jahr kleine Päckchen mit Spielzeug und Süßigkeiten zusammen. Mehe als 80 von diesen Präsenten gingen am Samstag mit nach Mogilev. Völlig überraschend für Eckenbach kamen noch einmal rund 100 Päckchen von der neuapostolischen Kirchengemeinde in Bondorf hinzu. Die Vorsitzende war vor Dankbarkeit nahezu sprachlos. Vor Ort freue man sich ebenso sehr über jede Spende, wie Kontaktperson Galina Davydova nach Deutschland ausrichten ließ. "Galina sagt, jeder unserer Transporte werde immer sehnsüchtig erwartet," erklärte Eckenbach.

Für nächstes Jahr hat sich die Powerfrau nun ein neues Ziel gesetzt: Da sich der Transport von Lebensmitteln schwierig gestaltet, der Bedarf aber hoch ist, soll stattdessen Geld an bedürftige Familien verschickt werden. Eckenbach will mit dem nächsten Transport 500 solcher 15-Euro-Briefumschläge senden. Ein ehrgeiziges Ziel, denn der Verein finanziert sich nur über die Einnahmen beim Weihnachtsmarkt sowie Spenden. Doch Elisabeth Eckenbach scheint nicht nur optimistisch, sondern auch voller Energie und Tatendrang.

Spenden für die Weißrusslandhilfe können dienstags von 14 bis 16 Uhr im Hohenrain 15 abgegeben werden, mit Ausnahme der Ferienzeit.