Jochen Hasenburger und Susanne Sauter berichteten im Gemeinderat über die Betreuungssituation. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Sauter: Mehr ist nicht zu leisten / Schule und Kindergarten betroffen

Jettingen. "An der Kante" bei den U3-Plätzen, eigentlich schon darüber bei der Grundschulbetreuung – dieses Ergebnis kristallisierte sich bei der Betrachtung der Betreuungsplatzsituation im Gemeinderat heraus. Zwei FSJ-Stellen sollen kurzfristig Abhilfe schaffen.

Dass Jettingen den Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren im Moment decken kann, verdankt die Gemeinde ihren altersgemischten Gruppen. Diese AMs erlauben eine Gruppenzusammensetzung von zwölf Kindern über drei und flexibel dazu entweder weiteren zehn über oder weiteren fünf Kindern unter drei Jahren. Da die Zahl der Plätze im Ü3-Bereich den Bedarf für das nächste Kindergartenjahr decken kann, können diese flexiblen Plätze für die Krippenkinder verwendet werden.

"Gott sei Dank haben wir ausgebaut", betonte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt. Und setzte hinzu: "Die altersgemischten Gruppen waren die richtige Entscheidung." Insgesamt verfügt Jettingen nach dem geplanten Ausbau des Maria-Haarer-Kindergartens über 338 Ü3-Plätze Maximalbelegung, 68 U3-Plätze und 40 Ü3- beziehungsweise 20 U3-Plätze in den AMs.

Die Planung von Hauptamtsleiter Jochen Hasenburger zeigte, dass der Bedarf damit gerade so gedeckt ist, darüber hinaus könne es in einzelnen Kindergärten jedoch zu Engpässen kommen. Besonders in der Albstraße herrsche temporär Bedarf einer halben Gruppe mit fünf oder sechs Ganztagesplätzen zusätzlich.

Auch in der Grundschulbetreuung werden dringend vier zusätzliche Hände benötigt, wie Susanne Sauter, Gesamtleiterin der Grundschulbetreuung in Jettingen, ausführte. "Stellen Sie sich mal vor, da kommen zwei große Reisebusse an eine Raststätte gefahren, alle steigen aus und wollen auf die Toilette", malte sie ein anschauliches Bild. So müssten es sich die Gemeinderäte vorstellen, wenn noch mehr Kinder die Grundschulbetreuung in Anspruch nehmen würden.

"Es wird nicht mehr möglich sein, mit 120 Kindern ein Muttertagsgeschenk oder einen Adventskalender zu basteln", mahnte die Betreuungsleiterin. Individualität und Flexibilität in der Betreuung würden dadurch verloren gehen. "Mehr ist einfach nicht zu handeln", brachte Sauter es auf den Punkt. Derzeit werden pro Tag maximal 32 Kinder in der Unterjettinger Grundschule und maximal 70 Kinder in der Decker-Hauff-Schule in die Betreuung aufgenommen.

Erstmal sollen jeweils 15 neue Betreuungsplätze pro Schule geschaffen werden, die personell durch zwei neue FSJler und räumlich durch die gemeinsame Nutzung von Turnhalle und Musiksaal abgedeckt werden sollen. Davon werden auch die Kindergärten profitieren, bei denen die Freiwilligen zusätzlich aushelfen sollen. Eine derartige Kooperation soll zwischen der Grundschule Unterjettingen und dem Kindergarten Breite sowie der Decker-Hauff-Schule und dem Maria-Haarer-Kindergarten erfolgen. Die Stellen seien bereits besetzt, so Hasenburger.

Dennoch ist dies keine endgültige Lösung: "Danach müssen wir uns grundsätzlich Gedanken machen", betonte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt. Denn auch wenn im Grundschulalter kein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz bestehe, so habe die Gemeinde dennoch eine moralische Verpflichtung gegenüber den Eltern. Die Gemeinderäte stimmten den Ausführungen sowie der Notwendigkeit zusätzlicher Betreuungsplätze einstimmig zu.