Der Seitenstreifen der Hautstraße war Thema. Foto: Geisel

Pläne für Seitenbereich an Hauptstraße Unterjettingen werden noch mal überarbeitet.

Jettingen - Ein kleiner Seitenbereich an der Hauptstraße in Unterjettingen sorgte am für Aufregung im Gemeinderat – und bei den Anwohnern. Das Problem: Sitzbänke und Pflastersteine.

Im Bereich der Hauptstraße 25 und 27 in Unterjettingen soll ein etwa fünf Meter breiter Streifen neu gestaltet werden. Angedacht war eine Allee mit ein paar Bäumen, Natursteinpflaster und mehreren Sitzgelegenheiten – so zumindest der Plan von Landschaftsarchitektin Annette Sinz-Beerstecher.

Die Bürger hielten die Sitzbänke für keine gute Idee und machten das in der Sitzung deutlich: Vor öffentlichen Gebäuden kein Problem, aber vor privaten? Das sei eine vollkommen ungeeignete Stelle für so einen Verweilplatz. Die Anwohner fürchteten, dass dadurch des Nachts das falsche Klientel Jugendlicher angezogen werden könnte. Schon jetzt würden sich junge Menschen auf dem Mäuerchen hinter der ehemaligen Bankfiliale treffen. "Gelage" fänden dort statt. Der Zustand sei "teilweise echt unmöglich". Man habe schon überlegt, die Polizei zu rufen.

"Die Bänke sollten wir den Anwohnern nicht zumuten", meinte Wilhelm Kern (SPD). Hans-Martin Haag (CDU) hätte nichts gegen Sitzgelegenheiten, wenn auch nicht gleich eine Sitzgruppe für 20 Leute. "Wir sollten die Anregungen der Anwohner aufnehmen", befand Andreas Proß (FWGJB).

Gegen einen Verweilplatz sprach sich auch Heinrich Niethammer (FWGJB) aus: "Die Konflikte kommen irgendwann." Dieter Kellner (CDU) gab zu bedenken: Die Bänke seien für ältere Menschen. Die Jugendlichen würden zumindest im Sommer auch auf dem Boden sitzen.

Wolfgang Siebenrock (FWGJB) sieht keine Notwendigkeit: "Das ist kein überlaufener Ortsteil, wo unheimlicher Fußgängerverkehr herrscht." Außerdem seien geschätzte Kosten von 110 000 Euro "ein ordentlicher Betrag für schlappe 30 Meter."

Es hagelte noch mehr Kritik: Seitens der Bürger wurden Bedenken wegen der geplanten Bäume geäußert. Sie könnten die Sicht auf und von den Ein- und Ausfahrten versperren. Hans-Martin Ott (CDU) sah das anders: "Da kann man mit dem Auto noch gut rausfahren."

Die Besorgnis der Räte galt vielmehr dem Natursteinpflaster als Bodenbelag. Das war ursprünglich geplant worden, um ein einheitliches Bild mit dem Platz vor dem Bürgersaal und der Einbiegung in die Schmiedegasse herzustellen, wie Bürgermeister Hans Michael Burkhardt erklärte. "Das Stück, das wir hier gestalten, ist nicht sehr groß", führte er aus. Deshalb gebe es nur wenig Möglichkeiten, hier eine Wirkung zu erzeugen. Also orientierte man sich am Bestand.

"Da muss man jetzt einen Schnitt machen", befand Hans-Martin Ott. Er orientierte sich für ein einheitliches Bild am neu gestalteten Oberjettinger Marktplatz. "Jetzt haben wir die Chance", schloss sich Bertram Bader (SPD) an. Denn die Pflastersteine seien für Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen ein echtes Problem. Auch das Urteil von Hans-Martin Haag fiel gegen die Pflastersteine aus: "Das haben wir vor 30 Jahren schon gemacht und damals war es schon falsch."

"Ich wohne an so einem Gehweg", warf Sabine Kirn (CDU) ein. Die Pflege der Pflastersteine sei sehr schwierig, ganz anders als bei dem auf dem Oberjettinger Marktplatz verbauten Material. "Für mich hat Priorität, dass man da gescheit laufen kann", sprach sich auch Wilhelm Kern gegen das Natursteinpflaster aus. "Nehmt das Pflaster von Oberjettingen und damit machen wir in Zukunft die Ortschaft durch", so der Vorschlag von Michael Strohäker (CDU).

Schlussendlich entschied das Gremium bei einer Gegenstimme, die Pläne noch einmal überarbeiten zu lassen. Die Sitzmauern sollten weg, stattdessen solle der dortige Höhenunterschied über Böschungen ausgeglichen werden. Als Bodenmaterial solle etwas gut zu Überquerendes gewählt werden.