IS-Kämpfer im Irak Foto: dpa

Der "Islamische Staat" ist bestens vernetzt und organisiert. Das enthüllen Strategiepapiere aus dem innersten Führungszirkel, die dem "Spiegel" vorliegen.

Berlin - Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat ihren Siegeszug in Syrien mit den Methoden eines hochkomplexen Geheimdienststaates angetreten. Dies enthüllten Strategie- und Organisationspläne aus der innersten IS-Führung, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Es habe mit flächendeckender Ausspionierung, Überwachung und mit Morden begonnen. Unter dem Deckmantel islamischer Missionierungsbüros seien in Städten und Dörfern Nordsyriens als Prediger getarnte Spione ausgebildet worden. Sie sollten Machtverhältnisse und Schwachstellen der jeweiligen Orte in Erfahrung bringen.

In einem nächsten Schritt sollten charismatische Führungsfiguren und Rebellenführer von speziell etablierten Einheiten für "Ermordungen" und "Entführungen" beseitigt werden, um potenziellen Widerstand frühzeitig zu ersticken. Erst dann sollten militärische Angriffe erfolgen, unterstützt von "Schläferzellen" mit Waffen und Kämpfern. Die Pläne seien exakt umgesetzt worden.

Dies ergaben monatelange Recherchen in verschiedenen Provinzen Nordsyriens sowie ein zweiter Aktenfund aus dem Anfang 2014 verlassenen IS-Hauptquartier in Aleppo, berichtet der "Spiegel". Darin fänden sich auf Hunderten Seiten die Protokolle, wie die eroberten Gebiete ausspioniert, überwacht und unterworfen wurden.