Foto: Leif Piechowski

Auf die Gewerbesteuer von Porsche muss die Stadt Stuttgart verzichten, seit der Sportwagenbauer zum VW-Konzern gehört. Dafür investiert Porsche nun massiv in den Stammsitz Zuffenhausen.

Auf die Gewerbesteuer von Porsche muss die Stadt Stuttgart verzichten, seit der Sportwagenbauer zum VW-Konzern gehört. Dafür investiert Porsche nun massiv in den Stammsitz Zuffenhausen.

Stuttgart - Die Zeiten, als mit dem Namen Porsche im gleichen Atemzug auch der Name Zuffenhausen genannt wurde, sind mittlerweile vorbei. Längst ist auch das im Jahr 2002 in Leipzig eröffnete Werk in aller Munde. Denn inzwischen ist es erweitert, und bald sollen hier jährlich 50 000 Macan vom Band laufen. Nicht zuletzt deswegen ist der Sportwagenbauer derzeit auf Expansionskurs: Dank des neuen Macan soll der Gesamtabsatz im kommenden Jahr auf 200 000 Fahrzeuge steigen, bis 2018 die Zahl der Mitarbeiter von zuletzt 18 882 auf gut 20 000 ausgebaut werden.

Nun soll auch der Stammsitz in Stuttgart ausgebaut werden. Porsche investiert bis 2016 rund 300 Millionen Euro in Zuffenhausen. Die Grundfläche des Standorts sei bereits seit 2011 auf 614 000 Quadratmeter verdoppelt worden, sagte Personalvorstand Thomas Edig am Freitag in Stuttgart. Über den Kaufpreis der Grundstücke, die Porsche unter anderem von Daimler erworben hatte, sei Stillschweigen vereinbart worden.

Der Platz in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ist jedenfalls eng geworden: Im Interview mit unserer Zeitung im Oktober 2013 beklagte Porsche-Chef Matthias Müller: „Es wurde in Zuffenhausen nicht ausreichend investiert.“ Er habe einen „großen Investitionsstau vorgefunden“. Glücklicherweise habe sich aber „die Chance ergeben, auf dem ehemaligen Alcatel-Gelände Flächen zu erwerben“. In Zuffenhausen arbeiteten zuletzt 8200 Menschen, so Betriebsratschef Uwe Hück. Das seien 3000 mehr als noch vor vier Jahren. Wie viele in Zukunft noch hinzukommen sollen, wollten gestern aber weder Hück noch Edig sagen. Der Betriebsratschef deutete jedoch an, dass die Expansion weitergehen werde. Die Vereinbarung zur Standortsicherung laufe 2015 aus, erste Gespräche über eine neue Vereinbarung würden bereits geführt.

Müller hatte im Herbst angekündigt, bis 2018 gut eine Milliarde Euro in die beiden Standorte Zuffenhausen und Weissach investieren zu wollen. Auch der Entwicklungsstandort Weissach soll erweitert werden. Es liefen Gespräche für ein Grundstück im benachbarten Rutesheim, das Porsche anmieten wolle, teilte der Personalvorstand Edig mit.

In Zuffenhausen entsteht jetzt ein neues Motorenwerk, das im Mai 2016 in Betrieb gehen wird. Hinzu kommen ein neues Ausbildungszentrum sowie Bürogebäude. Um den vergleichsweise teuren Standort auszubauen, sei die Produktivität massiv gesteigert worden, so Edig. Inzwischen produziert Porsche dort mehr als 200 Autos am Tag.

Für die Stadt Stuttgart ist die Investition zumindest eine teilweise Entschädigung für die Millionen Gewerbesteuer, die Porsche nach der Übernahme durch VW nicht mehr zahlt. Der Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) zeigte sich jedenfalls erfreut. „Dies ist ein starkes Zeichen von Porsche für Stuttgart und für die Zukunft des Firmenstandorts in unserer Stadt.“