In Stuttgart soll es bald muslimische Krankenhausseelsorger geben. Foto: Sigerist

Von allen Bundesländern ist Baden-Württemberg das erste, in dem es bis 2016 flächendeckend Krankenhausseelsorge für die rund 550 000 Muslime geben soll. Ausgebildete Ehrenamtliche gibt es zumindest in Stuttgart allerdings noch nicht.

Von allen Bundesländern ist Baden-Württemberg das erste, in dem es bis 2016 flächendeckend Krankenhausseelsorge für die rund 550 000 Muslime geben soll. Ausgebildete Ehrenamtliche gibt es zumindest in Stuttgart allerdings noch nicht.

Stuttgart - Von allen Bundesländern ist Baden-Württemberg das erste, in dem es bis 2016 flächendeckend Krankenhausseelsorge für die rund 550 000 Muslime geben soll. Die erste Info-Veranstaltung dazu, die am Dienstag im Bildungszentrum des Marienhospitals stattgefunden hat, ist möglicherweise wegen der Osterferien, auf geringe Resonanz bei den Adressaten gestoßen. Angesprochen sind Pflegedienst-Leitungen, Vertreter der Moscheevereine, Krankenhausseelsorger und Integrationsbeauftragte.

„Der Bedarf für Seelsorge bei Muslimen ist in Stuttgarter Krankenhäusern da, wir haben aber dafür bisher noch keine ausgebildeten Ehrenamtlichen. Man wird sehen, wie viel Kräfte man dafür gewinnen kann“, sagt Levent Günes von der Stabsstelle für Integration in der Landeshauptstadt.

Im Raum Rhein-Neckar bei Mannheim kümmern sich bereits seit zwei Jahren Seelsorger an 21 Krankenhäusern um die Nöte kranker Muslime. Vor vier Monaten hat die Ausbildung der Ehrenamtlichen für 18 Krankenhäuser im Raum Oberschwaben und Bodensee begonnen. In der Metropolregion Stuttgart beginnt jetzt die Suche nach geeigneten Kandidaten, die Muslime in circa 25 Krankenhäusern oder psychiatrischen Einrichtungen in Stuttgart und im Umkreis von rund 70 Kilometer betreuen sollen. Ihre Ausbildung soll spätestens im September beginnen.

„Für die Tätigkeit als Seelsorger suchen wir männliche und weibliche Muslime, die Deutsch und Türkisch oder Deutsch und Arabisch beherrschen, verantwortungsbewusst und sensibel, psychisch stabil und offen gegenüber allen Glaubensströmungen sind“, sagt Alfred Miess vom Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog, welches das Projekt betreut.

Die Ausbildung umfasst 190 Stunden Unterricht und 80 Stunden Praktikum. Die Grundlagen des Islam vermitteln Dozenten der Zentren für Islamischen Theologie in Tübingen, Erlangen, Frankfurt und Münster. Antworten auf religiöse Fragen ist jedoch nur ein Teilaspekt der Arbeit. „Die Kranken wollen darüber sprechen, was sie bewegt, dazu zählen familiäre Angelegenheiten oder die Angst um den Arbeitsplatz bei längerer Krankheit“, sagt Alfred Miess.