Ein aufgerissenrer Waggon eines Zuges steht Montag an einem unbeschrankten Bahnübergang bei Ihringen. Dort waren ein Zug und ein Lastwagen kollidiert. Weitere Bilder des Unfalls sehen Sie in unserer Fotostrecke. Foto: dpa

Ein S-Bahnzug ist am Montag an einem unbeschrankten Bahnübergang in Ihringen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) auf einen Lastwagen geprallt. Der 45 Jahre alte Fahrer des Lkw, der vermutlich das Rotlicht missachtete, kam ums Leben.

Ihringen - Ein Zugunglück an einem unbeschrankten Bahnübergang in Ihringen (Breisgau-Hochschwarzwald) hat gestern einen Toten gefordert. Mindestens sechs Personen wurden verletzt, eine davon, ein 18-jähriger Fahrgast, schwer. Bei dem Toten handelt es sich um einen 45-jährigen Lastwagenfahrer, der zunächst mit schweren Kopfverletzungen in die Klinik geflogen wurde, wo er am Abend starb. Ob es weitere Verletzte gab, war zunächst unklar: »Zeugen haben berichtet, dass Personen zu Fuß vom Zug weggelaufen sind«, so Polizeisprecher Dirk Klose. Es sei gut möglich, dass sich darunter weitere Verletzte befinden. Wie viele Leute in dem Zug waren, ist offen.

Offenbar hatte der ortsfremde Lkw-Fahrer den Bahnübergang gegen 15.30 Uhr trotz funktionierender Signalanlage befahren. Sein Laster wurde von einem Triebwagen der »Breisgau-S-Bahn« erfasst, um die eigene Achse geschleudert und schlitzte dann seitlich den Zug auf. Der Lkw landete auf der Seite am Rand eines Bachs. Beim Aufprall wurde ein Schalthäuschen der Bahnzerstört. Der Lkw-Fahrer wurde aus dem Führerhaus geschleudert.

Ihringens Bürgermeister Martin Obert (CDU) übte am Unfallort Kritik an der Bahn: »Seit zehn Jahren kämpfen wir dafür, dass dieser Bahnübergang sicherer wird, es hat hier schon diverse Unfälle gegeben.« Die Pläne für den neuen Übergang seien längst fertig. Von der Bahn war hierzu gestern keine Stellungnahme zu bekommen.

Zu den ersten Personen am Unfallort gehörte Elke Großklaus. Die Ärztin hat ihre Praxis nahe am Unfallort. Der Knall, als der Zug den Lkw erfasste, sei »eindrücklich« gewesen, sagte sie: »Ich wusste gleich, dass ich jetzt gefordert bin. Wir mussten ja den Lkw-Fahrer aus dem Bach ziehen«, berichtete sie.

Die Unfallermittlungen dauern weiter an, der Schaden dürfte im siebenstelligen Bereich liegen. Die Bergung von Zug und Lkw dauerte bis in den späten Abend, rund 70 Polizei- und Rettungskräfte waren im Einsatz. Zwischen Ihringen und Breisach wurde ein Busersatzverkehr eingerichtet.