Altenpflegeheimleiter Helmut Matt (links) und Bürgermeister Knapp (Bild, links) präsentieren die Pläne für Neues – aber auch im Altbau wird eifrig saniert (Bild rechts). Dort erhalten der Eingangsbereich und der Flur neue Farbe. Fotos: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Spatenstich für Neubau im F. F. Altenpflegeheim im April / 26 neue Appartements für 2,6 Millionen Euro

Hüfingen (ff). Im April soll der Spatenstich sein für ein Altenpflegeheim der Zukunft.

Das Fürstlich Fürstenbergische Altenpflegeheim in Hüfingen mit seinen 120 Pflegeplätzen rüstet sich für das, was kommt. Ein Anbau mit dem Angebot von Appartements auch die Einzelzimmerbelegung mit individueller Gestaltung soll in Angriff genommen werden. Bereits im April erfolgt der Spatenstich für die 26 neuen Wohneinheiten. Bis 2019 sollen damit alle Zimmer in Einzelzimmer umgewandelt werden. Derzeit liegt die Belegungsquote bei Zwei-Bett-Zimmern bei 40 Prozent.

Der Neubau soll älteren Menschen ein hohes Maß an Autonomie ermöglichen. Hintergrund ist, dass die Landesregierung in Baden-Württemberg Pflegeheime bereits 2009 beschlossen hatte, Doppel- und Mehrbettzimmer in Pflegeheimen abzuschaffen.

Mit einer Übergangsfrist von zehn Jahren sollen damit nur noch Einzelzimmer mit einer Fläche von mindestens 14 Quadratmetern (16 mit Vorraum) genehmigungsfähig sein. "Wir wollten einfach nicht warten, um dann womöglich die Bettenzahl zu reduzieren", erklärt Anton Knapp, Bürgermeister und Stiftungsratsvorsitzender der Mildenstiftungs-Kommission, der das Fürstlich Fürstenbergische Altenpflegeheim untersteht. Mit einer Belegung von deutlich über 90 Prozent komme deshalb nur eine Erweiterung durch einen Erweiterungsbau in Betracht.

Gut zwei Jahre sei das Vorhaben in der Planung, im April werde es konkret. Neben dem Demenz-Konzept, das in dem Neubau in zwei Gruppen umgesetzt werde, einem Wohngruppenkonzept im Altbau für zehn bis 55 Menschen – auf jeder Etage befinden sich Aufenthaltsräume, Teeküchen und Dienstzimmer – werden durch die 26 neuen Ein-Bett-Zimmer weitere Personengruppen angesprochen. "Wir sehen das vor allem in Zusammenhang mit älteren Menschen, die noch über ein hohes Maß an Selbstständigkeit verfügen und aktiv sind. Auch für Ehepaare dürfte das interessant sein, da sich die Appartements baulich auch zu größeren Wohneinheiten verbinden lassen", so Matt.

Alle Wohneinheiten haben einen separaten Eingang, der keine Heimatmosphäre aufkommen lässt. Durch einen gläsernen Verbindungsgang zum Neubau sei es möglich, auch die Infrastruktur der Pflege zu nutzen. Als Besonderheit wird in dem neuen, zweistöckigen Gebäude ein Restaurant integriert, wo die Bewohner ihr Essen individuell auswählen können. "Das Konzept vermittelt somit das Gefühl eines Zuhauses und nicht den Charakter eines Altenheims", ergänzt Knapp.

Allein zwölf Mitarbeiter bieten dort ein strukturiertes Angebot, an dem sich alle beteiligen können. Von der Modenschau bis zu Ausflügen. 110 Mitarbeiter sind in der Einrichtung beschäftigt. Um das Projekt realisieren zu können, müssen die Stallungen des Streichelzoos hinter die heutige Hausmeisterei verlegt werden. Damit werden wie gewohnt auch wieder im Sommer die Schafe im Schlossgarten weiden, unterstreicht Matt. Tiere seien als Bezugspunkte für die älteren Menschen im Alltag wichtig. Rund 2,6 Millionen Euro wird der Neubau kosten, 300 000 Euro erhält die Einrichtung an Zuschüssen aus dem Topf der Deutschen Fernsehlotterie wegen des besonderen Konzepts der Selbstbestimmung der Bewohner, das nach den Worten von Helmut Matt Modellcharakter hat.

Mit der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben auf Unterbringung in Einzelzimmern werden sich auch die Heimkosten um voraussichtlich 40 bis 50 Euro erhöhen, so der Stiftungsratsvorsitzende. Ohne dieses Vorhaben hätte die Einrichtung keine Perspektiven für die Zukunft gehabt, betont Helmut Matt.