Die schottischen Hochlandrinder sind durchaus zutraulich, wenn sie sich an den Menschen gewöhnt haben. Mit ihrem zotteligen Fell unterscheiden sie sich von den heimischen deutlich. Foto: Falke Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirtschaft: Hobby-Bauer züchtet besondere Rinder-Rasse / Tiere bleiben das ganze Jahr über draußen

Wenn Sebastian Schnaitter an bestimmten Tagen in ein besonders leckeres Stück Fleisch beißt, dann weiß er ganz genau, woher es kommt und warum es so gut schmeckt.

Hüfingen-Behla. Dann ist es nämlich das Fleisch eines seiner eigenen schottischen Hochlandrinder, die er seit 2008 in Behla züchtet. Doch es war bei weitem nicht der Genuss, der den jungen Mann dazu trieb, sich die exotischen Rinder anzuschaffen. "Mir haben sie einfach sehr gefallen mit ihrem langen und zotteligen Fell und den mächtigen Hörnern", erzählt er.

Mit der Hobby-Zucht, die anfangs nur aus einem Bullen und einer Kuh bestand, hat sich der damals 24-Jährige einen kleinen Traum erfüllt. Denn die Landwirtschaft liegt ihm im Blut, und wo er kann, hilft er ringsherum bei den Landwirten aus der Nachbarschaft, um diese Sehnsucht zu befriedigen.

Heute grasen sechs Tiere in der Nähe des Hauses

Heute sind es sechs Tiere, die auf der Weide unweit seines Wohnhauses grasen. Und kaum kommt Sebastian Schnaitter mit dem grünen Traktor um die Ecke in Richtung Viehweide gefahren, kommen sie auch schon angerannt. Die schottischen Hochlandrinder warten ungeduldig am Gatter der 1,2 Hektar großen Weide und wissen genau: Jetzt gibt es was Leckeres zum Futtern.

Viel brauchen die sechs Rinder, darunter drei Jungtiere, aber nicht. Denn die Wiesen sind jetzt zum Herbstbeginn noch saftig grün und machen so die Hauptmahlzeit für die Kühe und ihre Kälber aus.

Manche, so wie seine erste Kuh mit dem Namen Nina, die heute noch bei ihm ist, lässt sich von ihrem Besitzer auch gerne mal streicheln. "Vor allem muss man den Tieren etwas Aufmerksamkeit schenken und sich auch etwas mit ihnen unterhalten, damit sie ruhig bleiben", weiß Schnaitter, der den Tipp von seinem Vater Max bekommen hat. Jedes Jahr kommen etwa zwei Kälbchen dazu. Zur Zeit hat Schnaitter keinen eigenen Bullen in der Herde, denn diese haben ein besonderes Temperament.

Immer wieder spannend ist die Zeit, wenn die Kühe mit den Kälbchen trächtig sind. Nicht immer gewiss ist, ob es die kleinen Kälbchen dann auch schaffen, und so sei es manchmal schon ein Hoffen und Bangen gewesen. Doch um die Herde nicht zu groß werden zu lassen, und auch, um Inzucht zu vermeiden, kommen die mit großen Kulleraugen ausgestatteten Rinder nach rund 14 Monaten zum Schlachter. Anfangs ist es dem jungen Züchter nicht leicht gefallen, die Tiere zur Schlachtbank zu führen, doch nach und nach habe er sich dann auch daran gewöhnt.

Familie wird eingespannt

Das Fleisch der Tiere habe einen außergewöhnlichen Geschmack. Doch wenn ein Stück Hochlandrind auf den Tisch kommt, dann nur zu besonderen Tagen, wie Weihnachten oder Geburtstag. 120 Kilo hat das letzte Tier an Fleisch gebracht. "Wegen des Fells könnte man meinen, dass die Rinder mehr auf den Rippen haben, aber das ist nur eine optische Täuschung", meint Schnaitter und lacht.

Auch wenn die Rinder, die ursprünglich aus Schottland kommen, an sich sehr pflegeleicht sind, muss schon mal die ganze Familie mit eingespannt werden, um die Tiere zu versorgen. Vater Max Schnaitter fährt regelmäßig bei den Tieren vorbei, und wenn es Arbeit am Zaun oder dem Unterstand gibt, müssen schon auch mal die jüngeren Brüder Benjamin und Gregor mit anpacken.

"Als er mit der Idee, sich diese Rinder anzuschaffen, ankam, dachte ich noch, dass das nur so ein Hirngespinst ist. Aber jetzt finde ich es richtig gut, denn neben dem guten Fleisch, das wir von den Rindern bekommen, hat es die Familie ein Stück mehr zusammengeschweißt", so Benjamin Schnaitter.

Aus dem Hobby einen Beruf zu machen, daran hat Sebastian Schnaitter kein Interesse. Es solle schon ein Hobby bleiben, zumal er erst einmal schauen müsse, wie es mit der Umfahrung von Behla, die relativ nah zur Viehweide gebaut wird, weitergeht.

Die schottischen Hochlandrinder, auch Highland Cattle oder Kyloe genannt, stammen aus dem Nordwesten Schottlands. Die Rinder gelten als gutmütig, robust und langlebig. Das Fleisch des Hochlandrindes soll besonders cholesterinarm sein.