Von Aschermittwoch bis Ostern: 40 Tage dauert die Fastenzeit, die ihren Ursprung im religiösen Bereich hat. Längst verzichten die Menschen nicht mehr nur auf das Essen, sondern auch auf Fernsehen oder Internet. Foto: Petermeir - Fotolia Foto: Schwarzwälder-Bote

Fastenzeit: Ursprung liegt im religiösen Bereich / Bewusster leben steht hoch im Kurs

Hüfingen. Vor wenigen Tagen hat die Fastenzeit begonnen. Die ursprünglich von der Kirche festgelegte Bußzeit von 40 Tagen, die am Aschermittwoch beginnt und mit dem Osterfest endet, soll schon seit vielen Jahrhunderten auf das Osterfest vorbereiten. Inzwischen hat das Fasten noch eine weitere Bedeutung erhalten und ist nicht mehr ausschließlich mit dem religiösen Glauben verbunden. Mittlerweile verzichten viele Menschen auch aus gesundheitlichen und mentalen Gründen auf Genussmittel wie Süßigkeiten, Alkohol und Co. aber auch aufs Fernsehen oder sogar das Internet. Nach festreichen Tagen an Weihnachten und den fröhlichen Fastnachtstagen ist die Bereitschaft auf gewohnte und lieb gewordene Dinge zu verzichten recht groß. Mit dem Frühjahr ist der richtige Zeitpunkt gekommen, Körper und Geist zu reinigen.

Wir fragten in Hüfingen: Nutzen Sie die Fastenzeit um auf etwas zu verzichten?

Birgit Kuttruff-Soffel: Ja, ich habe bereits Anfang des Jahres begonnen die Nahrung umzustellen und verzichte zusammen mit meinem Mann auf Brot, darüber hinaus trinken wir nur Wasser und Tee. Dabei geht es mir nicht darum abzunehmen, sondern dass wir uns bewusster und gesünder ernähren.

Anton Knapp: Ja, ich nutze die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern jedes Jahr um mich hauptsächlich in Sachen Ernährung und Alkohol zu disziplinieren. Das gilt natürlich nicht, wenn ich mich in dieser Zeit im Urlaub befinde. Ansonsten verzichte ich eben auf gewisse Dinge, aber ich bin da nicht dogmatisch.

Bettina Heinemann: Ja, ich habe beschlossen in dieser Zeit keinen Alkohol zu trinken. Ich habe schon mehrmals in der Fastenzeit auf verschieden Dinge verzichtet und mich auch schon am Heil-Fasten probiert. Dies war sehr hart und bleibt eine einmalige Sache in meinem Leben.

Manuel Schneider: Ja, der Verzicht auf Süßigkeiten und Alkohol gehören für mich in der Fastenzeit dazu wie die guten Vorsätze im neuen Jahr. Ich liebe Süßes und alles, was schnell in den Mund wandert. Damit belohne ich mich oft selbst für nervenaufreibende und stressige Tage. Deshalb bedeutet dies ein echter Verzicht für mich.

Warum tun Sie dies?

Birgit Kuttrufff-Soffel: Man verzichtet, um später wieder einen Genuss zu haben und diesen auch zu schätzen. Bewusst einkaufen, selbst und gut kochen, der Verzicht auf Fertigprodukte und die Mahlzeiten anschließend genießen gehören für mich auch zum bewussten Ernähren. Qualität statt Quantität hat dabei Priorität.

Anton Knapp:In erster Linie verzichte ich aus gesundheitlichen Gründen. Diesen Hintergrund hat Fasten ja auch bei den Religionen; zumindest in den Ursprüngen. Dem Körper tut die teilweise Abstinenz vom Alkohol gut, man fühlt sich fit.

Bettina Heinemann:Ich finde es gut in dieser Zeitspanne mal an sich selbst zu denken, inne zu halten und bewusster zu leben. Ich möchte mir mehr Zeit für meine Familie, die Kinder und Freunde nehmen und diese Zeit dann auch zusammen genießen.

Manuel Schneider: Ich möchte in dieser Zeit vom vielen Essen und dem Überfluss wegkommen, wobei es nicht mein Ziel ist abzunehmen. Man muss ehrlich zu sich selbst sein und darf sich deshalb nicht zu hohe und nicht erreichbare Ziele setzen.

Fällt es Ihnen schwer rund 40 Tage durchzuhalten?

Birgit Kuttruff-Soffel: Nein, denn ein Ziel zu erreichen, was man sich selbst gesteckt hat, stärkt das Selbstbewusstsein und man fühlt sich gut dabei. Wichtig ist es, dass man nicht zu viel von sich selbst verlangt. Sollte es nicht klappen, braucht man sich aber auch nicht als Verlierer fühlen.

Anton Knapp: Besonders schwer fällt es mir nicht. Wie gesagt, weil ich auch kein Dogma draus mache. Ich bin bei dem was ich mir vornehme in aller Regel sehr diszipliniert. Die 40 Tage sind für mich, wie schon erwähnt, kein absolutes Muss. Aber sie sind gut durchzuhalten wenn man sich die Ziele realistisch steckt und sich nicht von Beginn an schon überfordert.

Bettina Heinemann: Das konsequente Einhalten bis Ostern fällt mir nicht sonderlich schwer, obwohl ich in dieser Zeit viel eingeladen bin und bewusst nein sagen muss. Der Verzicht auf Alkohol stellt für mich keine riesengroße Herausforderung dar. Deswegen kann ich dieses selbst gesteckte Ziel auch gut erreichen.

Manuel Schneider: Im Prinzip nicht. Die Schublade mit Schokoriegel, Gummibärchen und Co. bleibt einfach zu und der Alkoholverzicht macht mir nicht viel aus, da ich sowieso nicht viel davon trinke. Und bei Einladungen zum Kuchen greife ich dann halt zum Zopf statt zur Sahnetorte.

Wie fühlen Sie sich dabei?

Birgit Kuttruff-Soffel: Bis jetzt fühle ich mich gut, obwohl ich das umfangreiche Brotangebot liebe und gegenüber vom Bäcker arbeite. Aber der Verzicht stärkt mich und ich freue mich schon auf den anschließenden Genuss.

Anton Knapp: Ich fühle mich gut dabei, weil die reduzierten Nahrungsmengen zwischen Aschermittwoch und Ostern auch der allgemeinen Fitness gut tun.

Bettina Heinemann: Mir geht es gut dabei, weil nach Weihnachten und Fastnacht der richtige Zeitpunkt gekommen ist, bewusster zu leben. Nach all den Feiertagen und Veranstaltungen tut es gut, alles ein bisschen herunterzufahren.

Manuel Schneider: Ich fühle mich gut, weil ich diese Anforderungen an mich selbst stelle und diese auch durchhalte. Umso mehr freue ich mich dann auf den Genuss von einem Stück Schokolade oder ähnlichem.

  Die Fragen stellte Gabi Lendle.