Einen würdigen Platz findet das Trachtenmädel in der Hüfinger Zunftkammer. Fast 50 Jahre zierte sie den Trachtenbrunnen vor der Volksbank. Von links: Heimatzunftchefin Gisela Huppert, das Modell für die Figur, Helene Nau, mit Malermeister Heinz Geiges, der die Figur fachmännisch restauriert hat. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Zunftkammer: Brunnenfigur thront nun neben dem Hansel

Hüfingen. Wenn jemand seinen Platz gefunden hat, wo er hingehört, so kann man von einer glücklichen Lösung sprechen. So erging es jetzt der mädchenhaften Trachtenbrunnenfigur. Die hat nach langem Untertauchen nun einen würdigen Platz in der Zunftkammer an der Seite des Hüfinger Hansels gefunden.

Am Samstag wurde in einem Festakt die Zunftgasse beim Süßen Winkel eingeweiht. Für die Hüfinger Heimatzunft war das der richtige Rahmen, um der Brunnenfigur, die in ihrer Tracht aussieht wie ein Gretle, eine würdige Heimat zu geben.

Helene Nau, geborene Schmidt, stand vor 60 Jahren Modell

Die vielen Gäste konnten bei dieser Gelegenheit die in frischen Farben strahlende Figur sogleich in Augenschein nehmen und bestätigen, dass sie optimal zu dem ehrwürdigen Hansel passt. Der weist im Eingangsbereich auf die jahrhundertelange Tradition der Hüfinger Fasnet hin.

Mit dabei war auch Helene Nau aus Bad Säckingen, die vor genau 60 Jahren für die Brunnenfigur Modell gestanden hat. Sie staunte nicht schlecht, wie gut Maler Heinz Geiges diese bezaubernde Figur wieder auf Vordermann gebracht hat. Helene Nau ist eine waschechte Hüfingerin. Damals, als junges Mädchen hieß sie noch Schmidt. Nau wurde nach langen Recherchen von der Heimatzunftchefin Gisela Huppert an ihrem jetzigen Wohnort ausfindig gemacht und freute sich, dass sie zu diesem Anlass eingeladen wurde. Auch Zunftmeister Thomas Schmid zeigte sich vom weiblichen Zuwachs in der Zunftkammer angetan.

Die Planung für einen Trachtenbrunnen an der Volksbank erfolgten im Frühjahr 1956, und im Herbst erhielt der Bildhauer Bruno Pfaff aus Schwenningen den Auftrag für die Figur eines Trachtenmädels. Modell stand Helene Schmidt. Die Einweihung erfolgte am 25. November 1956 auf dem Volksbank-Vorplatz, wo heute der Eurobrunnen steht.

Da die Figur nicht frosthart war, wurde sie jeden Winter dick eingepackt damit sie die kalten Monate auf der Baar gut überstand. Im Herbst 2003 wurde der Brunnen abgerissen und das Trachtenmädel fiel im Bauhof in einen Dornröschenschlaf. Dort machte sie die damalige Präsidentin der Heimatzunft, Ilona Hermann, ausfindig. Sie bat den Hüfinger Malermeister Heinz Geiges, das etwas ramponierte Trachtenmädel zu restaurieren. Nun steht die Figur stolz und mit männlichem Schutz als Dauerleihgabe in der Zunftkammer.