Den aktiven Mitglieder des Behindertensportvereins tut die Gymnastik im warmen Wasser unter der Anleitung von Karl-Josef Hirt jeden Donnerstagabend gut. Doch nun müssen sie für die Aufheizung auf die gewohnten 30 Grad ganz schön tief in die Tasche greifen. 117 statt wie bisher 67 Euro möchte die Stadt pro Abend dafür haben. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Hallenbad: Behindertensportverein zahlt Warmbaden selbst / 50 Euro Zusatzkosten pro Übungsabend

Die Mitglieder des Hüfinger Behindertensportvereins wollen im Wasser nicht frieren. Deshalb greifen sie für ihre Übungsstunden jeden Donnerstagabend im Aquari lieber tiefer in die Tasche.

Hüfingen. Die Stadt Hüfingen und Michael Scholz von der Bäderkompetenz GmbH Freiburg haben die Warmbadetage mit einer Wassertemperatur von 30 Grad aus dem Aquari-Angebot gestrichen. Die Einsparung soll helfen, das Defizit zu senken, das Bürgermeister Michael Kollmeier mit 780 000 Euro pro Jahr beziffert – ohne Sauna und Bistro. Die Temperatur im Becken wurde generell auf 28 Grad festgelegt.

Für die meist älteren Mitglieder des Behindertensportvereins, die seit 1973 in Hüfingen ins Wasser steigen,um bei einer gesundheitsförderlichen Wassergymnastik ihren Körper zu stärken, sind diese 28 Grad allerdings schlichtweg zu kalt, wie sie nun nach einer mehrwöchigen Testphase einstimmig feststellen mussten. Sie stehen zum großen Teil im Wasser und drehen keine sportlichen Schwimmrunden.

Vorausgegangen war eine außerordentliche Versammlung, zu der Vorsitzender Karl-Josef Hirt die 42 Mitglieder des Behindertensportvereins eingeladen hatte. Die Stadt hatte den Vertrag gekündigt, der dem Verein am Donnerstagabend eine Wassertemperatur von 30 Grad garantierte.

Die Aktiven wurden vor die Alternative gestellt, die gesenkte Wassertemperatur zu akzeptieren, oder eine saftige Preiserhöhung von bisher 67 Euro auf 117 Euro (plus 50 Euro) pro Übungsabend für die Aufheizung der Wassertemperatur auf 30 Grad zu akzeptieren.

Ein Ausweichen in die Mediclin-Klinik Donaueschingen war für die Mitglieder keine Option. Sie möchten gerne im Hüfinger Aquari bleiben – auch weil sie alle nach ihrer Wassergymnastik noch gesellig im Bistro zusammensitzen. Dieser soziale Kontakt unter den Vereinsmitgliedern ist allen wichtig.

Die Teilnehmerzahl von zwanzig wird nicht immer erreicht, da nicht alle kommen können. Die Kosten von 117 Euro fallen dagegen immer an, egal wie viele an dem Abend ins Wasser steigen. In der nächsten Mitgliederversammlung steht das schwierige Thema der Finanzierung ganz oben auf der Tagesordnung.

"Zwar ist der neue Vertrag mit der Stadt bereits unterschrieben, aber wir wollen nach Möglichkeit nicht an die Reserven des Vereins gehen", sagt die stellvertretende Vorsitzende Christiane Müller. Eine Anhebung des Mitgliedsbeitrags von derzeit 25 Euro sowie eine Selbstfinanzierung des beliebten Vereinsausflugs wurden schon diskutiert.

Der höhere finanzielle Aufwand von 50 Euro pro Abend ist bereits die zweite Kröte, die die Teilnehmer an den Übungsabenden schlucken müssen. Die erste – das Zeitangebot von 21 bis 22 Uhr – ist für sie ohnehin schwer verdaulich. Für die meist älteren Menschen bedeutet der späte Termin gerade im Winter eine große Herausforderung. Manche müssen sogar einen weiteren Anfahrtsweg in Kauf nehmen, da sie nicht aus Hüfingen kommen.

Unzufriedenheit herrscht auch darüber, dass der Behindertensportverein für die notwendige Erhöhung der Wassertemperatur bezahlen muss, obwohl die Frühschwimmer am Freitagmorgen ohne Mehrkosten vom warmen Wasser profitieren.