Das Interesse an der Fotoausstellung von Hüfinger Hanselporträts der vergangenen Jahrzehnte ist sehr groß. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Hüfinger Persönlichkeiten zieren Häs / Klaus Sigwart stellt Ausstellung zusammen / Zu sehen im Weinhaus Baum

Von Rainer Bombardi

Hüfingen. "Wir sind stolz auf die Hüfinger Fasnet. Doch das Tollste, was sie zu bieten hat, ist der Hansel, der ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer-Narrenzünfte ist", frohlockte Zunftmeister Thomas Schmid.

Schmid sagte dies in der Vernissage der Fotoausstellung von 80 Hanselporträts aus 100 Fasnetjahren im Weinhaus Baum in Hüfingen. Jedes Häs sei ein Unikat und individuell von seinem Maler gezeichnet, fügte Schmid hinzu.

Zustande kam die Ausstellung auf Initiative von Klaus Sigwart, der sie mit Fotos von Roland Sigwart und Walter Fleischer erweiterte. Im Weinhaus Baum fand er eine ideale Plattform um Kunst, Kultur und Genuss miteinander zu verschmelzen.

Im Fokus der Ausstellung stehen die Rückenbilder der Häser, die in der Regel eine Hüfinger Persönlichkeit und einen verdienten Narren abbilden. Es ist für jeden eine Ehre, auf einem solchen Häs verewigt zu sein. Allerdings seien die Porträts während des Narrentreibens der Hansel meist kaum zu erkennen, bedauerte Klaus Sigwart. Aus diesem Grund kreierte er eine Ausstellung, welche die Erinnerungen an diese Besonderheit Hüfinger Häsmalerei auffrischt.

Die Hauptarbeit während der Häsmalerei sei während den närrischen Tagen praktisch nicht zu erkennen, hofft Sigwart mit den Fotos den Betrachter verstärkt für diese künstlerische Finesse auf jedem Hanselhäs zu sensibilisieren.

Bis 1949 war Franz Sepp Moog in 50 Jahren der einzige Hüfinger Häsmaler. Von 1950 bis heute kamen bislang 45 weitere hinzu. Unter ihnen befinden sich 25 Männer und 20 Frauen. Insgesamt dürfte es in Hüfingen momentan rund 250 Hanselhäser geben, von denen etwa 150 in Privatbesitz sind. Von den restlichen 100 sind 60 bis 70 Prozent in den Wochen vor Fasnet im Verleih, rechnet Sigwart mit bis zu 200 Hansel pro Jahr, die jedes Jahr auf der Straße sind. Die Rücken der Häser zieren gleichermaßen verdienstvolle Hüfinger Männer und Frauen.

Die Ausstellung bereichert Sigwart mit Collagen, die Fotos der Hanselporträts und den darauf abgebildeten Personen in Szenen aus dem realen Leben zeigen. Die Porträts hielten Erinnerungen an Persönlichkeiten lebendig, gratuliert Sigwart allen Häsmalern für ihr Engagement, das sie mitunter von den ersten Überlegungen bis zur Fertigstellung eines Häses bis zu zwei Jahre auf Trab hält. Ein Buchdruck zur Ausstellung sei zu aufwändig, bemerkte Sigwart. Indes bietet er allen Interessenten auf Wunsch an, von den ausgestellten Hanselporträts Kopien zu erstellen und diese dann bereitzustellen. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Weinhauses Baum noch bis Aschermittwoch, 18. Februar, zu sehen.