Schlemmen wie die Römer in der Antike kann man jedes Jahr bei der VHS-Veranstaltung mit Küchenmeister Norbert Boos aus Hüfingen. Hier bereitet er das mehrgängige Menü vor, das heute Abend rund 40 Gästen in der römischen Badruine munden wird. Bereits seit 15 Jahren ist diese kulinarische Reise in die Römerzeit ein großer Erfolg. Eckhard Zundel fungiert dabei als Kommentator mit viel Wissen und Humor. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Küchenmeister Norbert Boos macht's möglich / Eckhard Zundel unterhält die Gäste

Von Gabi Lendle

Hüfingen. Heute Abend ist es wieder soweit. Die VHS-Veranstaltung "Römisches Essen mit Norbert Boos" ist seit Beginn vor 15 Jahren ein Dauer-Renner. Die Schlemmerreise in die Antike mit passender Kulisse in der römischen Badruine ist stets schon lange im Voraus ausgebucht, wie auch heute.

Denn es ist schon etwas ganz Besonderes, diese Zeitreise in die Römerzeit. Diese findet nämlich nicht nur mit einem herrlichen Buffet voller römischer Leckerbissen statt, die der Küchenmeister auftischt. Sondern das ganze Geschehen wird stets von Eckhard Zundel mit humoristischen Anekdoten aus der Römerzeit umrahmt. Kein trockener Geschichtsunterricht also, sondern ein schmackhafter Abend, an dem auch gelacht werden darf. Von seinem "Sklaven", wie der Küchenmeister seinen Mitstreiter Zundel liebevoll nennt, habe er schon viel über die Antike gelernt "Ich denke, ich habe es zum kleinen Küchenlatinum geschafft", schmunzelt er.

Schon übers Jahr verteilt sucht sich der umtriebige Koch die Rezepte aus der Antike zusammen, die so gar nicht unseren heutigen Rezepten entsprechen, da sie keinerlei Mengenangaben haben. Das bedeutet, dass die Gerichte im Geschmack auch immer variieren können. Doch Norbert Boos hat bei den beliebten Speisen den Bogen schon raus. Wie beim "Moretum", einem angemachten Schafskäse mit Kräutern und Oliven, den man sowohl als Appetit-Macher oder zum deftigen Vesper servieren kann. Anders ist es da schon bei seinem bunten Melonensalat "Pepones et Melones", der mit Dill, Honig, Sardellen und schwarzem Pfeffer gewürzt wird. "Da gehen die Geschmäcker schon etwas auseinander", sagt Boos, der seine Anregungen unter anderem aus dem römischen Schlemmerkochbuch "Apicus" holt.

Flexibel sein undLust am Probieren

"Man muss in der Herstellung eben flexibel sein und erst mal ausprobieren, ob es überhaupt schmeckt, denn die römische Küche ist schon etwas speziell und nicht für den Alltagsgaumen gedacht", gesteht er. Bei seinem Schlemmermenü halt er sich an Bewährtes und ergänzt es mit neuen Rezepten. "Das ist dann ein Stück weit immer eine kleine Überraschung, da ich die Mengen der Zutaten selbst entscheiden muss", sagt Boos, der sich schon seit vielen Jahren erfolgreich mit der römischen Kochkunst beschäftigt. Die Zutaten sind fast alle zu kaufen, gewürzt wird mit vielen Kräutern, gesüßt mit Honig.

"Auf Flamingo-Zungen, Flohsamen, Schnecken und Schweine-Euter verzichte ich gerne, zum Glück gibt es diese auch nicht mehr", erzählt Boos, der sich weitgehend an die Original-Zutatenliste hält. "In all den Jahren hat noch nie einer gesagt, dass es furchtbar schmeckt", lacht Boos, der dies als großes Kompliment verbuchen kann.

Zwei Tage dauert der Einkauf, das meiste wird dann am Veranstaltungstag frisch gekocht. Seine Frau Martina hilft ihm dabei tatkräftig in der heimischen Kochwerkstatt. Das dreigängige Menü mit Vorspeisen, Hauptgang und Dessert entwirft er in jedem Jahr neu. Gegessen wird nicht im Liegen und in Gruppen von neun Personen, wie die Römer es taten, sondern am Tisch. Seine Sklaven hinterm Büffet helfen beim Auftragen. Zuvor aber gibt es einen "Mulsum Bigobannis" als Aperitif, den Boos selbst kreiert hat und der in Hüfingen etwas ganz Besonderes ist.