Mit wissenschaftlichen Methoden und digitaler Technik kann anhand eines Schädelknochens – wie hier bei einem Fall in Magdeburg – grundsätzlich das Gesicht eines verstorbenen Menschen rekonstruiert werden. (Symbolfoto) Foto: Gercke

Bislang lediglich sicher, dass Fund von einem jüngeren Menschen stammt. Polizei sucht nach Hinweisen.

Donaueschingen/Hüfingen - Wer ist der oder die Tote, dessen oder deren Schädelknochen eine Woche vor Weihnachten an einem Waldhang südlich von Behla entdeckt wurde? Wie alt ist der Schädelknochen? Und steckt womöglich ein Verbrechen hinter dem Fund? Fragen über Fragen. Zur Identität des Schädelknochens sucht die Polizei weiter nach Hinweisen. Das ergab eine Nachfrage beim Polizeipräsidium Tuttlingen.

Ein Jäger hatte am Samstag, 17. Dezember, im Gewann Benzenberg im Bereich eines Dachsbaus den stark vermoosten Teil eines menschlichen Schädelknochens gefunden. Die Suche der Polizei in der Umgebung erbrachte keine weiteren Knochenfunde. Die Kriminalpolizei Villingen übernahm die weiteren Ermittlungen.

Dass der Schädel in einem Dachsbau gefunden wurde lasse vermuten, dass er von einem Wildtier dorthin geschleppt wurde und somit wohl aus der näheren Umgebung komme, erklärt Pressesprecher Dieter Popp vom Polizeipräsidium Tuttlingen. Aus polizeilicher Sicht gebe es keine Anhaltspunkte, den Schädel der jüngeren Vergangenheit zuordnen zu können, so der derzeitige Stand. Es gebe auch keine konkreten Vermisstenfälle, die mit dem Schädel in Verbindung gebracht werden könnten. Es könnte auch gut möglich sein, dass er aus einem Grab stammt, welches aufgrund abgelaufener Liegedauer ausgehoben wurde und ein Tier den Kopf mitgenommen hatte, während die Arbeiten ruhten. Nicht zu vergessen, dass in Hüfingen 1933 ein Reichsarbeitslager existierte.

Man wisse nicht, wie lange der Schädel dort lag, man könne auch nicht sagen, ob es ein weiblicher oder ein männlicher Schädelknochen sei. Sicher sei lediglich, dass der Schädel von einem jüngeren Menschen stammt, erklärt Dieter Popp weiter. "Aktuell sei ein Experte der Gerichtsmedizin damit beschäftigt, alles zu rekonstruieren. Dieter Popp weiter: "Die erste Maßnahme wird sein, die DNA zu bestimmen und anhand der Merkmale Alter und Liegezeit zu bestimmen und so zu erfahren, wann der Tod dieses Menschen eingetreten ist." Diese Untersuchungen finden entweder in der Gerichtsmedizin Freiburg oder Tübingen statt. Sollten diese Maßnahmen keine Ergebnisse bringen, wäre theoretisch eine Gesichtsrekonstruktion möglich, sagt Dieter Popp. "Das ist eine Wissenschaft für sich und man darf sich das tatsächlich so vorstellen, wie es im Fernsehen zu sehen ist." Anhand bisheriger Erfahrungen werde digital eine Gesichtskontur aufgebaut. Jetzt heißt es abzuwarten. Der Auftrag an die Gerichtsmedizin sei zwar vor Weihnachten herausgegangen, bedingt durch die Feiertage sei frühestens in drei Wochen mit ersten Ergebnissen zu rechnen, so Pressesprecher Popp.