Foto: Marc Eich

Polizei identifiziert Knochen aus Wald bei Behla . Todesursache bleibt aber wohl für immer ein Rätsel.

Hüfingen-Behla - Eines der Rätsel um den mysteriösen Schädelfund bei Behla ist gelöst: Die menschlichen Überreste gehören einem 33-jährigen Donaueschinger, der vor fünf Jahren verschwunden ist. Doch wie kam der Mann zu Tode?

Es war der 17. Dezember Ende vergangenen Jahres, als Jägern in dem Waldstück im Gewann Benzenberg zwischen der Bundesstraße 27 und der Kreisstraße zwischen Hausen vor Wald und Opferdingen den grausigen Fund machen. In der Nähe eines Dachsbaus lag der menschliche Schädel eines "jüngeren Menschen".

Die Polizei rückte mit mehren Beamten an, sicherte Spuren und durchkämmte die nähere Umgebung. Doch Kleidungsstücke oder weitere Überreste des damals Unbekannten konnten nicht gefunden werden. Die Hoffnungen, dass die Identität je geklärt wird, schätzte die Polizei anfangs gering ein, denn: Der Schädel lag bereits einige Zeit im Wald und war sogar mit Moos überwuchert. Neben dem Überprüfen der Vermissten-Datenbank und der Veranlassung einer DNA-Analyse – zwischenzeitlich war sogar angedacht, eine Gesichtsrekonstruktion durchzuführen. Doch dann kam alles anders.

"Dem kriminalistischen Bauchgefühl eines Kollegen von der Kriminalpolizei Villingen ist es zu verdanken, dass wir den Zusammenhang zu einem Vermisstenfall herstellen konnte", erklärt Polizeisprecher Dieter Popp auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Es handelt sich hierbei um einen 33-Jährigen Mann – dies konnte nun Anhand der DNA-Analyse zweifelsfrei festgestellt werden. Popp: "Der Mann stammt aus Donaueschingen und wurde seit 2012 vermisst."

Die Hintergründe des Verschwindens und die Umstände des Todes lassen jedoch reichlich Raum für Spekulationen. Grund hierzu geben die Verhältnisse des Toten. "Er gehörte einer sozialen Randgruppe an und hatte keinerlei soziale Kontakte", erklärt der Polizeisprecher. Untergekommen sei der der Mann, der keiner geregelten Arbeit nachkam, bei seinem Vater. "Doch selbst er pflegte keine Beziehung mit ihm." Daher kümmerte es ihn offenbar auch nicht weiter, als der damals 33-Jährige im Jahr 2012 "einfach weg war". Folglich, so erklärt Popp, habe der Vater auch keine Vermisstenmeldung aufgegeben.

Jäger findet Kleidung

Auf den Vermissten wurde die Polizei erst ein Jahr später aufmerksam. Denn genau in jenem Waldstück bei Behla, in dem auch der Schädel gefunden wurde, entdeckte damals erneut ein Jäger zerfetzte Kleidungsstücke und einen Personalausweis. Die Rechereche der Polizei führten die Beamten damals zum Vater. "Er erzählte vom Verschwinden, es gab aber keinen Anlass für eine Öffentlichkeitsfahndung – man habe den Fall schließlich auf sich beruhen gelassen", berichtet Dieter Popp. Wie in solchen Fällen üblich, seien nach dem Auffinden der Kleidung 2013 jedoch DNA-Proben genommen worden.

Als sich die Kriminalpolizei Villingen schließlich vor zwei Monaten mit dem Schädel-Fall befasst habe, "kam beim Kollegen der vage Verdacht auf." Und tatsächlich: Beim Abgleich der Probe vom Schädel mit denen des Vermisstenfalls des 33-Jährigen gab es einen Treffer. "Die Wahrscheinlichkeit liegt bei nahezu 100 Prozent, dass es sich um den Vermissten handelt – eine Gesichtsrekonstruktion haben wir deshalb nicht mehr veranlasst."

Dennoch gibt es auch für die Polizei noch einige offene Fragen. Denn der Schädel gibt keinerlei Hinweise darauf, wie der Mann zu Tode kam – Gewalteinwirkungen von Dritten auf den Kopf könne man ausschließen. "Wir sind bereits 2013 nicht davon ausgegangen, dass es sich hier um ein Gewaltverbrechen handelt", betont der Polizeisprecher. Grundsätzlich ausschließen könne man das war nicht, die Polizei hält das jedoch für überaus unwahrscheinlich. "Eine Grundlage für weitere Ermittlungen in Richtung einer Gewalttat" seien daher nicht gegeben.

Allerdings erklärt er auch, dass man nicht sagen könne ob es sich um einen Suizid oder Unfall gehandelt habe. Verifzieren lasse sich das nicht mehr. Das liegt auch daran, dass die weiteren menschlichen Überreste fehlen.

Doch was ist mit denen passiert? Die Vermutung der Polizei: Tiere haben dafür gesorgt, dass von dem Mann nichts mehr übrig blieb – außer dem großen Schädelknochen. "Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Kleidung damals zerfetzt und der Schädel an einem Dachsbau gefunden wurde", begründet Popp die Sichtweise der Beamten.

Es wird daher wohl für immer ein Rätsel bleiben, was im Jahr 2012 mit dem 33-jährigen Donaueschinger passiert ist.