Foto: Siegwart Foto: Schwarzwälder-Bote

Ab April wieder lustiger Betrieb im ehemaligen Dorffest-Haus

Von 1997 bis 2011 machte sie eine beispiellose Karriere zum begehrtesten Bühnenspaß der Region: die Kultbühne in der ehemaligen Mundelfinger Festhalle: das "Am-Vieh-Theater".

Hüfingen-Mundelfingen. Sämtliche Vorstellungen in dem Stadel, der das Kulissenmotiv eines bäuerlichen Dorfplatzes mitsamt Theatergewitter und Regenguss in Szene setzt, waren ausverkauft. Der Vorverkaufskasse wuchs ein langer Bart stundenlang wartender Dorfcomedy-Enthusiasten. Dann im Frühling 2011 Herbstzeitstimmung: im "Am-Vieh-Theater" fiel der letzte Vorhang. Und die legendäre Abschiedsmelodie "Time to say goodbye", zu der die Akteure im Bühnenaufzug untergingen, war vollends sentimentale Realität.

Die drei verbliebenen Protagonisten des "Am-Vieh-Theaters", Hans Kindler, Kurt Kammerer und Martin Springindschmitten (Foto oben, von links, hier beim Abschiedsfest 2011), planen Neues. Bis 2013 dauerte die Abstinenz von der Spaßmacher-Passion der nach dem Ausstieg Wolfgang Guts und Joachim Mäders verbliebenen drei Akteure. Martin Springindschmitten erklomm dann wieder den Bühnentechnik-Balkon, Kurt Kammerer und Hans Kindler übernahmen den Part der skurrilen Untermieter Thekla und Heinz-Rüdiger Hammel im "Am-Vieh-Theater" – ein Figuren-Doppel, das wieder die Duftmarke der guten alten Am-Vieh-Theater-Zeiten setzte als Ouvertüre zu jeweils "eingekauften" Gästen auf der Bühne.

Doch jetzt geht auch dieses "zweite Leben" im Am-Vieh-Theater zu Ende. Vom 1. bis 30. April wird sich der Theatervorhang in dem Hüfinger Stadtteil noch einmal für dieses von einer großen Fan-Familie immer wieder nachgefragte Konzept öffnen. Dann hat die "Familie Hammel", die ihr privates Dasein als Stadel-Mieter von den ankommenden Besuchern störend unterspült wähnte, endlich die ersehnte Ruhe.

Aber ob die jetzt welkende Epoche des Mundelfinger "Am-Vieh-Theaters" garkeinen Samen für eine Zukunft mehr trägt, das dürfen dessen viele Fans ein weiteres Mal bezweifeln. "Im Herbst 2016 wird Pause sein" im ehemaligen Mundelfinger Dorffesthaus, gibt das Trio mit stabiler Entschlossenheit bekannt. Und begründet diesen Schritt damit, dass Kleinkunst und Comedy dieses Genres und damit auch die nach Mundelfingen geholten Bühnengäste geradezu inflationär häufig von anderen Veranstaltern als gut funktionierende Programm-Akteure entdeckt worden seien. Also war das "Am-Vieh-Theater" zuletzt "nichts Besonderes" mehr, sondern eines von vielen einschlägigen Angeboten in den regionalen Veranstaltungskalendern.

Und so haben die drei Mundelfinger Theater-Intendanten vor, sich ab dem kommenden Sommer wieder in die Erfinder-Werkstatt zu begeben. Wiie schon bei der Konzept-Epoche, Gäste mit Genre-Verwandtschaft auf die Bühne zu heben, wollen der Hans, der Kurt und der Martin wieder nach neuen Erfolgs-Fährten schnuppern. "Etwas völlig anderes als bisher" könnte das sein, erklärt Martin Springindschmitten. Aber auch ein Comeback jenes dann komplett in eigener Regie ausgelegten Bühnenprogramms könnte es werden. "Wir sind selbst noch weit vor einer Entscheidung", zügelt Kurt Kammerer Erwartungen. Zumal es dafür womöglich des Anheuerns von einem oder zwei neuen Mitwirkenden nach dem Ausscheiden von "Matze" und "Deddl" bedürfte.

Zunächst treten der Fernsehstar und hessischen Hausmeister "Begge Peter" (1. und 2. April), das schwäbischen Ehepaar Alois und Elsbeth Gscheidle (15. und 16. April), der Kabarettist und Magier Heinrich del Core am 22. April, erstmals das Schwaben-Paar "Kächeles" am 23. April und dann nochmals die zwei im Theater bekannten Schwäbinnen "Dui do ond de Sell" (29. und 30. April) auf.