Bei dieser umgestürzten Buche kann Andreas Wolf schon fast Entwarnung geben, flach am Boden liegend stellt diese kaum noch eine Gefahr dar. Foto: Fein

Nicht jeder Waldweg ist zurzeit sicher und gefahrlos begehbar. Unwetter hat nicht flächendeckend gewütet.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Noch immer ist das Kreisforstamt mit der Erfassung der Waldschäden nach dem Gewittersturm vor einer Woche befasst – und noch immer gilt für Spaziergänger, Pilzsucher, Jogger und alle anderen Waldnutzer die klare Warnung der Behörde: Vorsicht vor möglicherweise herabfallenden Ästen und nicht mehr standfesten, schräg hängenden Bäumen. Nicht jeder Waldweg ist zurzeit sicher und gefahrlos begehbar.

Warum kann die Kreisverwaltung auch nach einer Woche noch keine genaueren Angaben zu Schäden und konkreteren Gefahrengebieten machen? Das liege daran, dass das Unwetter nicht flächendeckend gewütet hat, aber stellenweise doch erhebliche Schäden in den Waldgebieten der Region angerichtet hat. Es sind meist Einzelwürfe, also einzelne Bäume oder Baumgruppen, die, verteilt über eine großes Gebiet, beschädigt oder gleich ganz umgeworfen wurden. Diese müssen erst einmal von den Revierleitern in den Wäldern bei Rundgängen geortet werden. Getroffen hat es wie kurz berichtet die Westbaar um Donaueschingen, Hüfingen und Blumberg, während der Schwarzwald-Bereich des Landkreises verschont blieb.

Tornado bei Leipferdingen

"Wir sind noch mit einem blauen Auge davongekommen", sagt Landratsamtssprecherin Heike Frank mit Blick auf Leipferdingen im Kreis Tuttlingen: Dort hatte das Sturmtief namens "Kolle" im Gemeindewald sogar einen Tornado gebildet und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Mal Flächenwürfe, mal Schneisen im Wald, mal einzelne Bäume, rund 2000 Festmeter Holz liegen am Boden. Die benachbarten Flächen im Schwarzwald-Baar-Kreis wurden deutlich weniger geschädigt.

Beispiel Revier Hüfingen: Bei einer Bestandsaufnahme mit Forstrevierleiter Andreas Wolf in den Wäldern nahe Hüfingen und auf dem Fürstenberg wird deutlich, dass jeder geschädigte Baum einzeln auf sein Risikopotenzial hin eingeschätzt werden muss. Die Bäume sind unterschiedlich sturmfest – je nach Beschaffenheit des Untergrundes und der Wurzelstruktur. Während selbst eine sehr schräg stehende Kiefer aufgrund ihrer stabilen Pfahlwurzel noch als sicher gilt, sollte man bei einem beschädigten Flachwurzler wie der Birke oder auch einem Herzwurzler wie zum Beispiel der Buche, möglichst vorsichtig sein, erklärt Andreas Wolf.

Gleich im ersten Waldgebiet – Hüfinger Spaziergänger kennen es als "Wuhr"– führt der Rundgang zu einer wirklich gefährlichen Stelle. Quer über dem Waldweg hängt eine abgebrochene Birke, die nur noch von ein paar Fasern gehalten wird und jederzeit abstürzen kann. Da sollte man nicht drunter stehen, wenn dieser etwa zwei Tonnen schwere Baum herunterstürzen sollte, warnt der Revierleiter. Die Birke werde man wohl als eine der ersten Maßnahmen entfernen müssen.

Revierleiter Wolf warnt vor Fehleinschätzungen: Es gebe immer wieder Bäume, die zwar entwurzelt seien, aber zunächst stehen blieben, um irgendwann fast ohne äußerlichen Ansatz plötzlich umzufallen.

Gefahr für Pilzsammler

Die Gefährdung nach diesem regional begrenzten Gewittersturm ist je nach Waldnutzer unterschiedlich. Besondere Risiken gebe es für Pilzsammler, die in diesen Tagen vermehrt im Wald unterwegs seien und natürlich auch abseits der gesicherten Wege durch den Waldbestand laufen. Die dortigen Schäden werden üblicherweise nicht vorrangig beseitigt und Bäume, die auf der Kippe stehen oder sich mit ihrem Geäst in anderen Baumkronen verfangen haben, könnten jederzeit umfallen, warnt Revierleiter Wolf. Jeder dürfe sich selbstverständlich im Wald frei bewegen, aber Vorsicht sei immer angebracht, so Andreas Wolf. Ausnahme: Bei Holzerntearbeiten, beispielsweise die Sturmschäden beseitigt werden, können die betroffenen Waldwege und -abschnitte klar sichtbar gesperrt werden.