Über 100 Feuerwehrleute waren in der Nacht vom 30. November auf 1. Dezember 2013 im Einsatz, als das Ökonomiegebäude des Wiesenackerhofes in Sumpfohren abbrannte. Foto: Eich

Abgebrannte Ökonomie des Wiesenackerhofes wird wieder aufgebaut. Momentan ein großes Provisorium.

Hüfingen-Sumpfohren - Die Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember 2013 wird Familie Seiffert vom Wiesenackerhof wahrscheinlich nie vergessen: Ihr Kuhstall brannte nieder. Jetzt soll er wieder aufgebaut werden.

In der Nacht damals waren über 100 Feuerwehrleute aus der gesamten Umgebung im Einsatz. Sie verhinderten das Ausbreiten der Flammen auf das Wohnhaus und auf das Gebäude des Melkstandes, einer der wichtigsten technischen Einrichtungen auf einem Milchviehbetrieb.

Heute Abend steht auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt und Technik der Bauantrag für den "Neubau eines Milchviehlaufstalls mit Endlager nach Brandfall, Wiesenackerhof 1, Hüfingen-Sumpfohren". Dahinter steht eine Landwirtsfamilie, die eine schwere Zeit hatte und doch auch etwas Glück im Unglück. Denn in dem Flammeninferno brannte zwar das Ökonomiegebäude ab, die Kühe konnten jedoch weitgehend gerettet werden, auch der Melkstand überstand die Katastrophe nahezu unbeschadet. So konnte die Arbeit provisorisch in den vergangenen Monaten weitergehen und das Einkommen war einigermaßen gesichert. Werner Seiffert war auch froh über den milden Winter. Wäre es ein normaler Winter gewesen, wären ihm die provisorischen Wasserleitung zugfroren, erklärte er im Gespräch.

Eine exakte Brandursache konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Die ermittelnde Kriminalpolizei schloss aber nach den Untersuchungen eines aus: Brandstiftung. Auch an einem Traktor, der in der Ökonomie stand, konnte nichts festgestellt werden, was auf einen technischen Defekt an dem Fahrzeug hinwies. Die Ursache ist also in einem technischen Defekt im Gebäude zu vermuten, am ehesten wohl in einer Stromleitung. Der Familie liegt kein abschließender Bericht vor, der ist noch bei der Staatsanwaltschaft in Konstanz.

Vor dem Ehepaar Elisabeth und Werner Seiffert liegen arbeitsreiche Monate. Unterstützt werden sie dabei von ihrem Sohn. Es steht der Wiederaufbau der Ökonomie an, genauso wie die Ernte auf den 130 Hektar, die bewirtschaftet werden.

Vor dem Brand hatte die Familie zwei Betriebszweige im Vollerwerb. Dies war die Milchkuhhaltung mit einer Herde von 70 Milchkühen und rund 80 Mastbullen. Von den Mastbullen trennte man sich nach dem Brand, da auch kein Platz mehr war. Diese 80 Mastbullen werden durch Milchkühe ersetzt. Man entwickelt sich somit zu einem hochspezialisierten Betrieb weiter. Denn schließlich, so Werner Seiffert, müssten in Zukunft er, seine Frau und die Familie seines Sohnes von der Landwirtschaft leben können, denn der Sohn kehrte bald nach dem Brand in den elterlichen Betrieb zurück, um ihn wieder mit aufzubauen.

Bei der Vergrößerung der Milchviehherde setzt die Familie auf zwei Strategien. Es sollen zwischen 20 und 25 trächtige Rinder – Kalbinnen – zugekauft werden, den Rest will man mit eigener Nachzucht bewerkstelligen. Alles aus eigener Nachzucht zu schaffen ist nicht möglich, denn es dauert rund drei Jahre von der Geburt bis zum ersten Kalb und einer entsprechenden Milchleistung.

Den Neubau nutzt man auch für eine Optimierung der Arbeitsabläufe beschreibt Werner Seiffert, die Pläne dazu sind fertig, jetzt müssen sie umgesetzt werden, Bauzeit wird rund ein halbes Jahr sein. Ein Teil der Brandruine, die momentan als provisorische Kuhstall genutzt wird, wird eingeebnet. In den Teil, der noch einigermaßen brauchbar ist, finden künftig die Kälber und Rinder ihr zu Hause.