Das Stadtmsuesum Hüfingen feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Mehr als 20 Jahre lang hat Eva von Lintig als Vorsitzende des Förderkreises "ihr Kind" groß gezogen und ihm das Laufen beigebracht. Rechts ihr Nachfolger Joachim Seidel, beide stehen vor den Terrakotten des Hüfinger Künstlers Franz Xaver Reich. Fotos: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Stadtmuseum feiert 25. Geburtstag / Festakt am 31. März in Hüfingens Kleinod

Das Stadtmuseum für Kunst und Geschichte feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Auf ihr schmuckes Museum mitten in der Stadt dürfen die Hüfinger stolz sein.

Hüfingen. Denn nicht jede Gemeinde dieser Größe verfügt über ein solches Kleinod, wo sich Kunstliebhaber aller Stilrichtungen sowohl an Dauerausstellungen des Hüfinger Künstlerkreises sowie zur Frühgeschichte Hüfingens und an immer wechselnden Sonderausstellungen erfreuen können.

Anlässlich des Jubiläums widmet sich die erste Ausstellung im neuen Jahr gleich zwei Künstlern aus Hüfingen, die ebenfalls Geburtstag feiern. "Weggefährten" lautet der Titel der Jubiläumsausstellung, die dem 200. Geburtstag von Lucian Reich dem Jüngeren sowie Johann Nepomuk Heinemann gewidmet ist und die Arbeiten dieser beiden Kunstschaffenden aus Hüfingen zeigt. Die Ausstellung wird am 27. Januar um 19 Uhr eröffnet und läuft bis zum 30. April. Das 25-jährige Bestehen wird am Freitag, 31. März, im Stadtmuseum mit einem Festakt gefeiert. Gleichzeitig erscheint in der kulturhistorischen Reihe der Stadt Hüfingen der Jubiläumsband "25 Jahre Stadtmuseum Hüfingen – ein Kleinod auf der Baar" mit unterschiedlichen Beiträgen verschiedener Autoren.

Schon seit der ersten Lucian-Reich-Ausstellung zu dessen 75. Todestag im Jahr 1975 war in der Bevölkerung ein großes Interesse für ein Museum erkennbar. Das war die Zeit, als die jetzige Ehrenbürgerin Eva von Lintig neu im Gemeinderat war und im Gremium die Initialzündung zur Bildung eines Förderkreises vorantrieb. "Die Idee, dass man einen Verein gründen muss, um solch ein Vorhaben zu verwirklichen, hatte der frühere Rektor Erwin Mayer, der mir sogleich seine Hilfe angeboten hat", erinnert sich Eva von Lintig. Weitere Unterstützung war ihr von Kurt Kneußlin, Peter Albert, Klaus Sigwart, Bernhard Wintermantel und Lukas Riedlinger sicher.

"Wir waren durch viele Interessengemeinschaften breit aufgestellt. Ohne Verein hätten wir die ganze Sache nicht gestemmt", ist sich Lintig sicher. 1986 wurde der Förderkreis Stadtmuseum mit seiner Vorsitzenden Eva von Lintig mit über 50 Mitgliedern aus der Taufe gehoben. Das passende Objekt stand im Nikolausgässle und gehörte Johanna Baum, von der es der damalige Bürgermeister Max Gilly für den städtischen Besitz kaufte. Architekt Hermann Sumser entwarf die Konzeption und Inneneinrichtung mit dem Hüfinger Grafiker Roland Straub. Die hervorragende Arbeit wurde mit dem Architekturpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Die Eröffnung des Stadtmuseums fand am 21. März 1992 statt. Seither befindet sich im Erdgeschoss eine Dauerausstellung, in der man sich einen Überblick zur Ur- und Frühgeschichte der Stadt Hüfingen verschaffen kann. Denn es war den Verantwortlichen von Anfang an wichtig, die bedeutenden Ausgrabungen aus der Zeit der Römer und Alemannen sowie aus dem Mittelalter im passenden Rahmen zu zeigen. Hier befinden sich auch erste Zeichen der Christianisierung auf der Baar sowie die wertvollen Repliken der drei Silberscheiben, die man auf dem Hohen fand. Im ersten Stockwerk widmet man sich in einer Dauerausstellung dem Hüfinger Künstlerkreis aus dem 19. Jahrhundert um Lucian Reich. Und noch ein Stockwerk höher befindet sich seither in mehreren Räumen die Bühne für wechselnde Sonderausstellungen.

Die Eröffnung wurde damals in der Festhalle mit Friedemann Maurer groß gefeiert. Von der ersten Stunde seines Wirkens an hat sich Altbürgermeister Anton Knapp sehr bei der Umsetzung des Konzeptes und der Gestaltung des Gebäudes eingesetzt. Sein Nachfolger Michael Kollmeier hat sich bereits intensiv mit dem Museum befasst, seine positive Einstellung dazu bekundet.

Bis heute hat man 102 sowie hoch interessante und viel beachtete Sonderausstellungen im Stadtmuseum eingerichtet. Der Einzug der Moderne fand unter anderem mit den Keramikausstellungen zu den internationalen Keramikwochen im Herbst 1992 statt, die seither jeden September die Gäste des Museums begeistert. Ingrid Rockrohr hatte diese im selben Jahr initiiert und dem Museum einen weiteren Glanzpunkt gegeben. Über zehn Jahre lang wirkte Gabriele Brugger als erste Kuratorin und hat in dieser Zeit das schmucke Museum aktiv und sehr erfolgreich betreut.

Seit dem Jahr 2006 erfüllt Ariane Faller-Budasz diesen Anspruch als Kuratorin und sorgt mit vier Sonderausstellungen pro Jahr für eine gute Mischung von klassischer und zeitgenössischer Kunst mit hohem Qualitätsanspruch. So lautet auch der Auftrag des Förderkreises, der Künstlern aus der Region und von anderswo gestattet, sich der Kunst aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu widmen. Das sorgt immer wieder für neues Publikum sowie für wechselseitiges Interesse und Diskussionen.

Viele namhafte Künstler aus Hüfingen, der Region und darüber hinaus haben im Stadtmuseum ihre unterschiedlichen Arbeiten gezeigt und die schmucken Räume lieb gewonnen. Die Hitliste führen dabei die beiden Ausstellungen des klassischen Meisters Courbet im Jahre 1994 und 2016 an, die allerdings logistische Höchstleistungen vom Förderkreis und dessen Helfer erforderten.

Rund 3000 Interessierte besuchen jährlich das Hüfinger Stadtmuseum, die Courbet-Ausstellung im vergangenen Jahr lockte allein 1200 Gäste nach Hüfingen. Der Förderkreis zählt aktuell rund 220 Mitglieder, im vergangenen Jahr kam 15 neue hinzu. Nur durch die 25-jährige ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder und Helfer ist das Betreiben des Museums überhaupt möglich. Seit drei Jahren steht Joachim Seidel an der Spitze des Förderkreises.