Gemeinderat: Beratungen über Bedarfsplanung interessiert nur wenige Bürger / Umwandlung geplant

Vorbei sind die Zeiten, in denen das Thema Kindergarten viele Bürger in den Sitzungssaal lockt. Zum Höhepunkt der emotionalen Diskussion über die Zukunft der Einrichtungen in den Ortsteilen war der Sitzungssaal zum Bersten voll.

Hüfingen (jak). Nun stand also die "örtliche Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen in der Stadt Hüfingen" auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Die Besucherzahl war dann aber doch sehr gering. Manuel Schneider, der die Kindertagesstätte St. Verena leitet, war da. Verständlich, schließlich bekommt seine Einrichtung mit Sumpfohren und Fürstenberg für die kommenden zwei Jahre zwei Außenstellen hinzu.

Mit Brigitte Schwarz war eine Erzieherin da und mit ihrer Tochter Miriam Kaiser eine Mutter zweier kleiner Kinder. Und sonst: gähnende Leere. So blieb dem Gemeinderat und Bürgermeister Michael Kollmeier nichts anderes übrig, als sich selbst noch einmal die Entscheidung zu begründen.

"Wir müssen den Diskurs der Vergangenheit nicht mehr wiederholen", merkte Michael Kollmeier an. Der Trend sei eindeutig an den Zahlen bei den Kernstadt-Kindergärten zu erkennen. Die Plätze in der Ganztagesbetreuung wären komplett ausgeschöpft. Eine ähnliche Entwicklung gebe es "zunehmend auch in den Ortsteilen". Mit der zentralen Kinderbetreuung in Behla und der Regelung, dass Sumpfohren und Behla zu Außenstellen von St. Verena und im Herbst 2019 dann stillgelegt werden, sei nun auch "Verhaltenssicherheit für die Bevölkerung" hergestellt worden. Würde die Lösung in Behla nicht umgesetzt werden, hätte irgendwann in der Kernstadt ein Neubau realisiert werden müssen.

"Die Zahl der Kindergartenkinder ist in den vergangenen vier Jahren um 15 Prozent gestiegen. Leider nur in der Kernstadt und in Mundelfingen", so der CDU-Fraktionssprecher Franz Albert. Wie sich die Erwartungen, die Eltern an die Einrichtungen stellen, geändert haben, zeige sich schon allein daran, wie sich die Angebote und die verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren gewandelt haben.

"Wir haben uns in den vergangenen Jahren viel mit diesem Thema beschäftigt", sagte SPD-Stadtrat Reinhard Isak. Nun sei eine Lösung gefunden worden, die überwiegend akzeptiert werde und Eltern und Kinder hätten nun Planungssicherheit.

"Es war keine leichte Entscheidung", so Adolf Baumann, Fraktionssprecher der FW/FDP/UWV. Nun gebe es wieder Verlässlichkeit und eine Perspektive. "Den Kindergarten, wie er vor 20 Jahren war, den wird es so nicht mehr geben", sagte Baumann, der von "kolossalen Veränderungen" sprach.

Noch nicht ganz ihren Frieden mit der Kindergarten-Entscheidung hat Sumpfohrens Ortsvorsteherin Ancilla Batsching gemacht: "Wenn es kaum mehr eine Infrastruktur gibt, dann ist das nicht gut für einen Ort."

Pläne für die Zukunft gibt es bereits: Der Kindergarten soll zu einer heilpädagogischen Einrichtung umgewandelt werden. Ein Träger wird laut Bürgermeister Michael Kollmeier gegenwärtig gesucht. "Es muss aber auch zu Sumpfohren passen, sonst bringt uns das gar nichts", machte Ancilla Batsching deutlich.