Orchideenkenner Hans-Joachim Blech faszinierte die Exkursionsteilnehmer mit seinem Wissen über Geografie, Botanik und Historie der Region. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Joachim Blech informiert 20 Teilnehmer über bedeutendes Naturschutzgebiet mit blühender Vielfalt

Von Rainer Bombardi

Hüfingen. Ein Erlebnis, das Historie und Flora vereint, war die Exkursion durch den Hüfinger Orchideenwald mit Hans-Joachim Blech. Der 71-Jährige war in seinem ersten Leben Zahnarzt, bis ihn die Faszination Naturschutz und insbesondere die Orchideenforschung nicht mehr los ließ. Nun warteten also ein weiteres Mal mehr als 20 Neugierige, um in die Welt der Orchideen im Naturschutzgebiet Deggenreuschen-Rauschachen einzutauchen. Dort breitete sich im Westen von Hüfingen einer der bedeutendsten Orchideenstandorte im gesamten Land, viele meinen sogar im Bund, aus.

Dabei stellte Blech gleich zu Beginn klar: Der Orchideenbestand wie wir ihn heute antreffen, lässt sich nur durch nachhaltige menschliche Eingriffe erhalten. Ein entscheidender Schritt hierzu machte der ehemalige Hüfinger Arzt Erwin Sumser, als er 1941 die 126 Hektar große Fläche zum Naturschutzgebiet deklarierte. Die Zeit war damals günstig, da die Nationalsozialisten darauf gesteigerten Wert legten.

Blech nutzte indes auch die Gelegenheit, um den Gästen die Historie von Fürstenberg und Wartenberg als nördlichsten Ausläufer der Hegau-Vulkane zu präsentieren. Doch die eigentliche Destination war der Orchideenwald, der anhand von Schildern auf 2,2 Kilometern erahnen lässt, welche Pflanzenvielfalt sich dort zur Blütezeit der Orchideen ausbreitet. Damit dies auch so bleibt, ist es für Besucher strengstens untersagt, die markierten Wege zu verlassen.

Blech ging auf die Standortbedingungen für Orchideen ein, die je nach Art saure Böden oder alkalische Kalkböden favorisieren. Auch seien lichte Fichten- und Kieferbestände auf alle Fälle zu erhalten. Der Grund ist einfach und liegt an den Nadeln der Bäume. Sie sorgen für Moderhumusböden, die für die Orchideen vorteilhaft sind.

Vor allem der zur Orchidee des Jahres ausgerufene Widerbart ist eine Pflanze, die sich gern versteckt und nur schwer auffindbar erscheint. Sie ist eine der am meisten vorkommenden Orchideen des Hüfinger Bestandes. Nach zwei Stunden endete die Exkursion, in deren Verlauf Blech lebhaft die Informationen aneinander reihte.

Am kommenden Samstag findet eine weitere Exkursion statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Römerbad. Die Anmeldungen erfolgen über den Referenten oder beim Amt für Information und Kultur der Stadt Hüfingen. Telefon 0771/60 09 24 oder E-Mail: infoamt@huefingen.de.