Ewald Fürderer bereitet nach 18 Jahren als Stadtbaumeister seinen Abschied zum Jahresende vor. Dann wird der 65-Jährige in den Ruhe­stand gehen. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtbaumeister Ewald Fürderer hört nach 18 Jahren auf

Hüfingen (mp). Es wird Ende des Jahres definitiv ruhiger im Alltag von Ewald Fürderer. Der Hüfinger Stadtbaumeister setzt sich zur Ruhe und will sich den Dingen im Leben widmen, für die der 65-Jährige bislang nur wenig Zeit hatte.

Doch nach 18 Jahren als Bauamtsleiter von Hüfingen, zuvor 19 Jahre beim Staatlichen Vermögensbauamt und davor als Architekt, wird ihn das Baugeschäft nicht ganz loslassen. "Mir wird sicherlich nicht langweilig. Das eine oder andere Projekt am eigenen Haus steht auf jeden Fall an." Mit den großen Projekten, die Fürderer in den vergangenen Jahren in Hüfingen betreut und angepackt hat, werden die Vorhaben an den eigenen vier Wänden sicherlich nicht zu vergleichen sein. Das ist dem zukünftigen Pensionär jedenfalls zu wünschen.

Beim Blick zurückdrei Projektebesonders wichtig

Was waren die großen Projekte? Beim Blick zurück kommen Fürderer auf Anhieb drei Bauprojekte der Stadt in den Sinn, mit denen er sich intensiv beschäftigt hat. "Im Hochbau stehen natürlich an oberster Stelle die Baumaßnahmen an der Lucian-Reich-Schule", sagt Fürderer. Im Bereich Tiefbau sind die Donaueschinger Straße und die Hauptstraße zwei Meilensteine gewesen. Eine ganz besondere Erfahrung war für Ewald Fürderer aber der Bau des Wasserhochbehälters am Römerbad. "Das war ein großes Projekt, an dem wir noch heute in Zusammenarbeit mit dem Team vom Wasserwerk dran sind." Die Wasserversorgung sei für ihn als Architekt Neuland gewesen und deshalb eine Erfahrung des Dazulernens. "Man möchte ja auch immer noch etwas Neues lernen, und diese Sparte war sehr interessant."

Vielfalt des Berufserfüllt alleErwartungen

Wie fällt das persönliche Fazit aus? Fünf Monate sind es noch bis zum Ruhestand. Eine Zeit, die verglichen mit der bereits vergangenen Zeit wohl rasend schnell vergehen dürfte. "Meine Erwartungen an die Stelle als Stadtbaumeister, auf die ich mich 1997 beworben hatte, wurden erfüllt." Natürlich habe er sich als Architekt etwas mehr Konzeption im Alltag gewünscht. "Aber die Vielfalt des Berufs war die, die ich mir vorgestellt hatte." Was ihn erwarten würde, wusste Fürderer damals durch seine Tätigkeit als Stadtrat in Hüfingen. Auch diese Vorgeschichte führte dazu, dass er sich stets als bürgernaher Gesprächspartner verstanden hat. "Natürlich hatte ich immer das Ziel und vor allem den Ehrgeiz, die Vorgaben zu erfüllen." Dass ihm das seiner Meinung nach meistens gelungen ist, führt er auch auf das "angenehme Klima" im Rathaus zurück.

Gibt es unerfüllte Bauvorhaben? Schweigen im Raum. Ewald Fürderer grübelt. "Wenn ich mir es recht überlege, habe ich meine Zeit noch gar nie so reflektiert, als dass ich spontan sagen könnte, was ich noch gerne umgesetzt hätte." Er sei - fünf Monate vor Dienstende - noch so in seinem Arbeitsalltag drin, dass alles seinen gewohnten Gang nimmt. "Wahrscheinlich denke ich darüber erst nächstes Jahr nach."

Und was macht der Stadtbaumeister sonst noch nach Silvester? Er will das machen, wozu er bislang keine oder nur wenig Zeit hatte. "Meine Tochter wohnt in Blaubeuren, mein Sohn in New York. Die Besuche stehen ganz oben auf der Liste." Außerdem wolle er sich gemeinsam mit seiner Frau seinen beiden Hobbies widmen: Der Musik und dem Tanzen. "Das haben wir uns vorgenommen, das Tanzen wieder zu intensivieren." Von den heißen Sohlen auf dem Parkett geht es dann auf den Asphalt. "Ich werde sicherlich auch die eine oder andere Motorradtour durch den Schwarzwald machen."

Die Freude ist am größtem auf? "Darauf, dass ich meine Vorhaben nicht mehr in das Korsett des Alltags quetschen muss." Der Wegfall der Tagesorganisation, die Aneinanderreihung von Terminen und die Einhaltung von Fristen werden dem baldigen Pensionär sicherlich nicht fehlen. Daraus macht Ewald Fürderer auch keinen Hehl. "Ich freue mich auf meine Freiheiten, die ich in Zukunft habe."

Im Rathaus alsDienstleisterfür die Bürger

Und die Ziele bis dahin? Oberste Priorität hat für den Noch-Stadtbaumeister, einen sauberen Schreibtisch zu hinterlassen und wenn möglich das abzuschließen, "was ich angefangen habe". Wohl wissentlich, dass das nicht bei allem gelingen wird. "Ich möchte einfach, dass mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin -– das wäre ja auch denkbar – erstmal ankommen und sich einleben kann."

Was sollten Nachfolger im Amt des Stadtbaumeisters denn mitbringen? "Wir sind eine kleine Stadt und sehen uns im Rathaus als Dienstleiter für die Bürger." Ewald Fürderer rät deshalb seinem Nachfolger, dass er diese persönliche Ebene und die Offenheit mitbringen sollte. "Ich habe das immer als sehr positiv empfunden."

Ewald Fürderer, 65, ist 1950 in Donaueschingen geboren, in Hüfingen aufgewachsen und absolvierte 1969 sein Abitur am Fürstenberg Gymnasium in Donaueschingen. Nach seinem Architekturstudium in Konstanz war er für drei Jahre in privaten Architekturbüros angestellt, bevor er zum Land Baden-Württemberg wechselte.

Vor seiner Zeit als Stadtbaumeister war Ewald Fürderer als Stadtrat im Hüfinger Gemeinderat aktiv. Mit 47 Jahren beschloss er, er müsse sich beruflich eine neue Herausforderung suchen und bewarb sich auf die ausgeschriebene Stelle im Rathaus Hüfingen. Die Stadt entschied sich für ihn als Stadtbaumeister. Diese Stelle bekleidet er nun seit 18 Jahren und geht Ende 2015 in Ruhestand. Fürderer ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn im Alter von 35 und 37 Jahren.