Doris Moßbrugger (links) unterhält sich mit Mitarbeiterin Gabi Lendle über die Stallpflicht ihrer 130 Hühner. Foto: Ullrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Stallpflicht belastet Tiere und Tierhalter / Doris Moßbrugger erzählt von Veränderungen

Bräunlingen-Bruggen. Doris Moßbrugger hält in Bruggen 130 Hühner im Freiland. Seit einigen Wochen müssen die Tiere allerdings im Stall bleiben  

Sie halten seit über 35 Jahren Hühner im Freiland, aktuell sind es 130. Seit Mitte November müssen diese wegen der Gefahr der Vogelgrippe allerdings auf ihre Freiheit an der frischen Luft verzichten und im Stall bleiben. Wie geht es den Hühnern dabei?

Am Anfang waren alle recht unzufrieden und quengelig. Sie wollten morgens und bei jeder Gelegenheit natürlich wie gewohnt nach draußen. Mittlerweile haben sie sich ein wenig an die Stallhaltung gewöhnt, aber so richtig glücklich sind sie bestimmt nicht. Wir müssen beim Füttern und beim Stallputz höllisch aufpassen, dass sie nicht nach draußen flüchten.  

Gab es in früheren Zeiten schon mal eine ähnliche Verordnung?

Ich lebe nun über 35 Jahre in Bruggen, und so lange halte ich auch Hühner. Bisher gab es noch nie ein Freilandverbot für unser Federvieh.  

Wie sind Sie darüber informiert worden?

Zuerst haben wir es durch die Medien selbst erfahren. Gleich ein paar Tage später erhielten wir einen Brief vom Veterinäramt.  

Und wie lauten die Bedingungen?

Das Veterinäramt schreibt vor, dass wir eine Desinfektionsschleuse mit unserem Schuhwerk durchlaufen müssen, wenn wir in den Hühnerstall gehen und auch, wenn wir wieder herauskommen. Zusätzlich ist es noch Vorschrift, einen Schutzanzug zu tragen.  

Was für Hühner haben Sie, leben diese alle zusammen im Stall?

Ich habe ungefähr 30 weiße Legehühner, die anderen sind braun und schwarz. Sie legen weiße und braune Eier. Sie leben in drei verschiedenen Gruppen abgetrennt in einem gemeinsamen Stall. Zu jeder Gruppe gehört ein Hahn.  

Legt jedes Huhn täglich

ein Ei?

Nein, nicht jeden Tag. Von den 130 Hühnern sammle ich täglich rund 100 Eier ein, die ich für meinen Hofladen auch benötige. Meine Kundschaft schätzt die Eier von meinen freilaufenden Hühnern sehr. Ich selbst benötige eine große Anzahl von Eiern im Hofladen für meine Nudelherstellung und zum Backen. An Weihnachten und Ostern könnten meine Hühner sogar zwei Eier pro Tag legen, so groß ist der Bedarf in dieser Spitzensaison. Da kann es vorkommen, dass es mit den Eiern knapp wird.

Liegt es an der Freilandhaltung, dass sich die Eier ihrer Hühner so gut verkaufen?

Ja, ganz bestimmt. Meine Kunden und ich legen großen Wert auf artgerechte Tierhaltung. Unsere Hühner sind normaler Weise den ganzen Tag an der frischen Luft. Sie können im Sonnenlicht herumrennen, laufen, picken, scharren, im Erdstaub ein Sonnenbad nehmen, ganz nach Belieben und wie es ihrer Art entspricht. Auch schlechtes Wetter und Regen machen ihnen nicht viel aus, denn sie bewegen sich sehr gerne. In den Stall gehen sie sonst nur, um Eier zu legen und zum Schlafen. Die Eier von diesen Hühnern sind deshalb besonders schmackhaft.  

Legen die Hühner bei Stallhaltung genau so viele Eier?

Ja, sie legen trotzdem gut, vielleicht sogar noch ein klein bisschen mehr. Wahrscheinlich weil sie keine Zeit zum Herumrennen haben.  

Wie lange bleiben die Hühner bei Ihnen?

Sie bleiben rund zwei Jahre bei mir, dann lässt ihre Legeleistung nach. Dann werden sie an eine Metzgerei verkauft.  

Und wie geht es ihren Hühnern nun im Stall?

Wir sorgen dafür, dass es ihnen gut geht. Dennoch spüren wir, dass ihnen der Freigang fehlt, sie sind einfach nicht so zufrieden und wollen ständig raus. Sie tun uns selbst leid, weil sie gerade bei dem herrlichen Sonnenschein immer im Stall bleiben müssen. Unser Stall ist eigentlich auf Freilandhaltung ausgerichtet. Deshalb haben wir für das nötige Licht ein paar Lampen eingebaut, damit sie genügend Helligkeit haben.  

Also erwarten Sie das Ende der Stallhaltung genauso sehnsüchtig wie ihre Hühner?

Ja, klar. Wir haben bereits darüber nachgedacht, ihnen einen überdachten Freilauf vor dem Stall zu bauen. So eine Art Terrasse, die mit einem Netz gesichert ist. Dort könnten sie sich dann wenigstens im Freien aufhalten.  

Wie lange dauert die Stallpflicht noch?

Voraussichtlich bis Ende Januar. Falls allerdngs weitere neue Fälle von Vogelgrippe auftauchen, kann es länger dauern, was wir allerdings nicht hoffen.

 Die Fragen stellte

Gabi Lendle.

Hüfingen-Sumpfohren (aw). Dass Paartanz nicht nur etwas für ältere Herrschaften, sondern ebenso für junge, moderne Paare ist, zeigt sich derzeit beim Tanzkurs der Landfrauen Sumpfohren.

Als sich der Vorstand im Sommer dazu entschied, zum zweiten Mal einen Anfängerkurs für Tanzfreudige anzubieten, rechneten die Damen nicht mit so viel und vor allem so jungem Zuspruch. Als der erste Kurs vor über sechs Jahren stattfand, waren unter den Paaren nur wenige jüngere beziehungsweise unter 30-jährige Paare.

Beim aktuellen Tanzkurs, welcher mit neun Paaren besetzt ist, sind lediglich zwei der Paare älter als 30 Jahre. Doch was motiviert diese jungen Menschen dazu, einen solchen Kurs zu besuchen? Bei der Befragung der Kursbesucher stellt sich heraus, dass bei den Jüngeren immer mehr bei festlichen Anlässen tanzen. Hierunter zählen unter anderem Hochzeiten und zum Beispiel die Fastnacht. Da Fasnet immer näher rückt, kann man sich in Sumpfohren am Programmabend am Fasnachtssonntag, 26. Februar, auf viele Tanzwütige auf der Bühne freuen.

Bräunlingen. Die Sanierung des Daches im Alten Schloss in der Blaumeerstraße, die eigentlich bis Mitte November abgeschlossen sein sollte, wird sich trotz des eigentlich guten Wetters voraussichtlich noch bis ins neue Jahr hinziehen.

"Wir sind mit dem bisherigen zeitlichen Verlauf der Sanierungsarbeiten auch nicht zufrieden", sagte Alexander Misok vom Stadtbauamt auf Rückfrage aus dem Gemeinderat. Es habe schon einige Gespräche mit der Baufirma gegeben. Insgesamt wird die gesamte Baumaßnahme voraussichtlich erst im April abgeschlossen sein. Auch nach den steigenden Gerüstkosten für die Baustelle, da sich der Baufortschritt verzögerte, wurde gefragt.

Neben dem neuen Dach muss an dem denkmalgeschützten Gebäude auch an der Fassade einiges gemacht und auch die Balkone auf der Südseite müssen erneuert werden. Die kalkulierten Sanierungskosten betragen 320 000 Euro – die Planer hoffen, dass sie gehalten werden.

Die Sanierung in der Blaumeerstraße ist das derzeit größte Hochbauprojekt in Bräunlingen, denn der Umbau des Dorfgemeinschaftshauses in Unterbänd ist mit der Maßnahme im Alten Schloss nicht zu vergleichen. Um die Folgeschäden schon durch eine gute Sanierung zu minimieren, werden teilweise neuartige Materialien verwendet, die aufgrund einer genauen Analyse am Gebäude angebracht werden. Dies vor allem für Bereiche, in denen sich zukünftige Schäden durch wetterbedingte Einflüsse vermeiden lassen.

Wegen der Form des Kuppeldaches am Beginn des Gebäudes müssen die Dachziegel teilweise in Handarbeit angefertigt werden. Die Kuppel wölbt sich in zwei Richtungen, was eine Bearbeitung schwierig macht.

Das Alte Schloss war seit 1393 Adelssitz und befand sich im 16. und 17. Jahrhundert im Besitz der Freiherren von Schellenberg. 1917 wurde das Gebäude durch einen Brand zerstört, aber wurde bereits 1923 in seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Das Gebäude, in dem früher ein Arzt praktizierte, wird heute als städtisches Mietshaus, unter anderem für Asylbewerber, genutzt.