Hüfingens neuer Bürgermeister Michael Kollmeier wird ordentlich "geräuchert". Fotos: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

Zunftball: Harte Narrenschule für den neuen Bürgermeister / Großes Programm in ausverkaufter Stadthalle

Ein klasse Ball mit rundum unterhaltsamen Programm in der mit rund 600 Gästen ausverkaufter Festhalle: so lässt sich die diesjährige Auflage des Zunftballs zusammenfassen.

Hüfingen. Die weit über 100 Zunftballakteure präsentierten unter dem Motto "Fasnet uf de Gass" ein tolles Programm mit vielen Tanznummern und zündenden Sprechnummern, die das Kommunalgeschehen des zurückliegenden Jahres kräftig auf die närrische Schippe nahm.

Und Hüfingens neuer Bürgermeister Michael Kollmeier musste gleich mehrfach auf die Bühne. Egal, ob er die Prozedur des "Räucherns" (nur ein "Greichter" ist ein echter Hüfinger), ob zum Lederbucheintrag, ob seine Gesangsfestigkeit in Sachen Narrenmarschtext auf die Probe gestellt wurde oder als ihm von Gretle Doris Schafbuch der Hüfinger Hanselschritt näher gebracht wurde – der Neubürgermeister wurde von den Narren ordentlich in Beschlag genommen.

Erfrischend zügig gestaltete sich der offizielle Teil des Zunftballprogramms zu Beginn: Nachdem die muntere und bunte Schar der Hüfinger Narren unter den Klängen der Stadtmusik einmarschiert war, konnte Zunftmeister Thomas Schmidt dem Publikum gleich sechs neue Hansel vorstellen: Einer von Markus Wambach, der von Udo Wambach gemalt wurde, ein vom Moritz Kramer gestalter Hansel, der Markus Ziganczuk gehört, und ein Hansel von Jan-Philipp Bäurer, der von Bettina Heinemann gemalt wurde. Von Volker Bahr gestaltet ist der neue Hansel von Edgar Bäurer, Walter Fleischer hat Michael Springers neuen Hansel umgesetzt und ein neuer Kinder-Zunft-Hansel wurde von Joachim Hall gemalt.

Für sein 35-jähriges Engagement an der Spitze der Zunft wurde Narrenrat Werner Himmel vom Zunftmeister zum Ehrennarrenrat ernannt, der 85-jährige Otmar Mayer durfte sich für seinen Einsatz als Maskenschnitzer ebenso ins Lederbuch eintragen wie der verdiente Zunftbote Ludwin Huppert und die beiden ehemaligen Zunftballansagerinnen Ulrike Schorpp und Doris Schafbuch, die beide für ihr zehnjähriges Moderationsengagement ausgezeichnet wurden. Erstmals an Ansagerin des Zunftballs stand am Samstag abend Bettina Heinemann auf der Festhallenbühne.

Einen der absoluten Programmhöhepunkte bildete neben mehreren gelungen Tanzauftritten die Nummer von Norbert Boos, der einmal mehr in Sachen strählendem Hansel glänzte und mit spitzer Zunge, scharfer Beobachtungsgabe und erhobenem Zeigefinger das kommunalpolitische Geschehen – allem voran die Bürgermeisterwahl – närrisch kommentierte und selbst kurzfristige Anekdoten vom Kolpingball zum besten gab.

Toll anzusehen waren die gelungenen Tanzauftritte: Die Mädchen der Tanzschule Dancker verzauberten als "Waldfeen", die jungen Frauen des Tanzstudios Movimento begeisterten als "Latinas la Tropicana". "Es rappelt im Karton" hieß es beim vielbeklatschten Tanz der "Närrische Wiiber" (Zunftballfrauen), die unter Schwarzlicht im edlen schwarz-blauen Outfit glänzten. Mit orientalischem Flair trat das Zunftballett in türkis-goldenen Kostümen auf, das als "bezaubernde Jeannies" aus 1001-Nacht das Publikum in den Bann zog. Ebenfalls vielbeklascht war der Auftritt der Scheeremanne als "Marionette-Manne".

Kommunalpolitischs Lokalkolorit brachte der Kochichor mit seinem musikalischen Auftritt in den Zunftball ein. Am "Festplatz-Türmle" inszenierten die 15 Sänger einen Närrischen Wahlkampf zwischen Astrid Hennies und Michael Kollmeier, bei dem schließlich der rote Stadtkern-Turm schwarzer Stadteilfarbe weichen muss. Als "Drei Wanderer" fungierten Gerald Schafbuch, Michael Bolli und Mark Hellstern, die auf ihrer Tour allerhand Stadtbegebenheiten kommentierten. Mit einem Auftritt, der in Varianten die Geschichte der Hüfinger Schächerkatzen thematisierte, feierten die Schächerkatzen ihr Zehnjähriges.