Rafael Grimm (von links) wird die Leitung des Stadtbauamtes von Ewald Fürderer übernehmen. Fürder verabschiedet sich zum Ende des Jahres in den Ruhestand. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauamt: Hüfingens Stadtbaumeister Ewald Fürderer arbeitet seinen Nachfolger Rafael Grimm ein

Die Begeisterung für das Bauamt teilen sie beide: Auf die Frage, was das Schönste an ihrem Beruf ist, antworten Stadtbaumeister Ewald Fürderer und sein Nachfolger Rafael Grimm beinahe mit den gleichen Worten: die Vielseitigkeit und dass jeder Tag etwas Neues mit sich bringt.

Hüfingen (jak). Die kommenden Wochen arbeiten beide zusammen. Nicht alle Projekte konnte Fürderer, der seit 1997 das Bauamt leitet, abschließen, auch wenn er noch so gern alles zu Ende gebracht hätte. Beispielsweise die Lucian-Reich-Schule, seit Jahren eine der Hüfinger Dauerbaustellen, soll nochmals erweitert werden. Oder die Sanierung der Trinkwasserversorgung. Um all das wird sich sein Nachfolger kümmern. Damit der Übergang in einem der wichtigsten Ämter der Stadt reibungslos funktioniert, arbeiten Fürderer und Grimm die nächsten Wochen Seite an Seite. Einblicke, Vorgeschichten, Erfahrungen – alles, was Fürderer in den vergangenen Jahrzehnten gesammelt hat, soll nicht einfach so verloren gehen.

Und der zukünftige Stadtbaumeister ist schon gespannt auf seine neuen Aufgaben. Fachlich bringt er das Rüstzeug mit. Nicht nur, dass er in Konstanz an der Fachhochschule Bauingenieurswesen studiert hat. Mit einer Maurerlehre hat er den Grundstein gelegt und weiß daher auch, wie es in der Praxis zu laufen hat. "Ich weiß, was Steine sind und wie man sie aus dem Weg räumt", sagt 52-Jährige. Und das hat er schon in frühen Jahren bewiesen: Nach dem Hauptschulabschluss begann er seine Maurerlehre, parallel dazu holte er an der Abendschule seinen Realschulabschluss nach – innerhalb eines Jahres. In einem weiteren Jahr erlangte er die Fachhochschulreife und schuf so die Voraussetzung für sein Studium.

Doch bevor ihn sein Weg nach Hüfingen führte, machte er erst einmal Station in Saudi-Arabien, der Schweiz und dann in Rielasingen und auf der Reichenau.

Auf der Arabischen Halbinsel sammelte er während des Studiums seine ersten Erfahrungen mit einer Großbaustelle: für das Hauptquartier des Golf-Kooperationsrat war er als Bauleiter tätig. Danach war er zunächst Bauingenieur bei einer Firma in Steißlingen, dann Projektleiter in einem Ingenieurbüro in Hohentengen und schließlich technischer Angestellter im Bauamt seiner Heimatgemeinde Rielasingen-Worblingen, wo er heute auch noch wohnt und ein Haus nach seinen Vorstellungen gebaut hat. Planung und Bau selbstverständlich in Eigenregie.

Im Jahr 2000 wechselte er dann ins Rathaus auf der Reichenau. Als Ortsbaumeister steht man dort vor so mancher Herausforderung: Auf Grund der traditionellen Streusiedlung im Wechsel mit landwirtschaftlichen Flächen stellt sich frei nach Hamlet immer wieder die Frage "Innen- oder Außenbereich". Und über die Gestaltung von Gebäuden wird zudem oft kontrovers im Gemeinderat diskutiert, weshalb im vergangenen Jahr ein Gestaltungsbeirat gebildet wurde.

Die oftmaligen Probleme auf der Reichenau seien nicht der Grund für seinen Wechsel, betont Grimm bei seinem Abschied aus dem Reichenauer Rathaus.

Doch warum führt ihn sein Weg nach Hüfingen? "Ich wollte mich beruflich weiterentwickeln und habe nach einer entsprechenden Kommune im Umkreis gesucht", sagt er. Hüfingen sei genau passend. Groß genug, um neue Herausforderungen zu bieten. Aber auch gerade klein genug, dass noch alle Fäden im Bauamt zusammenlaufen. Neben der Vielseitigkeit der Arbeit freut er sich auch auf anspruchsvolle Aufgaben. "Als Bauamtsleiter ist man sowohl fachlich als auch menschlich gefordert", so Grimm. Neben den eigenen Mitarbeitern gehört sein Zuständigkeitsbereich im Rathaus zu den publikumsintensiven Anlaufstellen, wo viel Kontakt zu Bürgern besteht. Fachlich wird in den kommenden Jahren sicher die Erweiterung der Lucian-Reich-Schule aber auch die Sanierung der Trinkwasserleitungen eine Rolle spielen. Was die Frage aufwirft, ob der neue Stadtbaumeister den Hoch- oder den Tiefbau bevorzugt. Diplomatisch Antwort: Beides ist gleich spannend.

Und der Ausgleich zur Arbeit? Sport und das äußerst vielseitig. Wandern, Klettern, Wassersport. Außerdem singt der neue Amtsleiter im Chor. Und Zeit für die Familie braucht es schließlich auch. Rafael Grimm ist verheiratet. Die Tochter wohnt in Schweden, der Sohn besucht das Technische Gymnasium.