Joachim Seidel gründete vor 25 Jahren die Unabhängige Wählervereinigung, um mit wertfreier Politik jenseits der großen Parteien die Entwicklung der Stadt mitzugestalten. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

UWV feiert Jubiläum / Abwechslungsreiche Geschichte der Partei / Wollen weiterhin im Gemeinderat vertreten sein

Von Rainer Bombardi

Hüfingen. Es war das Jahr 1989. als sich eine Gruppe kommunalpolitisch interessierter Menschen entschloss, eine unabhängige Wählervereinigung (UWV) zu gründen. Die Gelegenheit war günstig. Ähnliche Gruppierungen hatten in Donaueschingen unter dem Namen GuB und in Bräunlingen unter dem Namen Gruppe 84 bereits Erfolg.

In Hüfingen gelang es Joachim Seidel auf Anhieb 30 Gleichgesinnte für die Gründung einer Unabhängigen Wählervereinigung zu mobilisieren. Ein Dreivierteljahr bereiteten sich diese akribisch auf den ersten Kommunalwahlkampf vor.

Die Wirrungen sind vor allem auf Seiten der Mehrheitspartei entsprechend groß

Einzige Ziele waren es damals, unabhängig von den Diskussionen und politisch gefärbten Meinungen der großen Parteien eine Stadtpolitik von Bürgern für Bürger zu vertreten. Auch war es erklärtes Ziel, die absolute Mehrheit aufzulösen, welche die CDU zur damaligen Zeit im Stadtparlament hatte. Zu dieser Zeit wechselte zudem das Bürgermeisteramt auf Anton Knapp – einen Roten im Zentrum des bis dato schwarzen Hüfingen.

Die Wirrungen waren deshalb vor allem auf Seiten der Mehrheitspartei entsprechend groß. Seidel blickt auf eine starke Truppe zurück, der es 1999 auf Anhieb gelang 9,1 Prozent der Wählerstimmen auf sich zu vereinen und zwei Sitze im Gemeinderat zu ergattern. Damals bereicherte neben Seidel der heutige Stadtbaumeister Ewald Fürderer die Kommunalpolitik. Auch war es gelungen, die absolute Mehrheit der CDU zu durchbrechen und dafür zu sorgen, dass wieder eine vernünftige Oppositionspolitik in der Bregstadt möglich war und die anstehenden Herausforderungen gemeinsam optimal werden konnten.

Acht Jahre bildeten Fürderer und Seidel im Stadtparlament ein Team. Danach wechselte Fürderer ins Stadtbauamt. Stephan Schneider rückte nach. Nach seinem Weggang folgte im Jahr 2002 Edelgard Rost, die nach der Kommunalwahl 2004 die UWV alleine im Gemeinderat vertrat. Es war wohl der bitterste Moment in Seidels Politkarriere. Die UWV hatte – wie von Beginn an – erneut um die neun Prozent der Stimmen auf sich vereint, doch sein Wiedereinzug ins Stadtparlament scheiterte an elf Stimmen. Um den Fraktionsstatus beizubehalten, fiel in jene Zeit auch der Zusammenschluss mit der bereits bestehenden Fraktion der FDP und der Freien Wähler.

Seit 2009 sind Edelgard Rost und Joachim Seidel wieder gemeinsam für die UWV in der Fraktion vertreten. Seit einem Vierteljahrhundert ist die UWV kommunalpolitisch immer auf der Höhe der Zeit. Sie befürwortete die Sanierung des Aquari, setzte sich für die Sanierung des Römerbades ein oder die Entwicklung bis zum heutigen modernen Hüfinger Schulsystem ein.

In der gesamten Zeit war dies nur möglich, weil im Gemeinderat Mehrheiten teilweise hart erarbeitet werden mussten. Auch 2014 ist das oberste Ziel der UWV eine wertfreie Kommunalpolitik zu betreiben.

"Wir haben auch wieder Chancen zwei unserer Vertreter in den neuen Gemeinderat zu bringen", ist Seidel auf das Ergebnis der ersten Wahl des Stadtparlaments nach dem Zeitalter der unechten Teilortswahl gespannt. Die Kandidaten sind Dirk Schmitz, Ralf Breuninger. Bruno Tritschler, Peter Hübsch, Edelgard Rost und Joachim Seidel gehen jedenfalls nicht chancenlos ins Rennen.

Die UWV feiert ihr Jubiläum am morgigen Samstag, 26. April, ab 19 Uhr im Restaurant "Zum Baptistle".