Glasfaserkabel sollen die Internetanbindung in Hüfingen verbessern. Foto: Dorer Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat spricht sich geschlossen für Breitbandausbau aus

Hüfingen (mp). Die Entscheidung ist gefallen und von allen Stadträten mitgetragen worden: Die Gewerbegebiete Stettenwinkel und Seemühle sowie das Gebiet westlich der Bahntrasse werden mit schnellem Internet ausgestattet. Breitband-Planer Rolf Strittmatter und Jochen Cabanis, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar, informierten in der Gemeinderatsitzung am Donnerstagabend ausführlich über die Pläne des Zweckverbands und über die konkreten Maßnahmen für Hüfingen.

Die Technik: Um was geht es beim Breitbandausbau eigentlich? Kurz gesagt um schnelles Internet. Die aktuelle Situation ist laut Jochen Cabanis, dass von der Zentrale Kupferkabel zu den Verteilerkästen laufen und von dort aus in die Haushalte. "Das Problem der Kupferkabel ist, dass sie auf jedem Meter Kupfer an Leistung verlieren", erklärt er.

Die Folge sind die derzeitigen Zustände, dass insbesondere diejenigen, die besonders weit von den Verteilerkästen – den grauen Kästen in den Kommunen – entfernt wohnen, eine ganz schwache Verbindung haben. Eine neue Technik kann dieses Problem beheben. Deshalb ist das Ziel des Zweckverbands, die Kupferkabel durch Glasfaser zu ersetzen. Der Zweckverband baut das sogenannte Backbone aus.

Das bedeutet, alle Städte und Gemeinden im Schwarzwald-Baar-Kreis sollen an dieses umfassende Datennetz angeschlossen werden. Davon ausgehend, wird dann jede Kommune ihr Ortsnetz ausbauen. Ab diesem Zeitpunkt sind alle Vorkehrungen getroffen und jeder Hausbesitzer kann selbstständig entscheiden, ob er sich dann auf eigene Kosten Glasfaserkabel auch ans Haus legen lässt. Diese Kosten wird jeder Hausbesitzer selbst tragen müssen. Durch diese Technik soll dann eine schnelle Internetverbindung gewährleistet sein.

Wie ist der aktuelle Stand in Hüfingen? Nach Angaben von Jochen Cabanis sind die Haushalte in der Hüfinger Kernstadt zu 95 Prozent durch den Anbieter Kabel BW abgedeckt. Ausnahme sind die Gewerbegebiete Stettenwinkel und Seemühle. Die restlichen Haushalte werden durch die Deutsche Telekom versorgt, ebenso die Hüfinger Ortsteile mit Ausnahme von Mundelfingen. Natürlich nur mit Kupferkabeln.

Was wird in Hüfingen gemacht? Der Gemeinderat hat am Donnerstag beschlossen, dass der FTTB-Ausbau (Fiber to the building/Glasfaser bis zum Gebäude) in den Gewerbegebieten Stettenwinkel und Seemühle erfolgen soll und dass im Gebiet westlich der Bahntrasse die Vorbereitungen dafür getroffen werden sollen. Das heißt, es werden Leerrohre verlegt, in die später die Kabel eingezogen werden können. Außerdem bewilligte der Gemeinderat die Errichtung eines interkommunalen Technikstandorts, der als Zentrale für Hüfingen und Bräunlingen dienen wird. Die Verwaltung erhielt zusätzlich den Auftrag, den FTTB-Ausbau über den Zweckverband auszuschreiben.

Was kostet dieser Ausbau? Die Kosten sind in drei Gruppen aufgeteilt. Zum einen für die Erstellung des Backbone-Netzes durch den Landkreis, die der Zweckverband auf der Strecke von Hüfingen nach Bräunlingen zur Bregbrücke auf rund 150 000 bis 190 000 Euro beziffert. Für den örtlichen Netzausbau schätzt der Zweckverband rund 200 000 Euro, die mit maximal 50 000 Euro gefördert werden. Somit ist derzeit davon auszugehen, dass die Kommune etwa 150 000 Euro investieren muss. Der dritte Kostenabschnitt obliegt dann dem Endverbraucher, also den Hausbesitzern, die jeweiligen Hausanschlüsse gemäß den Angeboten der Kommunikations- anbieter bezahlen müssen. Bei Privathaushalten liegen diese Kosten in der Regel bei 1000 bis 2000 Euro.

Stimmen der Fraktionen: Schon mit der Gründung des Zweckverbands hat sich das Gremium für den Ausbau ausgesprochen. Deshalb ist es für die Fraktionssprecher jetzt die logische Konsequenz, das Vorhaben voranzutreiben und der überplanmäßigen Investition ihr Ja zu geben.

Franz Albert, CDU: "Wir brauchen nicht lange darüber zu reden. Natürlich würden wir uns höhere Fördermittel wünschen, aber wir leben jetzt damit, was wir bekommen. Die überplanmäßige Ausgabe ist kein Problem."

Kerstin Skodell, SPD: "Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Entscheidung gemeinsam den richtigen Weg gehen werden. Wir haben uns durch die Gründung des Zweckverbands schon für diese Richtung entschieden."

Adolf Baumann, FW/FDP/UWV: "Dieses Leistungsangebot ist wichtig für unser Gewerbe und somit eine vernünftige Geschichte. Ich bedaure, dass Bund und Land das nicht früher bedacht haben. Denn schnelles Internet gehört heute zur Grundversorgung wie Wasser und Strom."