Die Waldwoche des Kindergartens St. Silvester Sumpfohren war die erste größere Aktion der Leiterin Lisa Mayer. Foto: Wieland Foto: Schwarzwälder-Bote

Berufswahl: 24-jährige Hüfingerin leitet Kindergarten St. Silvester / Berufsziel schon früh ins Auge gefasst

Als Kind schon wissen, was man später beruflich machen will, eine Vorstellung, die wohl die meisten von hatten. Doch an der Umsetzung beziehungsweise dem Erlernen dieses Traumberufes scheitert es dann oft. Nicht so bei Lisa Mayer aus Hüfingen.

Hüfingen-Sumpfohren. Lisa Mayer ist wohl eine von den wenigen, die ihrem kindlichen Traumberuf heute nachgeht. Die 24-jährige Hüfingerin träumte schon als sie selbst noch den Kindergarten St. Verena in Hüfingen besuchte davon, eines Tages als Erzieherin zu arbeiten. Nun, circa 20 Jahre später, ist es soweit und die junge Hüfingerin ist Leiterin des katholischen Kindergartens St. Silvester Sumpfohren.

Nachdem sie den Kindergarten in Hüfingen verließ, ging sie auf die Waldorfschule in Villingen-Schwenningen und erwarb die Fachhochschulreife. Es folgte eineinhalb Jahre lang ein Praktikum in einer Waldorfeinrichtung in Karlsruhe. Bereits in dieser Einrichtung unterstützte sie die Kinderkrippe bei der tiergestützten Pädagogik. Nach dieser ersten Erfahrung ging es für die Hüfingerin wieder zurück in die Heimat, sie widmete sich der Mittagsbetreuung von Grundschulkindern.

Im Anschluss startete sie ihr Studium der Kindheitspädagogik in Freiburg. Dieses Studium beendete sie nun am 22. September, pünktlich zu ihrem Start in Sumpfohren. Seit dem 1. September arbeitet sie nun bereits in der Einrichtung St. Silvester in Sumpfohren. Zwar war diese Doppelbelastung – Prüfung und die Tätigkeit als Leiterin einer Einrichtung – eine Herausforderung, jedoch meisterte sie diese mit Bravour. Erste Erfahrungen in der Sumpfohrener Einrichtung sammelte sie bereits im Frühjahr, als sie für eine Woche mithalf, um sich den Kindergarten anzusehen sowie die Jungen und Mädchen kennenzulernen.

"Für mich ist es wichtig, dass die Kinder die Natur und Tiere kennenlernen und lernen, Verantwortung für diese zu übernehmen", betont Lisa Mayer. Bereits während ihres Studiums prägte sie die erzieherische Arbeit mit Natur und Tieren. "In der Schweiz absolvierte ich ein viermonatiges Praktikum in einem Bauernhofkindergarten. Diese Erfahrungen sowie meine Praktika, welche ich unter anderem in einer katholischen Einrichtung sowie in einem Montessori-Kindergarten gemacht habe, haben mich sehr beeinflusst", erzählt Lisa Mayer. "Ich finde es toll, dass die Kinder hier so in der Natur und nah an der Landwirtschaft aufwachsen. Hier bietet sich unter anderem die Möglichkeit, den Kindern vieles über die Natur und vor allem das Zusammenleben mit dieser beizubringen."

So wurde unter anderem die bereits gepflegte Freundschaft mit den Sumpfohrener Landwirtschaftsbetrieben vertieft und neue Projekte gestartet. Äpfel, die nicht mehr genießbar sind, wurden gemeinsam aufgesammelt und zum Biohof Batsching-Lemesle gebracht, um sie an die Schweine zu verfüttern. Die Kinder lernten auch unterschiedliche Getreidesorten kennen und wurden vom Hof Schwörer-Wolf mit Getreide unterstützt.

"Des Weiteren waren wir vergangenen Woche in Behla im Wald bei der Florianshütte. Dort lernten die Kinder Pflanzen, Tiere und Bäume kennen", erklärt die neue Leiterin. Mit selbst mitgebrachten Schnitzmessern wurden dann voller Motivation Stöcke geschnitzt. Der Fokus lag auf dem Umgang mit Werkzeugen und scharfen Gegenständen. So lernten die Jungen und Mädchen, achtsam zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Mit den Stöcken wurde dann auch Stockbrot gemacht.

Förster Peter Marx hat den Kindergarten ebenfalls besucht und eine Waldführung mit den Kindern unternommen, so Lisa Mayer.

Nach dem ersten Monat in der Einrichtung hat sich Lisa Mayer bereits gut eingelebt. Der Empfang in Sumpfohren war herzlich. "Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit den Kindern, Kollegen und Eltern", unterstreicht Lisa Mayer.

Der Kindergarten St. Silvester besteht seit 1973. Er ist in einem 2009 neu erbauten Gebäude untergebracht. Der Neubau entstand nach neuen, ökologischen Gesichtspunkten: Gruppenraum über zwei Etagen, Intensivraum, Ruheraum mit Schlafmöglichkeiten für zweijährige Kinder, Barrierefreiheit beim Zugang zum und im Kindergarten, neue, kindgerecht gestaltete Außenanlage.